Simmersbach…

Simmersbach…

…oder auch Sömmaschbuch, wie man hier auf platt sagt, liegt im Nordosten des Lahn-Dill-Kreises und gehört zur Großgemeinde Eschenburg, direkt an der Grenze zum Landkreis Marburg-Biedenkopf. Umgeben ist der Ort von Ausläufern des Rothaargebirges im Nordwesten und dem Gladenbacher Bergland im Osten. Es liegt im Tal des Simmersbachs, einem Zufluss der Dietzhölze. Die angrenzenden Orte sind, von Norden im Uhrzeigersinn beginnend: Roth (Gemeinde Eschenburg), Oberhörlen (Gemeinde Steffenberg), Lixfeld (Gemeinde Angelburg), Hirzenhain, Eiershausen und Eibelshausen (alle Gemeinde Eschenburg).

Nordwestlich des Ortes erhebt sich der Staffelböll (536 m ü.NN), südöstlich der Hornberg (570 m ü.NN) und der Mattenberg (577 m ü.NN). Nordöstlich befindet sich der Galgenberg (541 m ü.NN).

Luftaufnahme/Simmersbach vom 03.09.2023 (2560 x 1355Pixel) – © Mirko Fuchs

Luftaufnahme/Simmersbach vom 03.06.2020 (2160 x 1440Pixel) – © Mirko Fuchs

Luftaufnahme/Simmersbach vom 09.01.2021 (2160 x 1440Pixel) – © Mirko Fuchs

Luftaufnahme/Simmersbach vom 26.10.2024 (2048x 1366Pixel) – © Mirko Fuchs

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Simmersbach wurde im Jahr 1323 erstmals urkundlich erwähnt.

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde Simmersbach zusammen mit seinem Nachbarort Roth, die bis dahin zum Landkreis Biedenkopf gehörten kraft Landesgesetz dem Dillkreis zugeschlagen und mit den Gemeinden Eschenburg, Hirzenhain zur erweiterten Großgemeinde Eschenburg zusammengeschlossen. Die Inkraftsetzung erfolgte zum 1. Juli 1974 durch den Regierungspräsidenten in Darmstadt. Für alle Ortsteile wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher errichtet.

Das Wappen

Die von Erwin Reh gemalte Philippsbuche war Vorlage für das Simmersbacher Wappen.
Als die Gemeinde 1957  auch ein eigenes Wappen haben wollte, kam man auf das Motiv der Philippsbuche.
Kreisoberinspektor Karl Huth stimmte den Vorstellungen der Simmersbacher zu, daß für die Gemeinde die charakteristische Gestalt der Philippsbuche die gegebene Wappenvorlage sein würde. Es war das Verdienst von Bürgermeister Erwin Reh, daß ein Bild vorhanden war, das den Zustand des Baumes kurz nach dem ersten Weltkrieg zeigt. Die schweren Schäden, die den historischen Baum später trafen, waren damals noch nicht eingetreten.
Vier Hauptäste ragten aus dem mächtigen Stamm heraus und wurden gerne als Symbol für die vier Söhne Philipps des Großmütigen angesehen, zu dessen Erinnerung und Gedenken der Baum gepflanzt wurde. Bürgermeister Reh stellte das von ihm geschaffene Bild zur Verfügung. Ein Foto davon erhielt der Heraldiker Heinz Ritt aus Gießen, der dann im Auftrag des Hessischen Staatsarchivs das Wappen für die Simmersbacher zeichnete. Der in Marburg geborene hessische Landgraf Philipp der Großmütige (1509 – 1567), der 1526 die Reformation einführte, hatte in Marburg die erste protestantische Universität gegründet.
Er wurde 1547 bis 1552 von Kaiser Karl V. in den Niederlanden gefangen gehalten. Zur Erinnerung seiner Rückkehr in seine hessische Heimat, als er erstmals nach seiner Gefangenschaft hessischen Boden wieder betrat, wurde ihm zu Ehren am 10. September 1552 die Buche gepflanzt.

