Das Eichhörnchen (Sciurus)

Das Eichhörnchen (Sciurus)

Dezember 2, 2019 Aus Von mfsimba

Eichhörnchen leben in Nadel-, Laub- und Mischwäldern mit alten Baumbeständen und sind fast in ganz Europa verbreitet. In Deutschland und vielen anderen Ländern haben sie sich zum Kulturfolger entwickelt. Sie halten sich gern in der Nähe der Menschen auf und sind in Städten, Gärten und Parks zu finden, solange es dort genügend Nahrung und Unterschlupf gibt. Eichhörnchen halten keinen Winterschlaf sondern Winterruhe und legen im Herbst Vorräte für die kalte Jahreszeit an, indem sie Nüsse und Samen im Boden verstecken.

Eichhörnchen variieren in ihrer Fellfärbung von hellrot bis braunschwarz und sind mit ihrem Körper perfekt an eine kletternde Lebensweise in Bäumen angepasst. Männchen und Weibchen sind anhand von Größe und Fellfarbe nicht zu unterscheiden. Auffallend sind ihre „Pinselohren“ und der circa 25 cm lange, und damit fast Körperlänge erreichende, buschige Schwanz.

Von hellem Rot bis schwärzlichem Braun: Die Fellfarbe der Eichhörnchen gibt es in allen Nuancen, nur der Bauch bleibt immer weiß. Die Farbe ist genetisch bedingt und von Umwelteinflüssen, wie beispielsweise dem Klima, abhängig. In höheren Lagen, etwain Nadelwäldern, sind Eichhörnchen eher dunkel gefärbt als in Laubwäldern des Flachlandes. Grund dafür ist die bessere Tarnung vor Feinden. Von Ostsibirien aus Richtung Westeuropa ändert sich die Fellfarbe von braunschwarz bis hellrot, in Mitteleuropa sind Eichhörnchen rötlich bis dunkelrot. Auch die Felldichte nimmt Richtung Westen ab.

Im Frühjahr und im Herbst findet beim Eichhörnchen ein Fellwechsel statt, Damit passt sich der Nager an die jeweiligen Außentemperaturen an.
Das Winterfell ist sehr viel dichter und dunkler gefärbt als das Sommerfell. Auch die Haarpinsel an den Ohren sind im Winter länger und fallen beim Fellwechsel im Frühling aus.

Die muskulösen Hinterbeine sind überproportional lang und eine weitere Anpassung an die kletternde Lebensweise. Mit ihren langen beweglichen Greifzehen an Hinter- und Vorderpfoten und ihren scharfen Krallen können Eichhörnchen mühelos auch an glatten Baumstämmen hoch und runter klettern. Mit Hilfe ihres Schwanzes können Eichhörnchen beim Klettern und Springen das Gleichgewicht halten. Außerdem wird der Schwanz im Flug von Ast zu Ast oder Baum zu Baum als Steuerruder, aber auch zur Kommunikation mit Artgenossen eingesetzt. Beispielsweise bei der Balz, wenn mehrere Männchen um ein Weibchen werben. Seitliches Schwanzwedeln bedeutet Nervosität und Erregung. Im Nest und Schlafplatz (Kobel) können Eichhörnchen sich auch komplett mit ihrem buschigen Schwanz bedecken und damit wärmen.

Eichhörnchen sind tagaktive Baumbewohner und leben bevorzugt in Nadel, Laub- und Mischwäldern, aber auch in Gärten und Parks. Wichtig ist das Vorkommen von fruchttragenden Bäumen für eine abwechslungsreiche und stabile Nahrungsgrundlage. Im Herbst verstecken Eichhörnchen Vorräte für den Winter. Sie leben hauptsächlich einzelgängerisch und kommen nur zur Fortpflanzung zusammen. Eichhörnchen sind bekannt für ihre flinken Bewegungen, sie legen mit im Sprung Entfernungen von vier bis fünf Metern zurück. Die Nagetiere bauen kugelige Nester aus Zweigen, die Kobel genannt werden, dass immer ein Tier hineinpasst. Dort schlafen sie und ruhen tagsüber. Meist sind mehrere Kobel in Gebrauch. Für die Jungenaufzucht wird ein Wurfkobel gebaut. Es werden mindestens zwei Aus- bzw. Eingänge gebaut, um bei Gefahr einen Fluchtweg zu haben.

Eichhörnchen halten keinen Winterschlaf und legen daher Vorräte für den Winter an, wenn die Natur keine Nahrung mehr hergibt. Dazu vergraben die Tiere Samen, Nüsse oder Pilze im Boden, meist in der Nähe von Baumstämmen, oder verstecken sie in Spalten. Im Kobel wird keine Nahrung gelagert. Um ausreichend Vorräte für den Winter zurücklegen zu können, müssen im Sommer und Herbst genug Samen und Nüsse vorhanden sein.
Um die Nahrung wiederzufinden, nutzen die Tiere ihren Geruchsinn – an die genaue Lage des Verstecks erinnern sie sich nämlich nicht, auch wenn dies oft vermutet wird. Aus diesem Grund legen Eichhörnchen mehrere Verstecke an. Häufig werden die Vorräte nicht gefunden, sodass die eingegrabenen Samen im Frühjahr zu keimen beginnen. Beim Waldaufbau besetzen die Eichhörnchen damit eine wichtige ökologische Rolle.

Eichhörnchen sind Allesfresser, ihre Nahrung richtet sich nach dem Angebot in ihrem Revier und variiert je nach Jahreszeit. Unerlässlich sind samentragende Bäume, denn die Nager fressen bevorzugt Nüsse und Samen (Hasel-, Walnüsse, Fichtensamen, Kiefernzapfen). Früchte (vor allem Bucheckern und Sonnenblumenkerne), Beeren, Pilze, Knospen und Triebe frischer Zweige, Rinde oder Obst stehen auch auf ihrem Speiseplan. Eichhörnchen sind zu dem Nesträuber und fressen nicht selten Jungvögel und Eier.

Im Januar und Februar beginnt die Paarungszeit, die mit wilden Verfolgungsjagden eingestimmt wird. Dabei wird ein Weibchen oft von mehreren Männchen durch die Bäume gejagt. Die Paarung selbst findet bis zu zwei Mal jährlich statt: ab Ende Januar und im Spätsommer bis Ende August. Das Nest, der so genannte Wurfkobel, wird in einer geeigneten Astgabel in wenigstens sechs Meter Höhe gebaut. Nach der Paarung wird das Männchen vom Weibchen vertrieben, denn Eichhörnchen sind „polygyn“. Das bedeutet: Männchen paaren sich mit mehreren Weibchen und die Jungenaufzucht ist „Frauensache“. Wenn im Winter zu wenig Nahrung zur Verfügung steht, kann sich der erste Wurf auch bis in den Sommer verschieben.
Jeder Wurf umfasst circa 5 Junge, die nach 4 Wochen Tragezeit nackt und blind auf die Welt kommen . Nach der Geburt werden die Jungen noch etwa. 8 Wochen im Nest versorgt und gesäugt , bevor sie dann noch einige Monate bei der Mutter leben. Mit frühestens zwölf Monaten werden die Tiere geschlechtsreif. Das erste Jahr überlebt nur etwa jedes vierte oder fünfte Junge.. Grund dafür sind vor allem Fressfeinde wie der Baummarder, für den die Jungtiere leichte Beute sind.


Quelle: Deutsche Wildtierstiftung
Fotos: Mirko Fuchs, Pixabay