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März 18, 2023Rothirsche sind majestätische Tiere, die in vielen Teilen Europas und Nordamerikas heimisch sind. Sie sind bekannt für ihr imposantes Geweih, das bei männlichen Tieren jedes Jahr aufs Neue wächst. Das Geweih des Rothirschs ist ein bemerkenswertes anatomisches Merkmal, das viele Fragen aufwirft, wie zum Beispiel: Wie wächst das Geweih nach? Warum werfen Hirsche ihr Geweih jedes Jahr ab? Das Geweih des Rothirschs Das Geweih des Rothirschs ist ein Knochenfortsatz, der aus dem Schädel wächst. Es besteht aus Knochen, Knorpel und Blutgefäßen und wird jedes Jahr aufs Neue gebildet. Das Geweih kann bis zu einem Meter lang werden und wiegt bis zu 10 Kilogramm. Das Wachstum des Geweihs Das Wachstum des Geweihs beginnt im Frühjahr, wenn die Hirsche ihr altes Geweih abwerfen. Der Prozess des Geweihabwurfs wird durch Hormone ausgelöst, die im Winter produziert werden. Die Hormone bewirken, dass die Blutversorgung des Geweihs abnimmt und das Geweih allmählich abgestoßen wird. Sobald das alte Geweih abgeworfen wurde, beginnt das Wachstum des neuen Geweihs. Die Knochenzellen an der Basis des Geweihs teilen sich und bilden eine Art lebendiges Gewebe namens “Velvet” (Samt). Das Velvet ist sehr empfindlich und mit Blutgefäßen und Nerven durchzogen. Es dient als Nährstoffquelle für das wachsende Geweih und schützt es vor Verletzungen. Das Velvet ist auch verantwortlich für das Wachstum der Hirschgeweihe. Im Laufe des Sommers wächst das Geweih schnell und kann täglich bis zu einem Zentimeter an Länge zunehmen. Das Wachstum des Geweihs hängt von vielen Faktoren ab, wie z.B. der Qualität des Futters und der Genetik des Tieres. Das Abwerfen des Geweihs Im Herbst, wenn das Geweih seine endgültige Größe erreicht hat, hört das Velvet auf zu wachsen und stirbt ab. Der Hirsch reibt das Velvet gegen Bäume und Sträucher ab, um es loszuwerden und das fertige Geweih freizulegen. Das Abwerfen des Velvet ist ein schmerzhafter bzw. unangenehmer Prozess für den Hirsch, da das Velvet voller Nerven und Blutgefäße ist. Sobald das Velvet abgeworfen wurde, heilt die Wunde schnell und das Geweih wird hart und stabil. Warum werfen Hirsche ihr Geweih jedes Jahr ab? Es gibt verschiedene Theorien, warum Hirsche ihr Geweih jedes Jahr abwerfen. Eine Theorie besagt, dass das Abwerfen des Geweihs dazu dient, Parasiten und Bakterien loszuwerden, die sich ansammeln können. Dies halte ich für eher unwahrscheinlich. Ich vermute eher die nächste Theorie trifft zu. Denn diese Theorie besagt, dass das Abwerfen des Geweihs dazu dient, das Machtverhältnis innerhalb einer Hirschpopulation auszugleichen. Männliche Hirsche kämpfen oft um die Vorherrschaft und das Recht, sich zu paaren. Ein stärkeres Geweih verleiht einem Hirsch einen Vorteil im Kampf, und das Abwerfen des Geweihs jedes Jahr gibt anderen Hirschen die Chance, ebenfalls eine Chance auf Dominanz zu haben. Eine dritte Theorie besagt, dass das Abwerfen des Geweihs dazu dient, das Geweih zu erhalten. Das Wachstum eines Geweihs erfordert viel Energie und Nährstoffe, die der Hirsch durch seine Nahrung aufnimmt. Durch das Abwerfen des Geweihs kann der Hirsch diese Ressourcen auf andere Körperfunktionen konzentrieren, die für sein Überleben und seine Fortpflanzung wichtiger sind. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Abwerfen des Geweihs jedes Jahr ein komplexer Prozess ist, der verschiedene Zwecke erfüllt. Es schützt den Hirsch vor Infektionen, gleicht das Machtverhältnis innerhalb einer Hirschpopulation aus und ermöglicht es dem Hirsch, seine Energie und Nährstoffe effektiver zu nutzen. Das Geweih des Rothirschs bleibt also weiterhin ein faszinierendes anatomisches Merkmal, das viele Fragen aufwirft und weiter erforscht werden muss. Fotos: M. Fuchs [...]
