Simmersbach…

Simmersbach…

…oder auch Sömmaschbuch, wie man hier auf platt sagt, liegt im Nordosten des Lahn-Dill-Kreises und gehört zur Großgemeinde Eschenburg, direkt an der Grenze zum Landkreis Marburg-Biedenkopf. Umgeben ist der Ort von Ausläufern des Rothaargebirges im Nordwesten und dem Gladenbacher Bergland im Osten. Es liegt im Tal des Simmersbachs, einem Zufluss der Dietzhölze. Die angrenzenden Orte sind, von Norden im Uhrzeigersinn beginnend: Roth (Gemeinde Eschenburg), Oberhörlen (Gemeinde Steffenberg), Lixfeld (Gemeinde Angelburg), Hirzenhain, Eiershausen und Eibelshausen (alle Gemeinde Eschenburg).

Nordwestlich des Ortes erhebt sich der Staffelböll (536 m ü.NN), südöstlich der Hornberg (570 m ü.NN) und der Mattenberg (577 m ü.NN). Nordöstlich befindet sich der Galgenberg (541 m ü.NN).

Simmersbach am 27.04.2025 (2560x 782Pixel) – © Mirko Fuchs

Luftaufnahme/Simmersbach vom 03.09.2023 (2560 x 1355Pixel) – © Mirko Fuchs

Luftaufnahme/Simmersbach vom 03.06.2020 (2160 x 1440Pixel) – © Mirko Fuchs

Luftaufnahme/Simmersbach vom 09.01.2021 (2160 x 1440Pixel) – © Mirko Fuchs

Luftaufnahme/Simmersbach vom 26.10.2024 (2048x 1366Pixel) – © Mirko Fuchs

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Simmersbach wurde im Jahr 1323 erstmals urkundlich erwähnt.

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde Simmersbach zusammen mit seinem Nachbarort Roth, die bis dahin zum Landkreis Biedenkopf gehörten kraft Landesgesetz dem Dillkreis zugeschlagen und mit den Gemeinden Eschenburg, Hirzenhain zur erweiterten Großgemeinde Eschenburg zusammengeschlossen. Die Inkraftsetzung erfolgte zum 1. Juli 1974 durch den Regierungspräsidenten in Darmstadt. Für alle Ortsteile wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher errichtet.

Das Wappen

Die von Erwin Reh gemalte Philippsbuche war Vorlage für das Simmersbacher Wappen.
Als die Gemeinde 1957  auch ein eigenes Wappen haben wollte, kam man auf das Motiv der Philippsbuche.
Kreisoberinspektor Karl Huth stimmte den Vorstellungen der Simmersbacher zu, daß für die Gemeinde die charakteristische Gestalt der Philippsbuche die gegebene Wappenvorlage sein würde. Es war das Verdienst von Bürgermeister Erwin Reh, daß ein Bild vorhanden war, das den Zustand des Baumes kurz nach dem ersten Weltkrieg zeigt. Die schweren Schäden, die den historischen Baum später trafen, waren damals noch nicht eingetreten.
Vier Hauptäste ragten aus dem mächtigen Stamm heraus und wurden gerne als Symbol für die vier Söhne Philipps des Großmütigen angesehen, zu dessen Erinnerung und Gedenken der Baum gepflanzt wurde. Bürgermeister Reh stellte das von ihm geschaffene Bild zur Verfügung. Ein Foto davon erhielt der Heraldiker Heinz Ritt aus Gießen, der dann im Auftrag des Hessischen Staatsarchivs das Wappen für die Simmersbacher zeichnete. Der in Marburg geborene hessische Landgraf Philipp der Großmütige (1509 – 1567), der 1526 die Reformation einführte, hatte in Marburg die erste protestantische Universität gegründet.
Er wurde 1547 bis 1552 von Kaiser Karl V. in den Niederlanden gefangen gehalten. Zur Erinnerung seiner Rückkehr in seine hessische Heimat, als er erstmals nach seiner Gefangenschaft hessischen Boden wieder betrat, wurde ihm zu Ehren am 10. September 1552 die Buche gepflanzt.

