Die Zeitbombe – Hobbyjäger!
Als ein sechsjähriges Mädchen beim Spielen angeschossen, schwer verletzt wurde und noch lange unter den Folgen zu leiden hat, sich vielleicht nie mehr erholt, oder die Rentnerin in ihrem Garten erschossen wurde, hörte man vom Deutschen Jagdverband kein öffentliches Entsetzen und keine Anteilnahme. Nicht mal eine Entschuldigung.
Diese zwei Fälle fielen unter tragischer Jagdunfall oder berühmte Verwechslung. Da musste die Jägerschaft weniger darum bangen, dass Rufe nach einer Verschärfung des Waffenrechtes laut werden könnten. Auch als auf einer Bundesstraße ein Beifahrer im Auto durch die Kugel eines Jägers starb.
Aber dieses mal sieht es anders aus. Deswegen auch die ständige Betonung, der mutmaßliche Täter hätte keinen gültigen Jagdschein mehr und die Waffen wären illegal. Natürlich ist eine so brutale Tat wie jetzt geschehen, nochmal was anderes, hat eine ganz andere Dimension. Das weiß auch der DJV. Was hier passiert ist, kann man nicht, wie alle Fälle, bei denen Unbeteiligte durch Jäger und Jagdwaffen schwer verletzt oder getötet werden, als von der Bevölkerung gefälligst hinzunehmender Kollateralschaden, deklarieren.
Das Aggressions- und Gewaltpotential ist innerhalb des Jagdwesens extrem hoch und wird ständig befeuert. Das fortlaufende Töten, der Waffenbesitz, wodurch man Macht erlangt, das bleibt nicht ohne Spuren. Viele aus diesen Kreisen beschäftigen sich den ganzen Tag gedanklich und praktisch in ihrer freien Zeit, mit nichts anderem mehr. Da wird gebloggt, gefilmt, Fotos gemacht, sich gegenseitig angefeuert, man lässt sich feiern für jedes getötete Tier, was zu weiteren Höchstleistungen, auch in der Phantasie, die irgendwann ausgelebt werden will, anspornt.
Das ganze Leben, die Lebensverhältnisse, die Kommunikation, Freundeskreis bis hin zum Jagdurlaub wird darauf ausgerichtet. Man trifft sich, man feiert, das schweißt zusammen, wird zu einer eingeschworenen Gemeinschaft und es wird verteidigt: Beleidigend, drohend, je mehr Druck und Kritik kommt, umso mehr. Sichtbar, nicht nur in öffentlich lesbaren Kommentaren aus diesen Kreisen, auch ganz real draußen. Von aggressivem Auftreten, von Anpöbeleien bis zu Bedrohungen.
Da draußen laufen Leute rum, die ganz legal Waffen haben und von denen ein großer Teil offenbar charakterlich nicht gefestigt und auch von der psychischen Komponente nicht geeignet dafür ist.
Ein sauberes polizeiliches Führungszeugnis, das zur Erlangung des Jagdscheins vorgelegt werden muss, weist, wenn jemand bis dahin nicht auffällig war, gewisse vorhandene Defizite nicht auf.
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