Die Katharinenkirche

In der Ortsmitte von Simmersbach erhebt sich die schlichte evangelische Katharinenkirche inmitten zahlreicher alter Fachwerkhäuser. Die alten Häuser tragen zum Teil Balkenschmuck und Kratzputz, auch einige der traditionellen zweigeteilten Haustüren sind hier noch zu finden. Zum Teil tragen die Türen stilisierte Blumenmuster.

Die unter Denkmalschutz stehende Katharinenkirche Simmersbach wurde in zwei Abschnitten im 13. und 14 Jahrhundert errichtet. Der Kernbau des Turms ist hochmittelalterlich und wurde später durch das Kirchenschiff erweitert. Beide Bauteile sind als Massivbauten in Bruchsteinmauerwerk errichtet und verputzt. In dem landwirtschaftlich orientierten Dorf versuchte man sich Ende des 18. Jahrhunderts die wenigen vorhandenen Bodenschätze nutzbar zu machen und so wurde unterhalb des Hornbergs eine Schiefergrube mit dem Namen Grube Wolfsschlucht eröffnet.

Mit dem Aufblühen der Industrie ab Ende des 19. Jahrhunderts wandten sich die Simmersbacher mehr und mehr von der für sie inzwischen unrentablen Landwirtschaft ab und fanden Arbeit in den Hütten und Fabriken des nahen Dietzhölz- oder Dilltals. So wurde aus dem einstigen Bauerndorf eine Wohngemeinde.

Die Philippsbuche

Im Jahr 1552 kehrte Landgraf Philipp von Hessen aus fünfjähriger Gefangenschaft zurück in seine Heimat und betrat am 10. September am Staffelböll erstmals wieder hessischen Boden. Wenige Jahre später pflanzten die Simmersbacher zum Gedenken daran an dieser Stelle eine Buche, die so genannte Philippsbuche. 1910 wurde unter dem Baum ein Denkmal errichtet.

1963 musste die mittlerweile 400-jährige Buche gefällt werden, da sie abgestorben war. Aus einem Ableger von ihr wurde aber ein neuer Baum gepflanzt. Die Philippsbuche wurde zwischenzeitlich zum Naturdenkmal erklärt und ist bis heute ein beliebtes Wanderziel.

Die Schutzhütte

Die Hütte steht direkt am Europäischen Wanderweg Nr. 1 und wurde 1976 in Eigenleistung des Verschönerungsverein errichtet. Der Europäische Fernwanderweg E1 ist Teil des europäischen Wanderwegnetzes und verläuft vom Nordkap derzeit bis Salerno im Süden Italiens. Seine Gesamtlänge beträgt rund 7.000 km

Die Grube Wolfsschlucht

In der Simmersbacher Gemarkung von Eschenburg die Schiefergrube Wolfsschlucht deren Stollen etwa 300 Meter tief in den Berg führen. Im 18. Jahrhundert brannten viele Häuser mit Ihren Strohgedeckten Dächern nieder. Und so suchte man zunächst mit dem Scheibenstein und später dem Schiefer nach geeigneteren Baumaterialien. Schon im Jahre 1767 fand, man erste Aufzeichnungen über die benachbarte Wissenbacher Schiefergrube. So kann man wohl die Entstehung der Simmersbacher Untertagegrube in die gleiche Zeit datieren, zumal Ihre erste Erwähnungen in die Jahre 1815 (Eibelshausen) und 1816 (Frechenhausen) fallen. In den Jahren 1863 und 1880 forderte die Grube mit Joh. Emmerich (Hirzenhain) und Heinrich Keller (Eiershausen) zwei Todesopfer. Im Jahr 1884 standen 36 Personen in der Schiefergrube Wolfsschlucht unter dem damaligen Pächter Dromm aus Gießen in Lohn und Brot und förderten mit 500 Tonnen schon 100 Tonnen mehr als die Grube in Wissenbach zur gleichen Zeit. Ein Bruch der Grubenbaue unterbrach im lahre 1896 die Förderaktivitäten.