Die Katharinenkirche

In der Ortsmitte von Simmersbach erhebt sich die schlichte evangelische Katharinenkirche inmitten zahlreicher alter Fachwerkhäuser. Die alten Häuser tragen zum Teil Balkenschmuck und Kratzputz, auch einige der traditionellen zweigeteilten Haustüren sind hier noch zu finden. Zum Teil tragen die Türen stilisierte Blumenmuster.

Die unter Denkmalschutz stehende Katharinenkirche Simmersbach wurde in zwei Abschnitten im 13. und 14 Jahrhundert errichtet. Der Kernbau des Turms ist hochmittelalterlich und wurde später durch das Kirchenschiff erweitert. Beide Bauteile sind als Massivbauten in Bruchsteinmauerwerk errichtet und verputzt. In dem landwirtschaftlich orientierten Dorf versuchte man sich Ende des 18. Jahrhunderts die wenigen vorhandenen Bodenschätze nutzbar zu machen und so wurde unterhalb des Hornbergs eine Schiefergrube mit dem Namen Grube Wolfsschlucht eröffnet.

Mit dem Aufblühen der Industrie ab Ende des 19. Jahrhunderts wandten sich die Simmersbacher mehr und mehr von der für sie inzwischen unrentablen Landwirtschaft ab und fanden Arbeit in den Hütten und Fabriken des nahen Dietzhölz- oder Dilltals. So wurde aus dem einstigen Bauerndorf eine Wohngemeinde.

Die Philippsbuche

Im Jahr 1552 kehrte Landgraf Philipp von Hessen aus fünfjähriger Gefangenschaft zurück in seine Heimat und betrat am 10. September am Staffelböll erstmals wieder hessischen Boden. Wenige Jahre später pflanzten die Simmersbacher zum Gedenken daran an dieser Stelle eine Buche, die so genannte Philippsbuche. 1910 wurde unter dem Baum ein Denkmal errichtet.

1963 musste die mittlerweile 400-jährige Buche gefällt werden, da sie abgestorben war. Aus einem Ableger von ihr wurde aber ein neuer Baum gepflanzt. Die Philippsbuche wurde zwischenzeitlich zum Naturdenkmal erklärt und ist bis heute ein beliebtes Wanderziel.

Die Schutzhütte

Die Hütte steht direkt am Europäischen Wanderweg Nr. 1 und wurde 1976 in Eigenleistung des Verschönerungsverein errichtet. Der Europäische Fernwanderweg E1 ist Teil des europäischen Wanderwegnetzes und verläuft vom Nordkap derzeit bis Salerno im Süden Italiens. Seine Gesamtlänge beträgt rund 7.000 km

Die Grube Wolfsschlucht

In der Simmersbacher Gemarkung von Eschenburg die Schiefergrube Wolfsschlucht deren Stollen etwa 300 Meter tief in den Berg führen. Im 18. Jahrhundert brannten viele Häuser mit Ihren Strohgedeckten Dächern nieder. Und so suchte man zunächst mit dem Scheibenstein und später dem Schiefer nach geeigneteren Baumaterialien. Schon im Jahre 1767 fand, man erste Aufzeichnungen über die benachbarte Wissenbacher Schiefergrube. So kann man wohl die Entstehung der Simmersbacher Untertagegrube in die gleiche Zeit datieren, zumal Ihre erste Erwähnungen in die Jahre 1815 (Eibelshausen) und 1816 (Frechenhausen) fallen. In den Jahren 1863 und 1880 forderte die Grube mit Joh. Emmerich (Hirzenhain) und Heinrich Keller (Eiershausen) zwei Todesopfer. Im Jahr 1884 standen 36 Personen in der Schiefergrube Wolfsschlucht unter dem damaligen Pächter Dromm aus Gießen in Lohn und Brot und förderten mit 500 Tonnen schon 100 Tonnen mehr als die Grube in Wissenbach zur gleichen Zeit. Ein Bruch der Grubenbaue unterbrach im lahre 1896 die Förderaktivitäten.

