Simmersbach…

Simmersbach…

...liegt im Nordosten des Lahn-Dill-Kreises und gehört zur Großgemeinde Eschenburg, direkt an der Grenze zum Landkreis Marburg-Biedenkopf. Umgeben ist der Ort von Ausläufern des Rothaargebirges im Nordwesten und dem Gladenbacher Bergland im Osten.

Es liegt im Tal des Simmersbachs, einem Zufluss der Dietzhölze. Die angrenzenden Orte sind, von Norden im Uhrzeigersinn beginnend: Roth (Gemeinde Eschenburg), Oberhörlen (Gemeinde Steffenberg), Lixfeld (Gemeinde Angelburg), Hirzenhain, Eiershausen und Eibelshausen (alle Gemeinde Eschenburg). Nordwestlich des Ortes erhebt sich der Staffelböll (536 m ü.NN), südöstlich der Hornberg (570 m ü.NN) und der Mattenberg (577 m ü.NN). Nordöstlich befindet sich der Galgenberg (541 m ü.NN).

Luftaufnahme/Simmersbach vom 03.06.2020 (2160 x 1440Pixel) – © Mirko Fuchs

Luftaufnahme/Simmersbach vom 09.01.2021 (2160 x 1440Pixel) – © Mirko Fuchs

Luftaufnahme/Simmersbach vom 03.06.2021 (2160 x 1440Pixel) – © Mirko Fuchs

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Simmersbach wurde im Jahr 1323 erstmals urkundlich erwähnt.

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde Simmersbach zusammen mit seinem Nachbarort Roth, die bis dahin zum Landkreis Biedenkopf gehörten kraft Landesgesetz dem Dillkreis zugeschlagen und mit den Gemeinden Eschenburg, Hirzenhain zur erweiterten Großgemeinde Eschenburg zusammengeschlossen. Die Inkraftsetzung erfolgte zum 1. Juli 1974 durch den Regierungspräsidenten in Darmstadt. Für alle Ortsteile wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher errichtet.

Das Wappen

Die von Erwin Reh gemalte Philippsbuche war Vorlage für das Simmersbacher Wappen.
Als die Gemeinde 1957  auch ein eigenes Wappen haben wollte, kam man auf das Motiv der Philippsbuche.
Kreisoberinspektor Karl Huth stimmte den Vorstellungen der Simmersbacher zu, daß für die Gemeinde die charakteristische Gestalt der Philippsbuche die gegebene Wappenvorlage sein würde. Es war das Verdienst von Bürgermeister Erwin Reh, daß ein Bild vorhanden war, das den Zustand des Baumes kurz nach dem ersten Weltkrieg zeigt. Die schweren Schäden, die den historischen Baum später trafen, waren damals noch nicht eingetreten.
Vier Hauptäste ragten aus dem mächtigen Stamm heraus und wurden gerne als Symbol für die vier Söhne Philipps des Großmütigen angesehen, zu dessen Erinnerung und Gedenken der Baum gepflanzt wurde. Bürgermeister Reh stellte das von ihm geschaffene Bild zur Verfügung. Ein Foto davon erhielt der Heraldiker Heinz Ritt aus Gießen, der dann im Auftrag des Hessischen Staatsarchivs das Wappen für die Simmersbacher zeichnete. Der in Marburg geborene hessische Landgraf Philipp der Großmütige (1509 – 1567), der 1526 die Reformation einführte, hatte in Marburg die erste protestantische Universität gegründet.
Er wurde 1547 bis 1552 von Kaiser Karl V. in den Niederlanden gefangen gehalten. Zur Erinnerung seiner Rückkehr in seine hessische Heimat, als er erstmals nach seiner Gefangenschaft hessischen Boden wieder betrat, wurde ihm zu Ehren am 10. September 1552 die Buche gepflanzt.

Die Katharinenkirche

In der Ortsmitte von Simmersbach erhebt sich die schlichte evangelische Katharinenkirche inmitten zahlreicher alter Fachwerkhäuser. Die alten Häuser tragen zum Teil Balkenschmuck und Kratzputz, auch einige der traditionellen zweigeteilten Haustüren sind hier noch zu finden. Zum Teil tragen die Türen stilisierte Blumenmuster.