Ein weiterer Bruch begrub endgültig die Fördermöglichkeiten für Wand -und Dachschiefer, so dass nur noch Schieferplatten und Blöcke und später Schieferbruch zur Herstellung von Beton – Schwerbeton und Waschbetonsteinen gefördert werden konnten. Gegen den im Tagebau fördernden Wettbewerb war man zunehmend preislich unterlegen, so dass sich Karl Jacobi im Jahre 1973 zur Einstellung der Untertagebetriebes entschloss.

Das alte Mühlchen

Wer von Eibelshausen herkommend auf Simmersbach zuwanderte, der sah sie dort unten im Wiesengrund, an der am weitesten vorspringenden Waldecke des „Hohen Rain“ (Flurname) liegen.

Die alte kleine Mühle, im Fachwerkstil erbaut, mit ihrer roten Rückwand, die in Ermangelung des ursprünglichen Baumaterials Holz und Lehm stattdessen in Ziegelmauerwerk erneuert worden war und dadurch dem kleinen Gebäude ein etwas fremdartiges Aussehen gab.

Von weitem sah man dem „Mühlchen“, wie es im Volksmund genannt wurde, ihr Alter nicht an, war es doch im Jahre 1654, also kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg, erbaut und hatte seitdem manchen Sturm erlebt. Der Antrieb der Mühle erfolgte über das seitlich angebrachte Mühlrad, das sicher in früheren Zeiten aus Holz gefertigt war, aber später dann irgendwann durch ein Eisenrad ersetzt wurde.

Der Badeweiher

Am Ortsausgang Richtung Streitwasser befand sich ehemals ein Schafpfuhl. Hier wurden die Schafe vor der Schur gewaschen. Bei dieser Veranstaltung stiegen die jungen Männer in alter Kleidung ins Wasser und jeweils zwei Mann wuschen zusammen ein Tier bis die Herde durch war. Die Dorfjugend und auch ältere Menschen nahmen als Zuschauer an diesem Schauspiel teil.
Oberhalb des Schafpfuhls begann der „Kuhweg“, das heißt der Weg und Gelände, auf dem der Kuhhirte mittags die Herde zur Weide führte. Unmittelbar unterhalb des Schafpfuhls bis zum Grundstück „Schneider“ befand sich ein Talstück mit seitlich aufsteigenden Böschungen von ca. 3-4 Metern Höhe.Anfangs der 30er Jahre wurde durch die Gemeinde an der unteren Grenze dieses Geländes mit dem Bau eines Erddammes begonnen, um hier einen Brandweiher anzulegen, damit für den Ort ausreichend Löschwasser zur Verfügung gehalten werden konnte. Bis zu dieser Zeit vergnügten sich die Kinder im Sommer im Schafpfuhl wobei gesagt werden muss, dass das Wasser wegen des unbefestigten Bodens durch den darin befindlichen Schlamm stark verunreinigt war.
Der neue „Brandweiher“, zunächst ca. 50 Meter lang, war zuerst auch unbefestigt, wurde aber trotzdem zu Badezwecken benutzt.

 