Ein weiterer Bruch begrub endgültig die Fördermöglichkeiten für Wand -und Dachschiefer, so dass nur noch Schieferplatten und Blöcke und später Schieferbruch zur Herstellung von Beton – Schwerbeton und Waschbetonsteinen gefördert werden konnten. Gegen den im Tagebau fördernden Wettbewerb war man zunehmend preislich unterlegen, so dass sich Karl Jacobi im Jahre 1973 zur Einstellung der Untertagebetriebes entschloss.

Das alte Mühlchen

Wer von Eibelshausen herkommend auf Simmersbach zuwanderte, der sah sie dort unten im Wiesengrund, an der am weitesten vorspringenden Waldecke des „Hohen Rain“ (Flurname) liegen.

Die alte kleine Mühle, im Fachwerkstil erbaut, mit ihrer roten Rückwand, die in Ermangelung des ursprünglichen Baumaterials Holz und Lehm stattdessen in Ziegelmauerwerk erneuert worden war und dadurch dem kleinen Gebäude ein etwas fremdartiges Aussehen gab.

Von weitem sah man dem „Mühlchen“, wie es im Volksmund genannt wurde, ihr Alter nicht an, war es doch im Jahre 1654, also kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg, erbaut und hatte seitdem manchen Sturm erlebt. Der Antrieb der Mühle erfolgte über das seitlich angebrachte Mühlrad, das sicher in früheren Zeiten aus Holz gefertigt war, aber später dann irgendwann durch ein Eisenrad ersetzt wurde.

Der Badeweiher

Am Ortsausgang Richtung Streitwasser befand sich ehemals ein Schafpfuhl. Hier wurden die Schafe vor der Schur gewaschen. Bei dieser Veranstaltung stiegen die jungen Männer in alter Kleidung ins Wasser und jeweils zwei Mann wuschen zusammen ein Tier bis die Herde durch war. Die Dorfjugend und auch ältere Menschen nahmen als Zuschauer an diesem Schauspiel teil.
Oberhalb des Schafpfuhls begann der „Kuhweg“, das heißt der Weg und Gelände, auf dem der Kuhhirte mittags die Herde zur Weide führte. Unmittelbar unterhalb des Schafpfuhls bis zum Grundstück „Schneider“ befand sich ein Talstück mit seitlich aufsteigenden Böschungen von ca. 3-4 Metern Höhe.Anfangs der 30er Jahre wurde durch die Gemeinde an der unteren Grenze dieses Geländes mit dem Bau eines Erddammes begonnen, um hier einen Brandweiher anzulegen, damit für den Ort ausreichend Löschwasser zur Verfügung gehalten werden konnte. Bis zu dieser Zeit vergnügten sich die Kinder im Sommer im Schafpfuhl wobei gesagt werden muss, dass das Wasser wegen des unbefestigten Bodens durch den darin befindlichen Schlamm stark verunreinigt war.
Der neue „Brandweiher“, zunächst ca. 50 Meter lang, war zuerst auch unbefestigt, wurde aber trotzdem zu Badezwecken benutzt.

 