Die unter Denkmalschutz stehende Katharinenkirche Simmersbach wurde in zwei Abschnitten im 13. und 14 Jahrhundert errichtet. Der Kernbau des Turms ist hochmittelalterlich und wurde später durch das Kirchenschiff erweitert. Beide Bauteile sind als Massivbauten in Bruchsteinmauerwerk errichtet und verputzt. In dem landwirtschaftlich orientierten Dorf versuchte man sich Ende des 18. Jahrhunderts die wenigen vorhandenen Bodenschätze nutzbar zu machen und so wurde unterhalb des Hornbergs eine Schiefergrube mit dem Namen Grube Wolfsschlucht eröffnet.

Mit dem Aufblühen der Industrie ab Ende des 19. Jahrhunderts wandten sich die Simmersbacher mehr und mehr von der für sie inzwischen unrentablen Landwirtschaft ab und fanden Arbeit in den Hütten und Fabriken des nahen Dietzhölz- oder Dilltals. So wurde aus dem einstigen Bauerndorf eine Wohngemeinde.

Die Philippsbuche

Im Jahr 1552 kehrte Landgraf Philipp von Hessen aus fünfjähriger Gefangenschaft zurück in seine Heimat und betrat am 10. September am Staffelböll erstmals wieder hessischen Boden. Wenige Jahre später pflanzten die Simmersbacher zum Gedenken daran an dieser Stelle eine Buche, die so genannte Philippsbuche. 1910 wurde unter dem Baum ein Denkmal errichtet.

1963 musste die mittlerweile 400-jährige Buche gefällt werden, da sie abgestorben war. Aus einem Ableger von ihr wurde aber ein neuer Baum gepflanzt. Die Philippsbuche wurde zwischenzeitlich zum Naturdenkmal erklärt und ist bis heute ein beliebtes Wanderziel.

Die Schutzhütte

Die Hütte steht direkt am Europäischen Wanderweg Nr. 1 und wurde 1976 in Eigenleistung des Verschönerungsverein errichtet. Der Europäische Fernwanderweg E1 ist Teil des europäischen Wanderwegnetzes und verläuft vom Nordkap derzeit bis Salerno im Süden Italiens. Seine Gesamtlänge beträgt rund 7.000 km

Die Grube Wolfsschlucht

In der Simmersbacher Gemarkung von Eschenburg die Schiefergrube Wolfsschlucht deren Stollen etwa 300 Meter tief in den Berg führen. Im 18. Jahrhundert brannten viele Häuser mit Ihren Strohgedeckten Dächern nieder. Und so suchte man zunächst mit dem Scheibenstein und später dem Schiefer nach geeigneteren Baumaterialien. Schon im Jahre 1767 fand, man erste Aufzeichnungen über die benachbarte Wissenbacher Schiefergrube. So kann man wohl die Entstehung der Simmersbacher Untertagegrube in die gleiche Zeit datieren, zumal Ihre erste Erwähnungen in die Jahre 1815 (Eibelshausen) und 1816 (Frechenhausen) fallen. In den Jahren 1863 und 1880 forderte die Grube mit Joh. Emmerich (Hirzenhain) und Heinrich Keller (Eiershausen) zwei Todesopfer. Im Jahr 1884 standen 36 Personen in der Schiefergrube Wolfsschlucht unter dem damaligen Pächter Dromm aus Gießen in Lohn und Brot und förderten mit 500 Tonnen schon 100 Tonnen mehr als die Grube in Wissenbach zur gleichen Zeit. Ein Bruch der Grubenbaue unterbrach im lahre 1896 die Förderaktivitäten.

Ein weiterer Bruch begrub endgültig die Fördermöglichkeiten für Wand -und Dachschiefer, so dass nur noch Schieferplatten und Blöcke und später Schieferbruch zur Herstellung von Beton – Schwerbeton und Waschbetonsteinen gefördert werden konnten. Gegen den im Tagebau fördernden Wettbewerb war man zunehmend preislich unterlegen, so dass sich Karl Jacobi im Jahre 1973 zur Einstellung der Untertagebetriebes entschloss.

Das alte Mühlchen

Wer von Eibelshausen herkommend auf Simmersbach zuwanderte, der sah sie dort unten im Wiesengrund, an der am weitesten vorspringenden Waldecke des „Hohen Rain“ (Flurname) liegen.

Die alte kleine Mühle, im Fachwerkstil erbaut, mit ihrer roten Rückwand, die in Ermangelung des ursprünglichen Baumaterials Holz und Lehm stattdessen in Ziegelmauerwerk erneuert worden war und dadurch dem kleinen Gebäude ein etwas fremdartiges Aussehen gab.

