
Am Ende kommt alles ganz anders…
Stellen wir uns einmal das politische Schachbrett vor: Die CDU hat sich mit ihrer Strategie selbst ins Aus manövriert, indem sie Friedrich Merz als ihren Spitzenmann aufgestellt hat. Doch statt als taktischer Meister zu agieren, hat Merz schon vor der Wahl sämtliche Trümpfe kampflos aus der Hand gegeben und der SPD damit die perfekte Ausgangsposition geschenkt.
Die Sozialdemokraten konnten ihr Glück kaum fassen und setzten ihre Forderungen durch, ohne auf nennenswerten Widerstand zu stoßen. Die Grünen folgten dicht dahinter und sicherten sich ebenfalls weitreichende Zugeständnisse. Besser hätte es für die Ampelparteien kaum laufen können. Die Verhandlungen glichen einem Schachspiel, bei dem der Gegner freiwillig auf seine Figuren verzichtete. Ein strategischer Offenbarungseid sondergleichen.
Doch der eigentliche Coup der SPD kommt warscheinlich erst noch: Sobald sie die Aufhebung der Schuldenbremse durchgesetzt hat, muss sie lediglich die Koalitionsgespräche platzen lassen. Das Ergebnis? Olaf Scholz bleibt geschäftsführend im Amt, während die CDU in internen Machtkämpfen versinkt. Merz wird sich kaum halten können, doch eine charismatische Alternative fehlt. Die Partei taumelt orientierungslos durch die politische Landschaft, unfähig, sich neu aufzustellen.
Bei möglichen Neuwahlen droht der CDU ein historisches Desaster. Der Vertrauensverlust wiegt schwer, und die Wählerschaft ist nicht bereit, das Chaos so schnell zu verzeihen. Nutznießer dieser Entwicklung? Die AfD, die als stärkste Kraft aus dem Urnengang hervorgehen könnte. Doch die Brandmauer gegen eine Regierungsbeteiligung steht weiterhin, sodass sich letztlich die SPD als Profiteurin der Lage herauskristallisieren könnte.
Mit einer rot-rot-grünen Koalition bekäme sie freie Hand, um ihre politische Agenda in beispielloser Weise umzusetzen. Bürokratie und Umverteilung würden ausgeweitet, der Einfluss des Staates gestärkt. Kritische Stimmen könnten zunehmend unter Druck geraten, während sich die neue Regierung als Bollwerk gegen jegliche Opposition inszeniert.
Und selbst wenn dieses Experiment scheitert? Kein Problem für die Sozialdemokraten – sie haben stets die Möglichkeit, sich als vermeintlich „staatstragende Kraft“ in eine neue Koalition zu retten. Die CDU hingegen bliebe zerrissen zurück, aufgerieben zwischen parteiinternen Grabenkämpfen und der Unfähigkeit, eine klare Linie zu finden. Das politische Machtspiel wäre für die SPD ein Volltreffer – mit minimalem Risiko und maximalem Gewinn.
WIE MAN SO SCHÖN SAGT: Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt…
Mirko Fuchs