Aktuelle Artikel
Mai 19, 2025EINS VORWEG: Ich war nie ein Fan der SPD. Auch wenn ich aus einem Arbeiterhaushalt komme, habe ich dieser Partei nie wirklich getraut. Zu glatt, zu angepasst, zu oft bereit, Prinzipien über Bord zu werfen, wenn es um Macht oder Koalitionen ging. Trotzdem habe ich lange gehofft, dass sie wenigstens eine gewisse Grundhaltung beibehält – eine Haltung, die sich klar auf die Seite der arbeitenden Menschen stellt. Doch was heute von der SPD übrig ist, hat mit einer Arbeiterpartei nichts mehr zu tun. Sie ist ein entkernter Apparat geworden, der vor allem sich selbst verwaltet. Der Bruch mit der eigenen Geschichte kam nicht überraschend, aber er war brutal. Die Agenda 2010 war für mich das endgültige Eingeständnis, dass die SPD lieber bei den wirtschaftsliberalen Eliten mitspielen wollte, als sich mit den Problemen derer zu befassen, die morgens um sechs an der Werkbank stehen. Mit den Hartz-Reformen hat sie selbst die Grundlage für den Ausbau eines riesigen Niedriglohnsektors gelegt. Dass das heute noch als „notwendige Reform“ verkauft wird, ist ein Schlag ins Gesicht für all jene, die sich seitdem mit Leiharbeit, unsicheren Verträgen und stagnierenden Löhnen herumschlagen müssen. Was mich dabei besonders stört, ist die Gleichgültigkeit, mit der all das mittlerweile hingenommen wird. Die SPD feiert sich selbst für Mindestlohnerhöhungen, während in der Metallindustrie Stammarbeitsplätze wegrationalisiert und durch Leiharbeit ersetzt werden – mit deutlich schlechteren Bedingungen für die Beschäftigten. Da stehen die Leute seit Jahrzehnten am Band, schieben Schichten im Akkord, und dann wird die Produktion „umstrukturiert“. Übrig bleiben Unsicherheit und die bittere Erkenntnis, dass man politisch längst abgeschrieben wurde. Was dabei oft vergessen wird: Die IG Metall spielt in diesem Spiel keine rühmliche Rolle. Auch wenn ich anfangs mehr Vertrauen in die Gewerkschaften hatte als in die Politik, muss ich heute feststellen, dass auch dort vieles verkommen ist. Die IGM hängt an der SPD wie ein müder Schatten. Statt klare Kante zu zeigen, wenn die Interessen der Beschäftigten mit Füßen getreten werden, herrscht oft ein laues Kumpeltum. Man ist sich zu nah, zu abgestimmt, zu bequem. Kritische Distanz? Fehlanzeige. In den Betrieben wächst längst der Frust, aber die Gewerkschaftsspitze klammert sich weiter an ein Bündnis, das weder kämpferisch noch glaubwürdig ist. Wenn ich mir die Leute an der Spitze der SPD anschaue – meist Juristen, Politikwissenschaftler, Verwaltungsbeamte –, dann frage ich mich, wie diese Menschen sich anmaßen können, im Namen der Arbeiterklasse zu sprechen. Sie kennen das Leben derer, die sie angeblich vertreten, bestenfalls aus Studien. Früher kamen SPD-Politiker direkt aus dem Betrieb. Heute kommen sie aus der Parteischule. Das allein zeigt, wie weit sich diese Partei von den Menschen entfernt hat, die einst ihr Fundament waren. Und wenn jetzt jemand sagt, die klassische Arbeiterklasse existiere so nicht mehr, dann ist das nichts weiter als eine Ausrede. Wer in der Industrie arbeitet, in der Pflege, in der Logistik oder im Handwerk, weiß, wie hart diese Jobs sind – und wie wenig politische Rückendeckung es gibt. Die SPD interessiert sich nicht für diese Realitäten. Sie ist heute mehr mit sich selbst beschäftigt, mit Quoten, Imagepflege und Koalitionsarithmetik, als mit der Frage, wie man echte soziale Sicherheit schafft. Ich habe nie geglaubt, dass die SPD die Welt rettet. Aber ich hätte nicht gedacht, dass sie sich so sehr von dem entfernt, wofür sie einmal angetreten ist. Und ich hätte auch nicht gedacht, dass eine Organisation wie die IG Metall dabei tatenlos zusieht – oder schlimmer noch: sich daran beteiligt. Wer heute noch glaubt, dass diese Partei die Interessen der Arbeiter vertritt, klammert sich an ein Bild, das es längst nicht mehr gibt. Mirko Fuchs [...]