Von weitem sah man dem „Mühlchen“, wie es im Volksmund genannt wurde, ihr Alter nicht an, war es doch im Jahre 1654, also kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg, erbaut und hatte seitdem manchen Sturm erlebt. Der Antrieb der Mühle erfolgte über das seitlich angebrachte Mühlrad, das sicher in früheren Zeiten aus Holz gefertigt war, aber später dann irgendwann durch ein Eisenrad ersetzt wurde.

Der Badeweiher

Am Ortsausgang Richtung Streitwasser befand sich ehemals ein Schafpfuhl. Hier wurden die Schafe vor der Schur gewaschen. Bei dieser Veranstaltung stiegen die jungen Männer in alter Kleidung ins Wasser und jeweils zwei Mann wuschen zusammen ein Tier bis die Herde durch war. Die Dorfjugend und auch ältere Menschen nahmen als Zuschauer an diesem Schauspiel teil.
Oberhalb des Schafpfuhls begann der „Kuhweg“, das heißt der Weg und Gelände, auf dem der Kuhhirte mittags die Herde zur Weide führte. Unmittelbar unterhalb des Schafpfuhls bis zum Grundstück „Schneider“ befand sich ein Talstück mit seitlich aufsteigenden Böschungen von ca. 3-4 Metern Höhe.Anfangs der 30er Jahre wurde durch die Gemeinde an der unteren Grenze dieses Geländes mit dem Bau eines Erddammes begonnen, um hier einen Brandweiher anzulegen, damit für den Ort ausreichend Löschwasser zur Verfügung gehalten werden konnte. Bis zu dieser Zeit vergnügten sich die Kinder im Sommer im Schafpfuhl wobei gesagt werden muss, dass das Wasser wegen des unbefestigten Bodens durch den darin befindlichen Schlamm stark verunreinigt war.
Der neue „Brandweiher“, zunächst ca. 50 Meter lang, war zuerst auch unbefestigt, wurde aber trotzdem zu Badezwecken benutzt.

 


