Jagd ist System – nicht relevant
Die Jägerschaft hat sich selbst einen neuen Orden angeheftet. Die Jagd sei systemrelevant, so heißt es. Man kämpfe mit der Jagd gegen Tierseuchen an und bewahre die Landwirtschaft vor Wildschäden. Unternehmen, kritische Infrastrukturen oder Berufe, die eine derart bedeutende volkswirtschaftliche oder infrastrukturelle Rolle in einem Staat spielen, dass ihre Insolvenz oder Systemrisiken nicht hingenommen werden können oder ihre Dienstleistung besonders geschützt werden müssen, sind systemrelevant.
DASS DRÜCKJAGDEN WÄHREND DER PANDEMIE GENEHMIGT UND DURCHGEFÜHRT WERDEN, IST EIN SCHLAG INS GESICHT ALLER BÜRGER, DIE SICH SEIT MONATEN AN DIE REGELN HALTEN!
Die „elitären Jagdgesellschaften“ treffen sich zur Zeit hier in Hessen aus verschiedenen Bundesländern u.a. aus BY, BW, NRW, RLP..!
Daseinsvorsorge durch die Landwirtschaft, Einzelhandel mit Lebensmitteln, Sozialversicherung, Krankenhäuser, Kindergärten, Schulen, Feuerwehr, Pflegekräfte – all das ist systemrelevant, aber nicht die Jagd!
Die Jagd ist in unserer Gesellschaft mit System integriert worden, ausgestattet mit allen Privilegien und Freiheiten, selbst in Schutzgebieten oder Sperrzonen, ausgestattet mit einem uralten Gesetz aus dem Jahre 1952/53, welches nicht überwacht und kontrolliert wird und nur unwesentlich nachnovelliert wurde.
Wurde nachnovelliert, dann immer im Interesse der Jägerschaft, aber nie im Interesse der Gesellschaft, im Interesse des Tier-, Arten- und Naturschutzes.
Die Jagd ist systemrelevant? Nein, sie ist ein Fehler im System!
Denn Jagd produziert nur unterdrückte Bestände, bis hin zur lokalen Ausrottung oder aber Überpopulationen.
Jagd ist pure Naturausnutzung, kein Naturschutz!
Jagd produziert unendliches Tierleid!
Es gilt, in einer neuen Deutlichkeit aufzuzeigen, was schon lange grundlegend schiefläuft. Denn wo man auch ansetzt: Es ist geradezu überfällig, eine Wahrheitsdebatte über die Systemrelevanz zu führen. Ansonsten wird der Begriff durch die Jägerschaft ad absurdum geführt.
Im Fall der Wildschweine ist die Jagd keineswegs – auch unter dem Gesichtspunkt der Afrikanischen Schweinepest (ASP) – systemrelevant. Das schon deshalb nicht, weil eine noch so intensive Jagd in Deutschland seit Jahrzehnten (!) nicht zu einer nachhaltigen Reduzierung der Wildschweinbestände geführt hat. Die Jahresstrecken steigen exorbitant an, bald wird die 1.000.000-Grenze fallen.
Die Jagd soll die Ausbreitung der ASP vorbeugen, real aber, befeuert sie diese! Es kann übrigens auch niemand erklären, wie Wildschweine die ASP in die Ställe tragen.
Hier ein paar Fotos vom vergangenen Wochenende, nach der Jagd einer Jagdgesellschaft mit Geld, während einer Pandemie wo die Welt unter massiven Einschränkungen zu leiden hat. Saufgelage nach der Jagd, die Überreste wurde achtlos in der Natur entsorgt! So verbreiten Jäger die Schweinepest ASP!!! Eine zusätzliche Treibjagd folgt im Dezember!
Die Reihe ließe sich beliebig fortsetzen, Jagd auf Rehe, Füchse und Waschbären, auf Feldhasen und Waldschnepfen… die Liste ist lang. Auch die Jagd auf Rote-Liste-Arten ist nicht systemrelevant.
Seit Jahrzehnten summieren sich alle diese geschickt inszenierten Jägerlügen, welche die Jagd gesellschaftsfähig machen soll, zu einer großen Lüge mit System, die schier unerträglich geworden ist. Es gilt sie täglich neu aufzudecken und anzuprangern, in Text und Bild und möglichst in markigen unüberhörbaren Worten auf der Straße.
Fotos: Mirko Fuchs, Pixabay.de
Quelle: Wildtierschutz Deutschland – Sektion Niedersachsen