März 4, 2023Im Winter ist der Rothirsch notgedrungen auf Diät Sobald die Temperaturen sinken, ist für Rothirsche Ruhe angesagt. Aktivität verbraucht Energie in Form von Kalorien, doch der Hirsch – ein Pflanzenfresser – findet im Winter nur wenig bis gar nichts zu futtern. Die Tiere scharren, oft bei geschlossener Schneedecke, die letzten Baumfrüchte aus dem harten, gefrorenen Boden oder schälen – sehr zum Ärger der Forstleute – die Rinde von den Stämmen der Bäume. Der Vegetarier muss im Winter mit seinen Kräften haushalten. Jede Art von Aktivität kostet ihn Energie! Nicht eine einzige Kalorie darf sinnlos verschwendet werden. Gut, dass die Natur den Rothirsch an das kalte Leben da draußen angepasst hat. Das Wildtier hat im Laufe der Evolution die unterschiedlichsten Strategien entwickelt, um harte Zeiten zu durchstehen. Im Winter darf nicht eine Kalorie sinnlos verschwendet werden Eine seiner zahlreichen Strategien: Der Magen fasst jetzt nur noch halb so viel Nahrung wie im Sommer. “Dadurch verbrauchen die Wildtiere automatisch weniger Brennstoff, um ihre Körperfunktionen aufrecht zu erhalten,“ erklärt Dr. Andreas Kinser, Jagd- und Forstreferent der Deutschen Wildtier Stiftung. Aber nicht nur karge Schonkost rettet ihn – damit die Not nach langanhaltender Kälteperiode nicht lebensbedrohlich wird, ist der Rothirsch auch ein aktiver Energiesparer. Rothirsche „drehen“ ihre Körperheizung auf Sparflamme. Das ist der Grund, warum die Tiere gerade im Winter häufig regungslos in der Landschaft stehen: Wer nichts tut, verbrennt auch keine Kalorien! Der Stoffwechsel wird nahezu gen Null runtergefahren Der bis zu 200 Kilogramm schwere Pflanzenfresser fällt im Winter in eine Art Stoffwechselruhe. Er reduziert seine Körpertemperatur und den Herzschlag von etwa 70 auf rund 40 Schläge in der Minute. Auch die Atmung und der Puls werden deutlich langsamer. Der größte „Energiespar-Clou“ des Diätkünstlers geht noch einen Schritt weiter: Seine inneren Organe – Leber, Niere, Verdauungstrakt und sogar sein Herz – schrumpfen. Der Hirsch befindet sich im “Ausnahmezustand” – und braucht jetzt seine Ruhe! Gönnen Sie dem Rothirsch seine Auszeit Spaziergänger sollten dem Tier die überlebenswichtige Auszeit gönnen und den Energiesparer möglichst nicht aufscheuchen! Hundehalter, Reiter, Mountainbiker, Schlitten- oder Skifahrer müssen auf offiziellen Wegen bleiben und sollten nicht in der Dämmerung unterwegs sein. Ist der Rothirsch gezwungen für die Flucht seinen Stoffwechsel hochzufahren, muss er hinterher fressen, um die Energiereserven wieder aufzufüllen – und die Winterlandschaft hat nicht viel zu bieten. Und gerade die “Abwurfstangensucher” laufen jeden einzelnen Quadratmeter bei der Suche ab und schrecken das Wild unnötig auf. Meine Rotwildaufnahmen im Winter sind zufällige Begegnungen auf Wegen, wenn das Wild wechselt. Die Stangensucher sind aber gerade im Unterholz und den Dickungen auf den Wechseln direkt unterwegs. DAS TREIB.