Mai 15, 2025Es war einmal ein Land, in dem „rechtsextrem“ noch etwas bedeutete. Da ging es um Glatzen mit Springerstiefeln, brennende Asylheime und Parolen, die man selbst auf dem Stammtisch nicht hören wollte. Doch diese Zeiten sind vorbei. Heute reicht es, wenn man ein Thermostat im Winter nicht auf 19 Grad runterdreht, um in den Verdacht der braunen Gesinnung zu geraten. Alles, wirklich alles, ist mittlerweile irgendwie rechtsextrem. Du findest hohe Steuern blöd? Aha, neoliberaler Sozialstaatsverächter mit autoritären Fantasien. Du willst wissen, ob es biologische Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt? Herzlichen Glückwunsch, deine Gedanken rotieren schon im Vorfeld einer Gesinnungsprüfung. Du isst gern Fleisch, magst deinen Garten ordentlich und hörst heimlich Westernhagen? Nicht nur rechtsextrem, sondern vermutlich schon ein Fall für die Extremismusprävention. Der Sonntagsspaziergang – einst bieder und bürgerlich – ist zur subversiven Protestform geworden. Wer spaziert, marschiert. Wer marschiert, sympathisiert. Und wer sympathisiert, hat sicherlich irgendwo ein Regal, in dem mindestens ein ungeprüftes Buch steht. Vorsicht, schon der Besitz von Klassikern könnte als rechtsoffen gelten. Goethe? Nationaldichter. Beethoven? Deutschtümelnd. Schiller? Zu weiß, zu männlich, zu tot. Besonders heikel wird’s bei Sprache. Worte wie „Leistung“, „Heimat“ oder gar „Tradition“ sind längst enttarnt als Tarnkappenfaschismus. Wer sie benutzt, signalisiert ein tief sitzendes Bedürfnis nach Ordnung – was laut einiger Diskurswächter fast so schlimm ist wie der Wunsch nach Grenzen. Und wer über Grenzen redet, redet über Mauern. Und wer über Mauern redet, baut schon innerlich am dritten Reich. Aber auch wer nichts sagt, sagt oft schon zu viel. Schweigen zum falschen Thema? Komplizenschaft! Neutralität ist inzwischen der radikalste Extremismus, denn sie unterwandert die klare moralische Einteilung der Welt in Gut und Nazi. Ein unkommentiertes „Gefällt mir“ unter einem Beitrag über Meinungsfreiheit kann heute bedeuten, dass man sich im digitalen Vorhof zur Hölle befindet. Und wehe, du bist auf X (ehemals Twitter) noch jemandem gefolgt, der vor fünf Jahren mal was Kritisches zum Rundfunkbeitrag geschrieben hat. Schulen achten inzwischen penibel darauf, dass Kinder keine rechtsextremen Tendenzen entwickeln, wie etwa Pünktlichkeit, Autoritätsrespekt oder eine lesbare Handschrift. Diese „Tugenden“ sind Relikte aus Zeiten, die wir längst überwunden geglaubt haben – ein besorgniserregender Rückfall in die Mitte der Gesellschaft. Wo früher ein „Er hat sich verbessert“ genügte, muss heute stehen: „Er bekennt sich aktiv zur pluralistischen Demokratie und verwendet gendergerechte Sprache im Sport.“ Und Satire? Höchst verdächtig. Ironie ist ja letztlich nur die feige Schwester des Populismus. Wer heute Witze macht, sollte das besser mit einem Haftungsausschluss tun und einem genderneutralen Disclaimer. Schließlich sind Lachen und Nachdenken der Anfang vom Ende der richtigen Gesinnung. Kurzum: In einer Welt, in der alles rechtsextrem ist, ist es wenigstens übersichtlich. Du brauchst keine Analyse mehr, keine Differenzierung, kein mühsames Abwägen. Alles ist gefährlich, jeder ist verdächtig, und du selbst bist es am allermeisten. Willkommen im Fortschritt. Haftungsausschluss: Dieser Artikel ist satirisch gemeint. Solltest du beim Lesen gelacht, geschmunzelt oder den Kopf geschüttelt haben, geschieht das