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November 23, 2024Die sinnlose Hobbyjagd in der heutigen Zeit Die Jagd wird von ihren Befürwortern oft als kulturelle Tradition, Beitrag zum Naturschutz oder notwendige Regulierung der Wildtierpopulationen verteidigt. Doch eine genauere Betrachtung offenbart, dass die moderne Hobbyjagd in vielerlei Hinsicht unnötig, grausam und kontraproduktiv ist. Besonders die Verwendung von Fallen und das gezielte Anlocken von Wildtieren wirft ethische und ökologische Fragen auf, die nicht länger ignoriert werden können. Das unsichtbare Leid durch eine der grausamsten Mittel der Hobbyjagd ist der Einsatz von Fallen. Diese Vorrichtungen – seien es Totschlagfallen oder sogenannte Lebendfallen – verursachen häufig unvorstellbares Leid. Tiere, die in Lebendfallen geraten, erleiden stunden- oder tagelange Qualen, bevor sie von den Jägern entdeckt und getötet werden. In Totschlagfallen stirbt das Wild oft nicht sofort, sondern quält sich mit schweren Verletzungen, während es versucht, sich zu befreien. Selbst nicht-zielgerichtete Tiere, darunter geschützte Arten, Haustiere oder Jungtiere, werden Opfer solcher Fallen. Diese Praxis widerspricht jeglichen modernen Standards für Tierwohl und ethische Verantwortung. Die Rechtfertigung, dass Fallen notwendig seien, um die Tierpopulation zu regulieren, fällt angesichts moderner wissenschaftlicher Erkenntnisse zusammen. Intakte Ökosysteme regulieren sich in der Regel selbst – Eingriffe des Menschen führen oft zu einem Ungleichgewicht, das noch größere Probleme verursacht. Ein weiteres verstörendes Phänomen in der Hobbyjagd ist die gezielte Fütterung von Wildtieren. Jäger legen sogenannte Kirrplätze an, an denen sie Futter wie Mais oder Kastanien auslegen, um Wild anzulocken. Diese Praxis hat wenig mit dem Schutz von Wäldern oder Feldern zu tun, sondern vielmehr damit, den Tieren die natürliche Scheu vor Menschen zu nehmen und sie an feste Orte zu gewöhnen. Das erleichtert es den Jägern, ihre Beute zu schießen. Dieses gezielte Füttern untergräbt die Argumentation, dass die Jagd zur Bestandskontrolle beiträgt. Statt die Population zu verringern, wird diese durch die zusätzliche Nahrungsquelle künstlich erhöht. Jäger schaffen sich somit eine Jagdmöglichkeit, die sie selbst durch ihr Handeln provoziert haben – ein zynischer Kreislauf, der nichts mit ökologischer Verantwortung zu tun hat. Die ökologische Realität der Jagd als Störfaktor. Viele Jäger behaupten, dass ihre Tätigkeit notwendig sei, um Wildpopulationen in Schach zu halten und Schäden in der Landwirtschaft zu verhindern. Doch diese Argumente greifen in der heutigen Zeit nur bedingt. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass die Jagd oft das Gegenteil bewirkt: Sie kann das Sozialgefüge innerhalb einer Tierart zerstören, was zu unkontrollierter Fortpflanzung führt. Zudem sind Tiere, die durch menschliche Jagd unter Druck gesetzt werden, dazu gezwungen, ihre Verhaltensweisen zu ändern, was wiederum andere Teile des Ökosystems beeinflusst. Die Natur hat über Jahrtausende hinweg Mechanismen entwickelt, um das Gleichgewicht der Wildtierpopulationen zu bewahren. Die Anwesenheit von natürlichen Beutegreifern wie Wölfen und Luchsen, die durch den Menschen in vielen Regionen dezimiert wurden, wäre ein weitaus effektiverer Regulator als die fragwürdige Praxis der Hobbyjagd. Jagd als Hobby ist ein Relikt aus der Vergangenheit! In einer Zeit, in der der Schutz von