- UND DRÜCKJAGDEN GERADE IM WINTER BZW. ALLGEMEIN SCHEIßE SIND, DAS MUSS MAN WOHL NICHT EXTRA ERWÄHNEN!!! Was für den Rothirsch zunächst ein Verlust ist, bringt vielen anderen Wildtieren einen Gewinn. Mäuse, Eichhörnchen und Füchse knabbern an dem Geweihknochen, um an die wertvollen Mineralien wie Kalzium, Magnesium und Phosphor sowie Spurenelemente wie Eisen zu gelangen. Nicht nur Nager haben Hirschgeweihe zum Fressen gern. Die durch die Zersetzung der Abwurfstangen frei werdenden Mineralstoffe sind typische Bestandteile zur Bodendüngung und damit ein kleiner aber wertvoller Stein im Baukasten der Natur. In dem immerwährenden Kreislauf von Werden und Vergehen bekommt auch der Rothirsch seine „Krone“ zurück. Schon bald nach dem Abwurf beginnt der Knochen erneut zu wachsen. Was sich jetzt in nur 140 Tagen abspielt, verblüfft bis heute die Wissenschaftler: Der Rothirsch bildet in kürzester Zeit so viel Knochenmasse, dass bis zum Spätsommer ein komplett neues Geweih gewachsen ist. Fotos: M. Fuchs   [...]
Dezember 13, 2022Spontanität und Mitleid sind schlechte Ratgeber beim Kauf eines Heimtiers. Dies gilt insbesondere für den Kauf von jungen Katzen und Hunden übers Internet. Sehr oft stehen hinter den Online-Plattformen mafiös organisierte Banden, die sich am Verkauf von Welpen skrupellos bereichern. In den Coronajahren 2020 und 2021 ist der Import von Welpen aus mutmasslich tierquälerischen Zuchten im Ausland massiv angewachsen. In der Folge wurden 2021 knapp 10 Prozent mehr Verzichttiere von ihren Haltern in Tierheimen abgegeben. Alle Jahre wieder überlegen vor allem Eltern, ihren Kindern ein lebendes Weihnachtsgeschenk zu machen. Regelmäßig werden Hunde, Katzen, Kaninchen und Co. wenige Wochen nach dem Fest bereits wieder abgegeben, weil sie eben doch nicht so gut zu den Lebensumständen der Menschen passen wie ursprünglich gedacht. Ohnehin haben viele Tierheime bereits erhebliche Kapazitätsprobleme; viele Menschen haben sich im Zuge der Covid-19-Lockdowns unbedacht ein Haustier zugelegt, das dann wenig später wieder im Tierheim landete. Tiere sind keine Dinge, die man einfach kaufen und dann wieder weglegen kann, wenn man ihrer überdrüssig geworden ist. Ein Tier ist ein fühlendes Lebewesen, das für den Halter bzw. die Halterin sehr viel Verantwortung bedeutet und für das eine Trennung bzw. die Abgabe in ein Tierheim traumatisch sein kann. Abgesehen davon erfordert das Halten eines Haustieres auch beträchtliche finanzielle Ressourcen. Viele Menschen sind von der aktuellen Teuerung stark betroffen; sie sollten sich umso mehr gut überlegen, ob sie auch genügend Geld für Futter, Pflege und Tierarzt aufbringen können. Veronika Weissenböck Vor der Anschaffung eines Haustiers sollte man sich genau anschauen, ob es zur Familiensituation und zum Lebensstil passt. Weissenböck: „Viele unterschätzen die Zeit, die man aufbringen muss, etwa bei Hunden für das erforderliche Training. Außerdem bedeutet die Aufnahme eines Haustiers eine sehr langfristige Verpflichtung, die artspezifischen Bedürfnisse für die gesamte Lebenszeit des Tieres zu erfüllen – das sind bis zu 14 Jahre für einen Hund und bis zu 20 Jahre für eine Katze. Auch diverse Tierhaarallergien spielen eine große Rolle und gehören unbedingt vorab abgeklärt.