Aktuelle Artikel
März 18, 2023Rothirsche sind majestätische Tiere, die in vielen Teilen Europas und Nordamerikas heimisch sind. Sie sind bekannt für ihr imposantes Geweih, das bei männlichen Tieren jedes Jahr aufs Neue wächst. Das Geweih des Rothirschs ist ein bemerkenswertes anatomisches Merkmal, das viele Fragen aufwirft, wie zum Beispiel: Wie wächst das Geweih nach? Warum werfen Hirsche ihr Geweih jedes Jahr ab? Das Geweih des Rothirschs Das Geweih des Rothirschs ist ein Knochenfortsatz, der aus dem Schädel wächst. Es besteht aus Knochen, Knorpel und Blutgefäßen und wird jedes Jahr aufs Neue gebildet. Das Geweih kann bis zu einem Meter lang werden und wiegt bis zu 10 Kilogramm. Das Wachstum des Geweihs Das Wachstum des Geweihs beginnt im Frühjahr, wenn die Hirsche ihr altes Geweih abwerfen. Der Prozess des Geweihabwurfs wird durch Hormone ausgelöst, die im Winter produziert werden. Die Hormone bewirken, dass die Blutversorgung des Geweihs abnimmt und das Geweih allmählich abgestoßen wird. Sobald das alte Geweih abgeworfen wurde, beginnt das Wachstum des neuen Geweihs. Die Knochenzellen an der Basis des Geweihs teilen sich und bilden eine Art lebendiges Gewebe namens “Velvet” (Samt). Das Velvet ist sehr empfindlich und mit Blutgefäßen und Nerven durchzogen. Es dient als Nährstoffquelle für das wachsende Geweih und schützt es vor Verletzungen. Das Velvet ist auch verantwortlich für das Wachstum der Hirschgeweihe. Im Laufe des Sommers wächst das Geweih schnell und kann täglich bis zu einem Zentimeter an Länge zunehmen. Das Wachstum des Geweihs hängt von vielen Faktoren ab, wie z.B. der Qualität des Futters und der Genetik des Tieres. Das Abwerfen des Geweihs Im Herbst, wenn das Geweih seine endgültige Größe erreicht hat, hört das Velvet auf zu wachsen und stirbt ab. Der Hirsch reibt das Velvet gegen Bäume und Sträucher ab, um es loszuwerden und das fertige Geweih freizulegen. Das Abwerfen des Velvet ist ein schmerzhafter bzw. unangenehmer Prozess für den Hirsch, da das Velvet voller Nerven und Blutgefäße ist. Sobald das Velvet abgeworfen wurde, heilt die Wunde schnell und das Geweih wird hart und stabil. Warum werfen Hirsche ihr Geweih jedes Jahr ab? Es gibt verschiedene Theorien, warum Hirsche ihr Geweih jedes Jahr abwerfen. Eine Theorie besagt, dass das Abwerfen des Geweihs dazu dient, Parasiten und Bakterien loszuwerden, die sich ansammeln können. Dies halte ich für eher unwahrscheinlich. Ich vermute eher die nächste Theorie trifft zu. Denn diese Theorie besagt, dass das Abwerfen des Geweihs dazu dient, das Machtverhältnis innerhalb einer Hirschpopulation auszugleichen. Männliche Hirsche kämpfen oft um die Vorherrschaft und das Recht, sich zu paaren. Ein stärkeres Geweih verleiht einem Hirsch einen Vorteil im Kampf, und das Abwerfen des Geweihs jedes Jahr gibt anderen Hirschen die Chance, ebenfalls eine Chance auf Dominanz zu haben. Eine dritte Theorie besagt, dass das Abwerfen des Geweihs dazu dient, das Geweih zu erhalten. Das Wachstum eines Geweihs erfordert viel Energie und Nährstoffe, die der Hirsch durch seine Nahrung aufnimmt. Durch das Abwerfen des Geweihs kann der Hirsch diese Ressourcen auf andere Körperfunktionen konzentrieren, die für sein Überleben und seine Fortpflanzung wichtiger sind. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Abwerfen des Geweihs jedes Jahr ein komplexer Prozess ist, der verschiedene Zwecke erfüllt. Es schützt den Hirsch vor Infektionen, gleicht das Machtverhältnis innerhalb einer Hirschpopulation aus und ermöglicht es dem Hirsch, seine Energie und Nährstoffe effektiver zu nutzen. Das Geweih des Rothirschs bleibt also weiterhin ein faszinierendes anatomisches Merkmal, das viele Fragen aufwirft und weiter erforscht werden muss. Fotos: M. Fuchs [...]