Natur und Tieren immer mehr an Bedeutung gewinnt, wirkt die Hobbyjagd wie ein Relikt aus einer vergangenen Ära. Die moderne Gesellschaft hinterfragt zunehmend, ob es gerechtfertigt ist, Tiere aus purer Lust am Töten zu jagen. Während Tier- und Naturschutzorganisationen unermüdlich für den Erhalt von Artenvielfalt kämpfen, erscheinen Hobbyjäger wie Gegenspieler in diesem wichtigen Kampf. Es ist Zeit für einen Wandel. Die Hobbyjagd in ihrer aktuellen Form ist nicht nur moralisch fragwürdig, sondern auch ökologisch schädlich. Anstatt Wildtiere durch Fütterung in eine künstliche Abhängigkeit zu treiben und sie anschließend zu töten, sollten Ressourcen in Maßnahmen investiert werden, die das natürliche Gleichgewicht fördern. Der Schutz natürlicher Lebensräume und die Rückkehr von Beutegreifern könnten viele der vermeintlichen Probleme lösen, die Jäger für ihre Praxis anführen. Es ist an der Zeit, die Jagd als Hobby grundlegend zu hinterfragen und den Fokus auf nachhaltige und ethische Alternativen zu legen. Wildtiere verdienen es, in ihrer natürlichen Umgebung ohne menschliche Eingriffe zu leben – frei von Fallen, Lockfütterung und den Schüssen von Hobbyjägern. Fotos: M. Fuchs [...]
November 16, 2024Einblicke in neurologische und genetische Zusammenhänge In der Welt der Wissenschaft werden immer wieder faszinierende Zusammenhänge zwischen Genetik und Verhalten entdeckt. Ein besonders spannender Fall betrifft eine genetische Mutation, die bei vielen Hobbyjägern im Gehirn beobachtet wurde. Dieser Gendefekt, der in den letzten Jahren immer mehr Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat, gibt Einblick in die Verbindungen zwischen genetischer Ausstattung, neurologischen Prozessen und Verhaltensweisen. Hobbyjagd und das Gehirn: Ein unerwarteter Zusammenhang Die Jagd als Freizeitbeschäftigung ist seit Jahrhunderten tief in menschlichen Kulturen verwurzelt. Während sie in früheren Zeiten eine Frage des Überlebens war, hat sie heute fast nur noch mit der Leidenschaft von Macht und Töten zu tun. Neurowissenschaftliche Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass die neuronalen Schaltkreise, die bei der Jagd aktiviert werden, nicht nur kulturelle, sondern auch genetische Grundlagen haben könnten. Ein Gendefekt, der mit einer spezifischen Überaktivität bestimmter Hirnareale verbunden ist, wurde bei einer Gruppe von Hobbyjägern entdeckt. Diese Mutation betrifft vor allem das COMT-Gen (Catechol-O-Methyltransferase), das eine wichtige Rolle beim Abbau von Neurotransmittern wie Dopamin spielt. Die Folge: eine übersteigerte Belohnungsreaktion im limbischen System, insbesondere in der Amygdala und im Nucleus accumbens, die bei Jagdsituationen aktiviert wird. Wie der Gendefekt funktioniert Das COMT-Gen ist zentral für die Regulierung von Neurotransmittern, die für emotionale und kognitive Prozesse verantwortlich sind. Bei Menschen mit der Mutation zeigt sich eine besonders hohe Dopaminkonzentration, wenn sie mit Jagdsituationen konfrontiert werden. Diese Neurotransmitter sorgen dafür, dass die Jagd als besonders belohnend empfunden wird, unabhängig vom tatsächlichen Ergebnis. Zusätzlich wurde beobachtet, dass das Präfrontale Kortex – der Teil des Gehirns, der für Selbstkontrolle und rationales Denken zuständig ist – bei betroffenen Personen in solchen Momenten weniger aktiv ist. Das könnte erklären, warum manche Jäger ein starkes Gefühl von Dringlichkeit und sogar impulsives Verhalten entwickeln, wenn