“ Gerade wenn es sich bei den Beschenkten um Kinder handelt, kann es problematisch werden. Obwohl Kinder eine emotionale Bindung zu Tieren empfinden, sind sie in der Regel nicht in der Lage, die volle Verantwortung für ihre Pflege und ihr Wohlergehen zu übernehmen. „Auch wenn viele Eltern ein Haustier für ein tolles Geburtstags- oder Urlaubsgeschenk halten, muss man einfach in Betracht ziehen, dass viele Kinder nach kurzer Zeit das Interesse an dem Tier verlieren. Haustiere sind aber kein Accessoire, sondern Gefährten, die ihr ganzes Leben lang Liebe, Pflege und Hingabe benötigen“, so Weissenböck. Tiere, die unter dem Weihnachtsbaum landen, werden oft zu Beginn der Urlaubssaison im kommenden Jahr, oder wenn die ersten Verhaltensprobleme auftauchen, ins nächste Tierheim gebracht. Noch tragischer ist es aber, wenn sie ausgesetzt oder anderweitig „entsorgt“ werden – was immer wieder passiert, trotz drohender Strafe. „Das Aussetzen von Tieren fällt im Strafgesetzbuch unter Tierquälerei und wird mit einer Strafe von bis zu zwei Jahren Haft geahndet“, berichtet Weissenböck. „Trotzdem passiert es leider immer wieder.“ Kleintiere sind keine „Einsteigerhaustiere“ Den eigenen Kindern Kleintiere wie Meerschweinchen, Kaninchen oder Mäuse als „Einsteigerhaustiere“ zu schenken, ist ebenfalls eine schlechte Idee. „Besonders kleine Säugetiere haben den Ruf, Kuscheltiere zu sein. Das ist leider schlicht falsch“, erklärt Weissenböck. „Meerschweinchen, Kaninchen oder auch Mäuse sind von Natur aus Fluchttiere, die sich nur ungern anfassen lassen. Hochgehoben oder gar festgehalten zu werden, stellt für sie eine regelrechte Bedrohung dar.“ Gerade Kleintiere werden häufig angeschafft, weil sie als anspruchslos und pflegeleicht gelten. Leider stimmt das überhaupt nicht. Das fehlende Wissen über die individuellen Ansprüche bzw. das natürliche Leben dieser Tiere führt in vielen Fällen zu schweren Haltungsfehlern. Die viel zu kleinen Käfige, die man in Tierhandlungen kaufen kann, vermitteln ein falsches Bild der Bedürfnisse der Tiere. Aus Tierschutzsicht sollten beispielsweise Kaninchen zusammen mit mindestens einem weiteren in einem großzügigen Freigehege gehalten werden, das dem natürlichen Lebensraum der Tiere am nächsten kommt. Wer sich nach reiflicher Überlegung für die Anschaffung eines Heimtiers entschieden hat, sollte sich zunächst in einem Tierheim umschauen. Dort warten unzählige Vierbeiner sehnsüchtig auf ein neues Zuhause. VIER PFOTEN Kampagnenleiterin Veronika Weissenböck: „Ein Tier zu halten, ist eine große Bereicherung und die Chance auf eine innige Bindung mit einem treuen Gefährten. Wer wirklich bereit für diese große Verantwortung ist, wird sich über unvergessliche Momente freuen können. Wenn die Lebensumstände das Halten eines Tieres aber nicht erlauben, so zeugt es von größerer Tierliebe, wenn man darauf verzichtet.“ Fotos: Pixabay.com [...]