März 4, 2023Im Winter ist der Rothirsch notgedrungen auf Diät Sobald die Temperaturen sinken, ist für Rothirsche Ruhe angesagt. Aktivität verbraucht Energie in Form von Kalorien, doch der Hirsch – ein Pflanzenfresser – findet im Winter nur wenig bis gar nichts zu futtern. Die Tiere scharren, oft bei geschlossener Schneedecke, die letzten Baumfrüchte aus dem harten, gefrorenen Boden oder schälen – sehr zum Ärger der Forstleute – die Rinde von den Stämmen der Bäume. Der Vegetarier muss im Winter mit seinen Kräften haushalten. Jede Art von Aktivität kostet ihn Energie! Nicht eine einzige Kalorie darf sinnlos verschwendet werden. Gut, dass die Natur den Rothirsch an das kalte Leben da draußen angepasst hat. Das Wildtier hat im Laufe der Evolution die unterschiedlichsten Strategien entwickelt, um harte Zeiten zu durchstehen. Im Winter darf nicht eine Kalorie sinnlos verschwendet werden Eine seiner zahlreichen Strategien: Der Magen fasst jetzt nur noch halb so viel Nahrung wie im Sommer. “Dadurch verbrauchen die Wildtiere automatisch weniger Brennstoff, um ihre Körperfunktionen aufrecht zu erhalten,“ erklärt Dr. Andreas Kinser, Jagd- und Forstreferent der Deutschen Wildtier Stiftung. Aber nicht nur karge Schonkost rettet ihn – damit die Not nach langanhaltender Kälteperiode nicht lebensbedrohlich wird, ist der Rothirsch auch ein aktiver Energiesparer. Rothirsche „drehen“ ihre Körperheizung auf Sparflamme. Das ist der Grund, warum die Tiere gerade im Winter häufig regungslos in der Landschaft stehen: Wer nichts tut, verbrennt auch keine Kalorien! Der Stoffwechsel wird nahezu gen Null runtergefahren Der bis zu 200 Kilogramm schwere Pflanzenfresser fällt im Winter in eine Art Stoffwechselruhe. Er reduziert seine Körpertemperatur und den Herzschlag von etwa 70 auf rund 40 Schläge in der Minute. Auch die Atmung und der Puls werden deutlich langsamer. Der größte „Energiespar-Clou“ des Diätkünstlers geht noch einen Schritt weiter: Seine inneren Organe – Leber, Niere, Verdauungstrakt und sogar sein Herz – schrumpfen. Der Hirsch befindet sich im “Ausnahmezustand” – und braucht jetzt seine Ruhe! Gönnen Sie dem Rothirsch seine Auszeit Spaziergänger sollten dem Tier die überlebenswichtige Auszeit gönnen und den Energiesparer möglichst nicht aufscheuchen! Hundehalter, Reiter, Mountainbiker, Schlitten- oder Skifahrer müssen auf offiziellen Wegen bleiben und sollten nicht in der Dämmerung unterwegs sein. Ist der Rothirsch gezwungen für die Flucht seinen Stoffwechsel hochzufahren, muss er hinterher fressen, um die Energiereserven wieder aufzufüllen – und die Winterlandschaft hat nicht viel zu bieten. Und gerade die “Abwurfstangensucher” laufen jeden einzelnen Quadratmeter bei der Suche ab und schrecken das Wild unnötig auf. Meine Rotwildaufnahmen im Winter sind zufällige Begegnungen auf Wegen, wenn das Wild wechselt. Die Stangensucher sind aber gerade im Unterholz und den Dickungen auf den Wechseln direkt unterwegs. DAS TREIB.- UND DRÜCKJAGDEN GERADE IM WINTER BZW. ALLGEMEIN SCHEIßE SIND, DAS MUSS MAN WOHL NICHT EXTRA ERWÄHNEN!!! Was für den Rothirsch zunächst ein Verlust ist, bringt vielen anderen Wildtieren einen Gewinn. Mäuse, Eichhörnchen und Füchse knabbern an dem Geweihknochen, um an die wertvollen Mineralien wie Kalzium, Magnesium und Phosphor sowie Spurenelemente wie Eisen zu gelangen. Nicht nur Nager haben Hirschgeweihe zum Fressen gern. Die durch die Zersetzung der Abwurfstangen frei werdenden Mineralstoffe sind typische Bestandteile zur Bodendüngung und damit ein kleiner aber wertvoller Stein im Baukasten der Natur. In dem immerwährenden Kreislauf von Werden und Vergehen bekommt auch der Rothirsch seine „Krone“ zurück. Schon bald nach dem Abwurf beginnt der Knochen erneut zu wachsen. Was sich jetzt in nur 140 Tagen abspielt, verblüfft bis heute die Wissenschaftler: Der Rothirsch bildet in kürzester Zeit so viel Knochenmasse, dass bis zum Spätsommer ein komplett neues Geweih gewachsen ist. Fotos: M. Fuchs   [...]