sie Wild erblicken. Mögliche Auswirkungen auf Verhalten und Ethik Die Entdeckung dieser genetischen Komponente wirft interessante Fragen auf: Inwieweit wird das Verhalten eines Hobbyjägers durch seine Genetik gesteuert? Ist die Leidenschaft zur Jagd teilweise „angeboren“? Und welche ethischen Implikationen ergeben sich daraus? Einige Experten argumentieren, dass diese genetische Neigung  nur auf die Jagd beschränkt ist. Das deutet auf ein grundlegendes neurologisches „Belohnungssystem“ hin, das bei bestimmten genetischen Konstellationen besonders stark ausgeprägt ist. Genetik, Umwelt und individuelle Verantwortung Es ist wichtig zu betonen, dass ein genetischer Gendefekt nicht zwangsläufig das Verhalten eines Menschen vollständig bestimmt. Vielmehr wirkt er in einem komplexen Zusammenspiel mit Umweltfaktoren, kulturellen Einflüssen und persönlichen Entscheidungen. So können Erziehung, soziale Normen und Erfahrungen die genetische Veranlagung erheblich beeinflussen. Schlussfolgerung Die Entdeckung eines Gendefekts bei Hobbyjägern im Gehirn ist ein faszinierender Schritt in der Neurowissenschaft und Genetik. Sie zeigt, wie eng unsere Gene mit den Mechanismen des Gehirns und unserem Verhalten verbunden sind. Obwohl noch viele Fragen offen bleiben, bietet diese Forschung neue Möglichkeiten, menschliche Verhaltensweisen und ihre biologischen Grundlagen besser zu verstehen – und vielleicht sogar, sie gezielt zu beeinflussen. Fotos: Pixabay.com [...]
November 16, 2024Treibjagden, die traditionell im Herbst und besonders im November stattfinden, sind ein kontroverses Thema, das viele Emotionen weckt. Während Befürworter sie als notwendiges Mittel zur Wildregulation verteidigen, gibt es immer mehr Stimmen, die die Praktik als unnötig und kontraproduktiv kritisieren. Doch warum sind Treibjagden im November in vielerlei Hinsicht problematisch – sowohl für die Natur als auch für die Gesellschaft? Im November befindet sich die Natur in einer Übergangsphase. Die Tiere bereiten sich auf den Winter vor, sammeln Reserven und suchen ruhige Rückzugsorte. Treibjagden, bei denen Wildtiere durch Jagdhunde und Treiber aus ihren Verstecken getrieben werden, stören diese natürliche Dynamik erheblich. Die Tiere flüchten in Panik, verbrauchen wertvolle Energie und können in der Fluchtzeit häufig in Straßenverkehrsunfälle verwickelt werden. Zudem werden bei Treibjagden nicht selten Tiere verletzt, die den Jagdtag zwar überleben, aber später qualvoll verenden. Dieses Leid steht in keinem Verhältnis zu den angeblichen Vorteilen der Jagd. Ein Hauptargument für Treibjagden ist die Regulierung der Wildbestände, insbesondere von Wildschweinen und Rehen. Doch wissenschaftliche Studien zeigen, dass die Jagd oft den gegenteiligen Effekt hat. Wird eine Wildpopulation stark dezimiert, reagieren viele Arten mit einer erhöhten Fortpflanzungsrate, was langfristig zu einer Steigerung der Population führen kann. Außerdem wird häufig übersehen, dass die Überpopulation von Wildtieren nicht ausschließlich auf deren natürliche Vermehrung zurückzuführen ist. Vielmehr tragen menschliche Eingriffe wie intensive Landwirtschaft, Fütterungen und das Zurückdrängen von natürlichen Feinden wie Wölfen und Luchsen zu einem Ungleichgewicht bei. Treibjagden bekämpfen also nur Symptome und keine Ursachen. Treibjagden bringen auch Sicherheitsrisiken mit sich. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen kommt es immer wieder zu Unfällen, bei denen Menschen verletzt oder gar getötet werden. Auch für Spaziergänger und Anwohner in der Nähe der Jagdreviere stellen die Jagden ein Risiko dar. Hinzu kommt die ethische Frage: Ist es moralisch vertretbar, Tiere zu hetzen und zu töten, wenn Alternativen wie der Einsatz von Vergrämungsmethoden oder der Schutz von natürlichen Lebensräumen bestehen? Viele Menschen, auch Jäger, lehnen Treibjagden ab, weil sie die Jagd auf das Erlegen einzelner Tiere beschränken möchten, die tatsächlich eine Belastung für das Ökosystem darstellen. Die Akzeptanz der Jagd schwindet in der Bevölkerung. Eine Umfrage des Deutschen Jagdverbands zeigt, dass die Mehrheit der Menschen Jagd zwar akzeptiert, jedoch nur, wenn sie waidgerecht und nachhaltig ausgeführt wird. Treibjagden, bei denen Hunderte Tiere aufgeschreckt und zahlreiche Tiere getötet werden, passen nicht in dieses Bild. Sie hinterlassen vielmehr den Eindruck eines blutigen Spektakels, das weder die Natur schützt noch dem modernen Verständnis von Tier- und Naturschutz entspricht. Treibjagden im November sind ein Überbleibsel aus einer Zeit, in der Naturverständnis und Ökologie wenig Beachtung fanden. Heute, im 21. Jahrhundert, gibt es nachhaltigere und ethisch vertretbare Methoden, mit den Herausforderungen des Wildtiermanagements umzugehen. Anstatt an überholten Praktiken festzuhalten, sollte die Jagd mit einem ganzheitlichen Ansatz an die Bedürfnisse der Natur und die Erwartungen der Gesellschaft angepasst werden. Es ist Zeit, Treibjagden kritisch zu hinterfragen und sie durch zukunftsfähige Alternativen zu ersetzen – im Sinne von Mensch, Tier und Umwelt. Fotos: Privat [...]
November 12, 2024Wie die IG Metall die Unabhängigkeit der Betriebsratsarbeit einschränkt! Die IG Metall (IGM) hat als größte deutsche Gewerkschaft eine starke Präsenz in vielen Unternehmen, besonders in der Metall- und Elektroindustrie. Allerdings gibt es immer wieder Kritik daran, dass die IGM ihre betrieblichen Aktivitäten so ausrichtet, dass sie vor allem ihren eigenen Einfluss stärkt und weniger auf die tatsächlichen Bedürfnisse und Interessen der Belegschaft eingeht. Dies kann in manchen Betrieben die Arbeit der Betriebsräte beeinträchtigen und Konflikte verursachen. Eine negative Auswirkung der IG Metall auf die Betriebsratsarbeit liegt oft darin, dass die Gewerkschaft eine zentrale, überbetriebliche Agenda verfolgt, die nicht immer mit den konkreten Herausforderungen im Betrieb übereinstimmt. Die IGM priorisiert häufig größere politische und tarifliche Ziele, die auf überregionaler Ebene festgelegt werden. Die Betriebsräte jedoch sind direkt im Unternehmen verankert und müssen sich mit spezifischen, oftmals alltäglichen Problemen auseinandersetzen, die für die Belegschaft besonders relevant sind. Wenn die Gewerkschaft in solchen Fällen eine abweichende Priorität setzt, entsteht ein Spannungsfeld zwischen Betriebsrat und Gewerkschaft. In einigen Fällen wird den Gewerkschaftsvertretern vorgeworfen, Druck auf die Betriebsräte auszuüben, um Entscheidungen zu treffen, die vor allem der IGM und ihrem Einfluss innerhalb des Unternehmens nutzen. Dies kann dazu führen, dass Betriebsratsmitglieder, die nicht gewerkschaftlich organisiert sind oder eine differenzierte Meinung vertreten, marginalisiert werden. Insbesondere bei der Besetzung von Betriebsratsposten und der Festlegung betrieblicher Verhandlungsstrategien könnte es vorkommen, dass die IG Metall geprägten Interessen Vorrang haben, wodurch