Dezember 3, 2022Hobby-Jagd und Hobby-Jäger sind Teil unserer Naturschutzprobleme und stellen eine große Belastung für die Natur dar. Das wird auch dadurch deutlich, dass das Jagdrecht von allen arten-, natur- und tierschutzrechtlichen Neuregelungen der letzten Jahrzehnte abgeschottet wurde. Damit hat sich das Jagdrecht den Allgemeininteressen endgültig entzogen. Es ist unglaublich, welche Tierquälerei mit der Jagd in Deutschland immer noch verbunden ist. Der Deutsche Jagdverband, größte Lobbyorganisation der Hobby-Jäger, toleriert oder propagiert gar viele der tierschutzrelevanten Missstände. Die zuständigen Minister, sowohl auf Landes- wie auf Bundesebene, sind nicht nur Mitwisser, ihre Ministerien sind diejenigen, die meist eins zu eins die Forderungen der Lobbyisten in Gesetzen und Verordnungen festschreiben. Wissenschaftlich belastbare Erkenntnisse spielen dabei bis heute so gut wie keine Rolle, es geht lediglich darum, die Klientel der Land-, Forst- und Naturnutzer ruhig zu halten. Auch in Konfliktsituationen (Naturschutz, Waldumbau, Wildtierkrankheiten, wirtschaftliche Schäden) ist die vergnügungsgeleitete Jagd keine Lösung. Das zeigt u.a. die Entwicklung der Bestände von Wildschweinen oder Waschbären in Deutschland, die trotz – oder gerade wegen – der intensiven Jagd seit Jahrzehnten zunehmen. Die Natur ist ein dynamisches, eigengesetzliches, grundsätzlich zur Selbsterhaltung fähiges, aber auch störungsanfälliges Wirkungsgefüge. Nachfolgend eine Aufstellung der im „Regelbetrieb“ der Jagd tolerierten Tierquälereien: In Großbritannien wurde die Treffsicherheit von Hobby-Jägern auf sich bewegende Papiersilhouetten eines Fuchses untersucht. Anhand der Lage der Einschusslöcher und der errechneten Eindringtiefe der Geschosse wurde abgeleitet, dass unter normalen Geländebedingungen jeder zweite Fuchs durch eine Schussverletzung lediglich verwundet worden wäre. Weitere Fakten zur unzureichenden Schießfertigkeit vieler Hobby-Jäger kommen von der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz (TVT): Die Tierärzte berichten von Untersuchungen, wonach nach Treibjagden zwei Drittel der Wildschweine nicht sofort tödliche Schüsse aufweisen: im Rücken, im Bauch oder an den Beinen. Bei Rehen wiesen gemäß TVT ca. 60 % der weiblichen Tiere Bauchschüsse auf. Bei der Jagd auf Enten, Gänse, Rabenvögel wird häufig mit Schrot in die Vogelschwärme geschossen. Zahlreiche Tiere werden lediglich mit Schrot „angebleit“ und verenden häufig unbemerkt an ihren Verletzungen. Untersuchungen aus Dänemark, Schweden und England zufolge werden bei der Jagd auf Wasservögel auf 10 erlegte Tiere bis zu 7 Tiere mit Schrot verletzt. Das IZW (Leibniz Institute for Zoo & Wildlife Research, Berlin) berichtet, je nach Art, von zwischen 20 bis 45 Prozent angeschossener Altvögel! Diese Aussage dürfte für alle Vogelarten, die in Schwärmen auftreten, gelten. Die