Dezember 13, 2022Spontanität und Mitleid sind schlechte Ratgeber beim Kauf eines Heimtiers. Dies gilt insbesondere für den Kauf von jungen Katzen und Hunden übers Internet. Sehr oft stehen hinter den Online-Plattformen mafiös organisierte Banden, die sich am Verkauf von Welpen skrupellos bereichern. In den Coronajahren 2020 und 2021 ist der Import von Welpen aus mutmasslich tierquälerischen Zuchten im Ausland massiv angewachsen. In der Folge wurden 2021 knapp 10 Prozent mehr Verzichttiere von ihren Haltern in Tierheimen abgegeben. Alle Jahre wieder überlegen vor allem Eltern, ihren Kindern ein lebendes Weihnachtsgeschenk zu machen. Regelmäßig werden Hunde, Katzen, Kaninchen und Co. wenige Wochen nach dem Fest bereits wieder abgegeben, weil sie eben doch nicht so gut zu den Lebensumständen der Menschen passen wie ursprünglich gedacht. Ohnehin haben viele Tierheime bereits erhebliche Kapazitätsprobleme; viele Menschen haben sich im Zuge der Covid-19-Lockdowns unbedacht ein Haustier zugelegt, das dann wenig später wieder im Tierheim landete. Tiere sind keine Dinge, die man einfach kaufen und dann wieder weglegen kann, wenn man ihrer überdrüssig geworden ist. Ein Tier ist ein fühlendes Lebewesen, das für den Halter bzw. die Halterin sehr viel Verantwortung bedeutet und für das eine Trennung bzw. die Abgabe in ein Tierheim traumatisch sein kann. Abgesehen davon erfordert das Halten eines Haustieres auch beträchtliche finanzielle Ressourcen. Viele Menschen sind von der aktuellen Teuerung stark betroffen; sie sollten sich umso mehr gut überlegen, ob sie auch genügend Geld für Futter, Pflege und Tierarzt aufbringen können. Veronika Weissenböck Vor der Anschaffung eines Haustiers sollte man sich genau anschauen, ob es zur Familiensituation und zum Lebensstil passt. Weissenböck: „Viele unterschätzen die Zeit, die man aufbringen muss, etwa bei Hunden für das erforderliche Training. Außerdem bedeutet die Aufnahme eines Haustiers eine sehr langfristige Verpflichtung, die artspezifischen Bedürfnisse für die gesamte Lebenszeit des Tieres zu erfüllen – das sind bis zu 14 Jahre für einen Hund und bis zu 20 Jahre für eine Katze. Auch diverse Tierhaarallergien spielen eine große Rolle und gehören unbedingt vorab abgeklärt.“ Gerade wenn es sich bei den Beschenkten um Kinder handelt, kann es problematisch werden. Obwohl Kinder eine emotionale Bindung zu Tieren empfinden, sind sie in der Regel nicht in der Lage, die volle Verantwortung für ihre Pflege und ihr Wohlergehen zu übernehmen. „Auch wenn viele Eltern ein Haustier für ein tolles Geburtstags- oder Urlaubsgeschenk halten, muss man einfach in Betracht ziehen, dass viele Kinder nach kurzer Zeit das Interesse an dem Tier verlieren. Haustiere sind aber kein Accessoire, sondern Gefährten, die ihr ganzes Leben lang Liebe, Pflege und Hingabe benötigen“, so Weissenböck. Tiere, die unter dem Weihnachtsbaum landen, werden oft zu Beginn der Urlaubssaison im kommenden Jahr, oder wenn die ersten Verhaltensprobleme auftauchen, ins nächste Tierheim gebracht. Noch tragischer ist es aber, wenn sie ausgesetzt oder anderweitig „entsorgt“ werden – was immer wieder passiert, trotz drohender Strafe. „Das Aussetzen von Tieren fällt im Strafgesetzbuch unter Tierquälerei und wird mit einer Strafe von bis zu zwei Jahren Haft geahndet“, berichtet Weissenböck. „Trotzdem passiert es leider immer wieder.“ Kleintiere sind keine „Einsteigerhaustiere“ Den eigenen Kindern Kleintiere wie Meerschweinchen, Kaninchen oder Mäuse als „Einsteigerhaustiere“ zu schenken, ist ebenfalls eine schlechte Idee. „Besonders kleine Säugetiere haben den Ruf, Kuscheltiere zu sein. Das ist leider schlicht falsch“, erklärt Weissenböck. „Meerschweinchen, Kaninchen oder auch Mäuse sind von Natur aus Fluchttiere, die sich nur ungern anfassen lassen. Hochgehoben oder gar festgehalten zu werden, stellt für sie eine regelrechte Bedrohung dar.“ Gerade Kleintiere werden häufig angeschafft, weil sie als anspruchslos und pflegeleicht gelten. Leider stimmt das überhaupt nicht. Das fehlende Wissen über die individuellen Ansprüche bzw. das natürliche Leben dieser Tiere führt in vielen Fällen zu schweren Haltungsfehlern. Die viel zu kleinen Käfige, die man in Tierhandlungen kaufen kann, vermitteln ein falsches Bild der Bedürfnisse der Tiere. Aus Tierschutzsicht sollten beispielsweise Kaninchen zusammen mit mindestens einem weiteren in einem großzügigen Freigehege gehalten werden, das dem natürlichen Lebensraum der Tiere am nächsten kommt. Wer sich nach reiflicher Überlegung für die Anschaffung eines Heimtiers entschieden hat, sollte sich zunächst in einem Tierheim umschauen. Dort warten unzählige Vierbeiner sehnsüchtig auf ein neues Zuhause. VIER PFOTEN Kampagnenleiterin Veronika Weissenböck: „Ein Tier zu halten, ist eine große Bereicherung und die Chance auf eine innige Bindung mit einem treuen Gefährten. Wer wirklich bereit für diese große Verantwortung ist, wird sich über unvergessliche Momente freuen können. Wenn die Lebensumstände das Halten eines Tieres aber nicht erlauben, so zeugt es von größerer Tierliebe, wenn man darauf verzichtet.“ Fotos: Pixabay.com [...]
