Tödliche Falle im hohen Gras
Beginn der Mähsaison: Kitze, Hasenkinder & Co. in Lebensgefahr
Die bevorstehende Mähsaison bringt zahlreiche Tierkinder in Lebensgefahr.
Vor allem von ihren Müttern in Wiesen abgelegte Rehkitze und junge Feldhasen fallen immer wieder den scharfen Klingen der Mähmaschinen zum Opfer, weil die Tiere bei Bedrohung regungslos verharren und nicht flüchten. Aber auch bodenbrütende Vögel, Füchse, Kaninchen, Igel und andere Wildtiere sind gefährdet. Landwirtschaft betreibende Personen sind dazu verpflichtet, Vorsichtsmaßnahmen zum Schutz der Tiere zu treffen. Die Tierrechtsorganisation PETA appelliert nun an die Verantwortliche ihrer Pflicht nachzukommen und geeignete Vertreibungsmethoden oder Geräte zum Aufspüren versteckter Wildtiere einzusetzen.
“Tierkinder, die sich bei Gefahr ducken oder nicht schnell genug fliehen können, werden aufgeschlitzt, verstümmelt oder regelrecht zerhackt. Gegen die scharfen Klingen eines Kreiselmähers haben sie keine Chance. Jede Landwirtschaft betreibende Person sollte routinemäßig vor und während des Mähens von Wiesen ausreichende Maßnahmen zum Schutz von Wildtieren in den Arbeitsprozess integrieren.”
Nadja Michler, Fachreferentin für Wildtiere bei PETA
Um Tiere in der Brut- und Aufzuchtphase vor Verletzungen oder dem Tod zu bewahren, ist generell ein später Termin für das Mähen – ab Mitte Juli – anzustreben. Sollte dies nicht umsetzbar sein, eignen sich im Vorfeld der Mahd eingesetzte Vergrämungsmethoden wie flatternde Bänder, Duftzäune oder akustische Signale. Diese schrecken die Elterntiere auf, sodass sie ein neues Versteck für sich und ihren Nachwuchs suchen. Mithilfe sogenannter Wildretter in Form von modernen Drohnen mit Infrarotgeräten lassen sich Tierkinder schon vor dem Mähen lokalisieren. Personen, die einen landwirtschaftlichen Betrieb führen, können erwachsene Wildtiere auch während der Mahd schützen, indem sie Wiesen von innen nach außen bearbeiten – um Tieren die Flucht zu ermöglichen – und Schutzblenden an den Fahrzeugen verwenden. Nicht gemähte Randstreifen bieten Tieren Zuflucht und Lebensraum. Auch die Schnitthöhe kann Leben retten: Je höher der Schnitt, desto geringer sind die Verluste von Bodenbrütern und nicht fliehenden Tierkindern.
Nach dem Tierschutzgesetz ist es verboten, ein Wirbeltier ohne vernünftigen Grund zu töten oder ihm länger anhaltende erhebliche Schmerzen oder Leiden zuzufügen. Ebenso gilt laut Naturschutzgesetz, dass wildlebende Tiere nicht mutwillig beunruhigt oder ohne vernünftigen Grund verletzt oder getötet werden dürfen. Landwirtschaft betreibende Personen sind dazu verpflichtet, den zuständigen Jagdpächter über eine bevorstehende Mahd zu informieren, damit auch diese Person entsprechende Vorkehrungen treffen kann.
PETA hat in der Vergangenheit wiederholt Strafanzeigen gegen Personen, die einen landwirtschaftlichen Betrieb führen, erstattet, die keine entsprechenden Schutzmaßnahmen getroffen und damit den leidvollen Tod von Wildtieren billigend in Kauf genommen haben – laut mehrerer daraufhin ergangener rechtskräftiger Urteile ein strafbares Versäumnis.
Rehe und Feldhasen bringen ihre Jungen inmitten hochgewachsener Wiesen in scheinbar sichere Verstecke, wohin sie in regelmäßigen Abständen zum Säugen zurückkehren. Auf diese Weise schützen sie ihre Kinder vor Fressfeinden, die durch die Anwesenheit der Alttiere angelockt werden könnten. Bei nahender Gefahr reagieren die Tierbabys mit dem sogenannten Drückinstinkt und verharren regungslos am Boden ihres Versteckes – eine bewährte Methode gegenüber Fressfeinden.
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