Ausbildung von Jagdhunden mit eigens dafür gefangenen Füchsen in Schliefenanlagen, auf der Hasenspur oder an der lebenden, flugunfähig gemachten Ente; Zwang und Gewalt bei der Jagdhundeausbildung Die Haltung von Füchsen zur Jagdhundeausbildung in nicht artgerechten Zwingern; Die Baujagd, bei der scharfe Jagdhunde sich für beide Seiten blutige Kämpfe mit Füchsen und Dachsen liefern; sie wird ausgeübt – legal -, wenn die hochschwangere Füchsin im Fuchsbau ihre Jungen erwartet oder – gesetzeswidrig, aber geduldet – , wenn die Füchsin mit ihren wenigen Tagen oder Wochen alten Welpen an den Bau gebunden ist. Das Töten von für die Aufzucht erforderlichen Fuchsrüden während der Paarungszeit; Fuchsjagd während der Aufzuchtzeit der Jungtiere. Häufig werden zur Aufzucht erforderliche Rüden und Fähen (weibliche Füchse) zu dieser Zeit abgeschossen. Das Hetzen von Wildtieren durch nicht unter Kontrolle befindliche Hunde und Jagdhunde, die während einer Treib- oder Drückjagd Wildtiere angreifen / reißen; Die Beunruhigung von Wildtieren durch großräumige Gesellschaftsjagden während der Wintermonate; Die Jagd zur Nachtzeit mit Scheinwerfern und Nachtsichttechnik Die Fallenjagd mit Totschlagfallen, bei welcher viele Tiere, weil sie größer oder kleiner als für die Falle vorgesehen sind, schwer verletzt werden; Die Fallenjagd mit Lebendfallen, die regelmäßig auch während der Aufzuchtzeit von Jungtieren stattfindet; Das Aussetzen von gezüchteten Fasanen, Rebhühnern, Enten zum Zwecke der Jagd; Treibjagden, bei der zahlreiche Tiere zunächst lediglich angeschossen oder verletzt werden; Feldhasenjagd: hier wird während der gesamten Jagdzeit hingenommen, dass für den Nachwuchs erforderliche Muttertiere erschossen werden. Die Jungtiere verhungern. Jagd auf Waschbären während der Aufzuchtzeit der Jungtiere. Waschbärenkinder sind sehr lange von den Elterntieren abhängig. Waschbärenjäger und Jagdverbände scheren sich darum nicht. Fehlende oder nicht unverzügliche Nachsuche von angeschossenen Tieren. Drückjagden auf Rehe, gem. der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz können Rehe in der Bewegung aufgrund der arttypischen Bogensprünge nicht sicher getroffen werden; Schießen führender Muttertiere kommt bei Drückjagden immer wieder vor, hier trifft es vor allen Dingen Wildschweine oder auch Hirschkühe, deren Jungtiere dann verhungern, erfrieren oder einfach verkümmern; Gesellschaftsjagden im Winter, insbesondere bei anhaltend kalten Temperaturen unter -10 Grad, bei unzugänglichem Futter aufgrund gedeckter Schneedecke, bei verharschtem Schnee. Aussetzen von Schonzeiten, z.B. für die Jagd auf Wildschweine, ohne dass es dafür einen nachvollziehbaren vernünftigen Grund gibt. Bejagung von für die Aufzucht erforderlichen Elterntiere, wie es z.B. in Bayern oder Niedersachsen für bestimmte Tierarten gesetzlich erlaubt ist. Photos: M. Fuchs, pixabay.com [...]