Dezember 3, 2022Hobby-Jagd und Hobby-Jäger sind Teil unserer Naturschutzprobleme und stellen eine große Belastung für die Natur dar. Das wird auch dadurch deutlich, dass das Jagdrecht von allen arten-, natur- und tierschutzrechtlichen Neuregelungen der letzten Jahrzehnte abgeschottet wurde. Damit hat sich das Jagdrecht den Allgemeininteressen endgültig entzogen. Es ist unglaublich, welche Tierquälerei mit der Jagd in Deutschland immer noch verbunden ist. Der Deutsche Jagdverband, größte Lobbyorganisation der Hobby-Jäger, toleriert oder propagiert gar viele der tierschutzrelevanten Missstände. Die zuständigen Minister, sowohl auf Landes- wie auf Bundesebene, sind nicht nur Mitwisser, ihre Ministerien sind diejenigen, die meist eins zu eins die Forderungen der Lobbyisten in Gesetzen und Verordnungen festschreiben. Wissenschaftlich belastbare Erkenntnisse spielen dabei bis heute so gut wie keine Rolle, es geht lediglich darum, die Klientel der Land-, Forst- und Naturnutzer ruhig zu halten. Auch in Konfliktsituationen (Naturschutz, Waldumbau, Wildtierkrankheiten, wirtschaftliche Schäden) ist die vergnügungsgeleitete Jagd keine Lösung. Das zeigt u.a. die Entwicklung der Bestände von Wildschweinen oder Waschbären in Deutschland, die trotz – oder gerade wegen – der intensiven Jagd seit Jahrzehnten zunehmen. Die Natur ist ein dynamisches, eigengesetzliches, grundsätzlich zur Selbsterhaltung fähiges, aber auch störungsanfälliges Wirkungsgefüge. Nachfolgend eine Aufstellung der im „Regelbetrieb“ der Jagd tolerierten Tierquälereien: In Großbritannien wurde die Treffsicherheit von Hobby-Jägern auf sich bewegende Papiersilhouetten eines Fuchses untersucht. Anhand der Lage der Einschusslöcher und der errechneten Eindringtiefe der Geschosse wurde abgeleitet, dass unter normalen Geländebedingungen jeder zweite Fuchs durch eine Schussverletzung lediglich verwundet worden wäre. Weitere Fakten zur unzureichenden Schießfertigkeit vieler Hobby-Jäger kommen von der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz (TVT): Die Tierärzte berichten von Untersuchungen, wonach nach Treibjagden zwei Drittel der Wildschweine nicht sofort tödliche Schüsse aufweisen: im Rücken, im Bauch oder an den Beinen. Bei Rehen wiesen gemäß TVT ca. 60 % der weiblichen Tiere Bauchschüsse auf. Bei der Jagd auf Enten, Gänse, Rabenvögel wird häufig mit Schrot in die Vogelschwärme geschossen. Zahlreiche Tiere werden lediglich mit Schrot „angebleit“ und verenden häufig unbemerkt an ihren Verletzungen. Untersuchungen aus Dänemark, Schweden und England zufolge werden bei der Jagd auf Wasservögel auf 10 erlegte Tiere bis zu 7 Tiere mit Schrot verletzt. Das IZW (Leibniz Institute for Zoo & Wildlife Research, Berlin) berichtet, je nach Art, von zwischen 20 bis 45 Prozent angeschossener Altvögel! Diese Aussage dürfte für alle Vogelarten, die in Schwärmen auftreten, gelten. Die Ausbildung von Jagdhunden mit eigens dafür gefangenen Füchsen in Schliefenanlagen, auf der Hasenspur oder an der lebenden, flugunfähig gemachten Ente; Zwang und Gewalt bei der Jagdhundeausbildung Die Haltung von Füchsen zur Jagdhundeausbildung in nicht artgerechten Zwingern; Die Baujagd, bei der scharfe Jagdhunde sich für beide Seiten blutige Kämpfe mit Füchsen und Dachsen liefern; sie wird ausgeübt – legal -, wenn die hochschwangere Füchsin im Fuchsbau ihre Jungen erwartet oder – gesetzeswidrig, aber geduldet – , wenn die Füchsin mit ihren wenigen Tagen oder Wochen alten Welpen an den Bau gebunden ist. Das Töten von für die Aufzucht erforderlichen Fuchsrüden während der Paarungszeit; Fuchsjagd während der Aufzuchtzeit der Jungtiere. Häufig werden zur Aufzucht erforderliche Rüden und Fähen (weibliche Füchse) zu dieser Zeit abgeschossen. Das Hetzen von Wildtieren durch nicht unter Kontrolle befindliche Hunde