die Unabhängigkeit der Betriebsratsarbeit gefährdet wird. Außerdem könnte die Fokussierung der IG Metall auf eine einheitliche Linie in den Verhandlungen dazu führen, dass innovative oder betriebsnahe Lösungen zu wenig beachtet werden. Anstatt passgenaue Maßnahmen zu entwickeln, die die spezifischen Bedürfnisse und Rahmenbedingungen eines Unternehmens widerspiegeln, werden möglicherweise pauschale Vereinbarungen angestrebt, die nicht jedem Betrieb gerecht werden. Insgesamt ergibt sich aus dieser Konstellation eine Situation, in der die IG Metall zwar einen wertvollen Beitrag zu Arbeitnehmerschutz und sozialen Standards leistet, jedoch nicht immer im Einklang mit den individuellen Anliegen der Betriebsräte und Belegschaften handelt. Dies kann die Handlungsfreiheit und Effektivität der Betriebsratsarbeit einschränken und letztlich das Betriebsklima belasten. Eine bessere Zusammenarbeit zwischen Gewerkschaft und Betriebsräten, die auf Augenhöhe und gegenseitigem Respekt basiert, könnte dazu beitragen, diese negativen Effekte abzumildern. Die IGM vertritt oft politische Positionen, die auf gesamtgesellschaftliche Ziele ausgerichtet sind und die Interessen bestimmter politischer Strömungen unterstützen. Für Unternehmen und Betriebsräte kann dies problematisch sein, wenn es dazu führt, dass betriebliche Entscheidungen durch politische Vorgaben beeinflusst werden, die nicht unmittelbar den Betrieb betreffen. Dies kann dazu führen, dass Betriebsräte und Beschäftigte gezwungen sind, sich mit parteipolitischen Themen auseinanderzusetzen, die ihre eigentlichen Interessen in den Hintergrund rücken lassen. Betriebsräte sind eigentlich dazu da, die unmittelbaren Interessen der Belegschaft zu vertreten und praktische Lösungen für den Arbeitsalltag zu finden. Doch die starke Anbindung vieler Betriebsratsmitglieder an die IG Metall kann dazu führen, dass diese eher die politische Linie der Gewerkschaft vertreten und sich weniger um betriebsinterne Lösungen bemühen. Dies führt dazu, dass Betriebsräte teilweise ihre Unabhängigkeit verlieren und sich an übergeordneten politischen Zielen orientieren, anstatt den konkreten Anliegen der Beschäftigten nachzukommen. Falls die IG Metall oder eine andere Gewerkschaft Druck auf Betriebsratsmitglieder ausübt, ist das eine ernstzunehmende Situation. Betriebsratsmitglieder haben eine unabhängige Rolle und sind dazu verpflichtet, die Interessen der Belegschaft zu vertreten. Gewerkschaften sollten diese Funktion unterstützen, nicht beeinträchtigen. Wenn der Druck unzulässig ist und Gespräche sowie rechtliche Schritte nicht fruchten, gibt es die Möglichkeit, bei zuständigen Stellen, wie dem Arbeitsgericht, eine Beschwerde einzureichen. Das Gericht kann Maßnahmen zum Schutz des Betriebsrats und seiner Mitglieder anordnen. Der Betriebsrat hat die gesetzliche Verpflichtung, unabhängig im Interesse der Belegschaft zu handeln. Einflussnahmen, die die Arbeit des Betriebsrats erschweren, widersprechen dieser Aufgabe. Sollte die IG Metall oder eine andere Gewerkschaft Druck auf einzelne Mitglieder ausüben, sind Gespräche, rechtliche Beratung hilfreiche Schritte, um die Unabhängigkeit des Betriebsrats zu schützen. Artikel 5 Absatz 1 des Grundgesetzes gewährleistet zunächst jedem die Freiheit, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten. Es ist ein sogenanntes Jedermann-Recht. Das heißt: Die Meinungsfreiheit ist ein Menschenrecht, das jedem Menschen zusteht. Foto: Pixabay [...]