Oktober 1, 2022Immer wieder ein faszinierendes Naturschauspiel: Die Brunft der Rothirsche Mit ungefähr sechs Jahren kann ein Hirsch zum Platzhirsch werden und ein Rudel vor Nebenbuhlern verteidigen. Dabei gibt es feste Rituale: Die Hirsche urinieren in Erdkuhlen, die sie vorher mit den Vorderläufen aufgewühlt haben, um sich darin zu wälzen und ihr Revier zu markieren. Mit dem Harn scheiden sie auch Duftstoffe aus, die wiederum das Paarungsverhalten der Hirschkühe beeinflussen. Wer das Kahlwild – also die weiblichen Tiere — begatten darf, muss ein stattliches Geweih auf dem Kopf haben, mit dem sich der Gegner einschüchtern lässt. Doch Optik ist nicht alles: Es gibt auch ordentlich was auf die Ohren! Das Röhren soll die Konkurrenz erschauern lassen. Wer am lautesten über den Brunftplatz rufen kann, hat auch den mächtigsten Brustkorb, der als Resonanzkörper fungiert. Unüberhörbar dröhnt der tiefe, gepresste und langgezogene Ruf. Taucht ein kampfwilliger Konkurrent auf dem Brunftplatz auf, schreiten die Hirsche im Imponierschritt parallel zueinander, um sich gegenseitig die Breitseite zu zeigen. Die meisten Nebenbuhler lassen sich vom Platzhirsch schnell durch die Lautstärke der Brunftschreie beeindrucken und suchen das Weite. Erst wenn beide Gegner standhaft bleiben, kommt es zum Kampf. Die Hirsche prallen frontal mit den Geweihen aufeinander und schieben sich über den Brunftplatz. Der Kampf endet, wenn einer der Gegner seine Unterlegenheit spürt und flieht. Sehr selten wird einer der Rivalen im Kampf getötet. Dies alles zehrt an den Reserven: Platzhirsche verlieren während der Brunft bis zu 20% ihres ursprünglichen Körpergewichts. Auch in diesem Jahr konnte ich wieder einige Foto´s von den imposanten Gesellen aufnehmen. Es ist immer wieder ein Naturschauspiel der besonderen Art. Das Highlight war der 22 Ender. An zwei aufeinanderfolgen Tagen hatte ich die Möglichkeit einige Fotos von diesem Hirsch zu schießen. Meine Fotos sind wie immer alles Wildlife-Aufnahmen, von freilebenden Hirschen in den Wittgensteiner Wäldern. Es nimmt jedes Jahr sehr viel Zeit in Anspruch und es erfordert sehr viel Geduld. Hier noch weitere Aufnahmen der letzten Tage… Fotos: M. Fuchs [...]

Die Philippsbuche

An der Westgrenze des ehemaligen Landkreises Biedenkopf am Staffelböll, nicht weit von der Abzweigung der nassauischen Strecke Siegen-Dillenburg von dem Weg nach Marburg, der sich noch heute als Feldweg durch die Simmersbacher Gemarkung nach Oberhörlen hinzieht, da wo sich der Wanderer, der von Westen herkommt, zuerst ein Blick ins Hessenland auftut, stand eine über 400 Jahre alte Buche.
Treue Untertanen Philipps des Großmütigen pflanzten einen Baum an der Stelle, an dem am 10 Sept. 1552 ihr Landgraf nach fünfjähriger Gefangenschaft wieder als freier Mann hessischen Boden betrat.

Die Buche und der Gedenkstein, die hier standen, waren allmählich dem Zahn der Zeit zum Opfer gefallen. An ihrer Stelle wurde anläßlich der 400-Jahr_Feier zum Gedenken an die Heimkehr des Landgrafen ein Sämling der alten Buche frisch gepflanzt und die Gedenkstätte neu gestaltet.

In den harten Kämpfen Karls V. mit den protestantischen deutschen Fürsten war im Schmalkaldischen Krieg der Sache der Reformation ein schwerer Schlag versetzt worden. Durch den Verrat des Moritz von Sachsen war Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen in die Hand des Kaisers gefallen. Die alte Lutherstatt Wittenberg trug eine kaiserliche Besatzung. Landgraf Philipp von Hessen fühlte sich und sein Land bedroht und unterwarf sich deshalb dem Kaiser auf der Moritzburg zu Halle. Bei dem nachfolgenden Abendessen im Quartier des Herzogs von Alba wurde er gefangen genommen. Der Kaiser schleppte ihn zuerst mit sich auf seinen Wegen in Süddeutschland und am Rhein und ließ ihn dann in den NIederlanden, in Qudenarde und Mechelen einkerkern. Von seinem Gefängnis aus gab Philipp seinen Söhnen und Beamten Ratschläge und Anweisungen zur Landesregierung, immer voll wacher Sorge um Hessen.