und Jagdhunde, die während einer Treib- oder Drückjagd Wildtiere angreifen / reißen; Die Beunruhigung von Wildtieren durch großräumige Gesellschaftsjagden während der Wintermonate; Die Jagd zur Nachtzeit mit Scheinwerfern und Nachtsichttechnik Die Fallenjagd mit Totschlagfallen, bei welcher viele Tiere, weil sie größer oder kleiner als für die Falle vorgesehen sind, schwer verletzt werden; Die Fallenjagd mit Lebendfallen, die regelmäßig auch während der Aufzuchtzeit von Jungtieren stattfindet; Das Aussetzen von gezüchteten Fasanen, Rebhühnern, Enten zum Zwecke der Jagd; Treibjagden, bei der zahlreiche Tiere zunächst lediglich angeschossen oder verletzt werden; Feldhasenjagd: hier wird während der gesamten Jagdzeit hingenommen, dass für den Nachwuchs erforderliche Muttertiere erschossen werden. Die Jungtiere verhungern. Jagd auf Waschbären während der Aufzuchtzeit der Jungtiere. Waschbärenkinder sind sehr lange von den Elterntieren abhängig. Waschbärenjäger und Jagdverbände scheren sich darum nicht. Fehlende oder nicht unverzügliche Nachsuche von angeschossenen Tieren. Drückjagden auf Rehe, gem. der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz können Rehe in der Bewegung aufgrund der arttypischen Bogensprünge nicht sicher getroffen werden; Schießen führender Muttertiere kommt bei Drückjagden immer wieder vor, hier trifft es vor allen Dingen Wildschweine oder auch Hirschkühe, deren Jungtiere dann verhungern, erfrieren oder einfach verkümmern; Gesellschaftsjagden im Winter, insbesondere bei anhaltend kalten Temperaturen unter -10 Grad, bei unzugänglichem Futter aufgrund gedeckter Schneedecke, bei verharschtem Schnee. Aussetzen von Schonzeiten, z.B. für die Jagd auf Wildschweine, ohne dass es dafür einen nachvollziehbaren vernünftigen Grund gibt. Bejagung von für die Aufzucht erforderlichen Elterntiere, wie es z.B. in Bayern oder Niedersachsen für bestimmte Tierarten gesetzlich erlaubt ist. Photos: M. Fuchs, pixabay.com [...]
Oktober 1, 2022Immer wieder ein faszinierendes Naturschauspiel: Die Brunft der Rothirsche Mit ungefähr sechs Jahren kann ein Hirsch zum Platzhirsch werden und ein Rudel vor Nebenbuhlern verteidigen. Dabei gibt es feste Rituale: Die Hirsche urinieren in Erdkuhlen, die sie vorher mit den Vorderläufen aufgewühlt haben, um sich darin zu wälzen und ihr Revier zu markieren. Mit dem Harn scheiden sie auch Duftstoffe aus, die wiederum das Paarungsverhalten der Hirschkühe beeinflussen. Wer das Kahlwild – also die weiblichen Tiere — begatten darf, muss ein stattliches Geweih auf dem Kopf haben, mit dem sich der Gegner einschüchtern lässt. Doch Optik ist nicht alles: Es gibt auch ordentlich was auf die Ohren! Das Röhren soll die Konkurrenz erschauern lassen. Wer am lautesten über den Brunftplatz rufen kann, hat auch den mächtigsten Brustkorb, der als Resonanzkörper fungiert. Unüberhörbar dröhnt der tiefe, gepresste und langgezogene Ruf. Taucht ein kampfwilliger Konkurrent auf dem Brunftplatz auf, schreiten die Hirsche im Imponierschritt parallel zueinander, um sich gegenseitig die Breitseite zu zeigen. Die meisten Nebenbuhler lassen sich vom Platzhirsch schnell durch die Lautstärke der Brunftschreie beeindrucken und suchen das Weite. Erst wenn beide Gegner standhaft bleiben, kommt es zum Kampf. Die Hirsche prallen frontal mit den Geweihen aufeinander und schieben sich über den Brunftplatz. Der Kampf endet, wenn einer der Gegner seine Unterlegenheit spürt und flieht. Sehr selten wird einer der Rivalen im Kampf getötet. Dies alles zehrt an den Reserven: Platzhirsche verlieren während der Brunft bis zu 20% ihres ursprünglichen Körpergewichts. Auch in diesem Jahr konnte ich wieder einige Foto´s von den imposanten Gesellen aufnehmen. Es ist immer wieder ein Naturschauspiel der besonderen Art. Das Highlight war der 22 Ender. An zwei aufeinanderfolgen Tagen hatte ich die Möglichkeit einige Fotos von diesem Hirsch zu schießen. Meine Fotos sind wie immer alles Wildlife-Aufnahmen, von freilebenden Hirschen in den Wittgensteiner Wäldern. Es nimmt jedes Jahr sehr viel Zeit in Anspruch und es erfordert sehr viel Geduld. Hier noch weitere Aufnahmen der letzten Tage… Fotos: M. Fuchs [...]