An den Versuchen, ihn zu befreien und seinem Land wieder zuzuführen, war auch ein Biedenkopfer Bürger beteiligt, Kurt Breidenstein. Er hielt sich als Kaufmann in den Niederlanden auf und bereitete gemeinsam mit seinem Landsmann. dem Zeugmeister Rommel aus Kassel, die Flucht des Landgrafen vor. Alles war aufs Beste in die Wege geleitet; die Pferde standen von Mecheln bis zur hessischen Grenze bereit; der Landgraf sollte durch ein Pförtchen seines Gefängnisses, die Bloeport, entweichen; da wurde der Plan eine halbe Stunde vor der Flucht dem wachhabenden Hauptmann gemeldet. Ein Diener des Fürsten hatte einer Person aus Mscheln gegenüber nicht dn Mund halten können. Die Verschworerer wurden schwer bestraft, die eingeweihten Dienstboten sofort erstochen oder später gehenkt. Kurt Breidenstein gelang es zu fliehen. Die Haft des Landgrafen wurde verschärft; er durfte keine Briefe mehr absenden; er kam in einen Kerker von nur 3 1/2 m Länge; die Fenster wurden acht Monate lang vernagelt.

Da wandte sich das Kriegsglück. Karl V., von den evangelischen Fürsten zu Innsbruck in die Enge getrieben, mußte im Passauer Vertrag Frieden schließen und Philipp frei lassen. Graf Wilhelm der Reiche von Nassau eilte ihm von Dillenburg nach Siegen entgegen, beherbergte ihn die letzte Nacht vor der Heimkehr dort auf seiner Burg und brachte ihn dann nach Ewersbach. Mit einem Ehrengeleit von 300 spanischen Reitern näherte Philipp sich der Grenze seines Landes. Auf der Höhe des Staffelböll erwarteten ihn seine Söhne, sein getreuen Räte und die Bazúern der umliegenden Dörfer und bereiteten ihm einen bewegten Empfang.

Der 47jährige Fürst war in Sorge und Leid der Gefangenschaft gealtert und ergraut. An der Stelle, wo er vom Pferde sprang, um die Seinen zu grüßen, wo sein Fuß hessischen Boden betrat, steht heute die Philippsbuche. Die Simmersbacher pflanzten sie wenige Jahre nach dem Empfang. Der Platz unter der Buche ist jetzt würdig gestaltet. Eine Gedenkplatte erinnert an den das Volk tief ergreifenden Tag. Auf dem schlichten Steinrund, das den Platz umschließt, steht der Spruch den Philipp über seine Verteidigungsschrift an den Kaiser setzte: ” Des Herrn Wort bleibt in Ewigkeit.”

Der Landgraf erwies sich seinen getreuen Hessen gegenüber dankbar. Kurt Breidenstein wurde am 27.5.1557 mit dem Hof Roßbach belehnt. Er erhielt außerdem die Erlaubnis, tausend in Hessen gekaufte Kleider zollfrei auszuführen. Später wirkte der fähige Mann als Amtmann in Battenberg undGießen. Die Fürsorge für die Landeskinder spricht aus Philipps Wort:”Die Unterwürfigen schonen, die Staolzen bekriegen”. Die Hinterländer waren zum gro0en Teil seine Leibeigenen. In der harten Zeit der Bauernkriege 1525 hat sich in Hessen kein Bauer gegen den Landgrafen erhoben; nur die Städter wurden unruhig. Landgraf und Volk fühlten sich zusammengehörig.


Fotos: Karl-Heinz Heupel