auf eigene Verantwortung. Etwaige allergische Reaktionen auf Ironie, Sarkasmus oder Meinungsvielfalt liegen außerhalb meines Einflussbereichs. Personen, die sich in diesem Text wiedererkennen, obwohl sie gar nicht gemeint waren, tun dies aus freien Stücken und werden höflich gebeten, ihre Empörung in klimaneutraler Schriftart (z. B. Arial Regular) zu verfassen. Ich distanziere mich ausdrücklich von allen Dingen, die morgen nicht mehr sagbar sind, heute aber vielleicht noch witzig waren. Änderungen der öffentlichen Empörungslage vorbehalten. Bei anhaltender Ernsthaftigkeit konsultieren Sie bitte das Internet – dort finden Sie Gleichgesinnte. Mirko Fuchs [...]
Mai 3, 2025Die Alternative für Deutschland – eine Partei, die demokratisch gegründet wurde, in allen Parlamenten mitwirkt und Millionen Wählerinnen und Wähler in Deutschland vertritt. Und doch steht sie immer wieder im Zentrum von Debatten, in denen nicht mehr mit Argumenten, sondern mit juristischen Drohungen gearbeitet wird. Ein Verbotsverfahren gegen die AfD – so absurd es in einer Demokratie auch sein sollte – wird von immer mehr Politikern und Medien gefordert. Ein solches Vorgehen wäre nichts anderes als ein Angriff auf den demokratischen Wettbewerb. Nicht, weil die AfD unantastbar wäre, sondern weil man versucht, sie auf einem undemokratischen Weg zum Schweigen zu bringen – über Gerichte statt über Wählerwillen. Es zeigt sich ein gefährliches Muster: Wer den politischen Diskurs nicht mehr aushält, greift zu Verboten. Wer den Argumenten einer Partei nichts entgegensetzen kann, ruft nach dem Verfassungsgericht. Dabei sollte doch gerade eine Demokratie aushalten, dass es auch kritische, unbequeme und systemhinterfragende Stimmen gibt – besonders dann, wenn sie aus der Mitte der Gesellschaft kommen. Ein Verbot der AfD würde Millionen Menschen signalisieren: Eure Stimme zählt nicht mehr. Was ihr denkt, wird ausgegrenzt. Ihr dürft wählen, aber nur das, was dem Mainstream genehm ist. Das wäre nicht nur verfassungsrechtlich problematisch – es wäre auch gesellschaftlich brandgefährlich. Denn es würde das Vertrauen in unsere Institutionen weiter untergraben. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass es hier längst nicht mehr um Verfassungsschutz geht, sondern um Machterhalt. Eine Partei stellt kritische Fragen zur Zuwanderung, zur Energiepolitik, zur Rolle der EU und zur Selbstverständlichkeit politischer Macht. Wer sie zum Schweigen bringen will, möchte diese Debatten abwürgen. Ich sage: Wer wirklich an die Demokratie glaubt, muss sich der Auseinandersetzung stellen – mit Argumenten, mit Fakten, mit offenem Visier. Ein Verbot wäre nicht das Zeichen einer wehrhaften Demokratie, sondern einer schwachen. Unsere Demokratie wird nicht dadurch gestärkt, dass man politische Gegner verbietet – sondern indem man die politische Vielfalt aushält. Auch dann, wenn sie unbequem ist. Mirko Fuchs [...]
Mai 2, 2025Warum politische Neutralität entscheidend ist In einer demokratischen Gesellschaft erfüllt der Verfassungsschutz eine zentrale Aufgabe: Er soll Gefahren für die freiheitlich-demokratische Grundordnung frühzeitig erkennen und bekämpfen. Dazu gehört auch die Beobachtung extremistischer Bestrebungen. Wenn allerdings eine starke Oppositionspartei ins Visier des Verfassungsschutzes gerät, wirft dies grundsätzliche Fragen zur politischen Neutralität, zur Gewaltenteilung und zum demokratischen Wettbewerb auf. Der Verfassungsschutz ist eine dem Bundesinnenministerium unterstellte Behörde. Damit steht er in unmittelbarer Verbindung zur Exekutive, also zur amtierenden Bundesregierung. Wird nun eine starke Oppositionspartei – insbesondere eine mit wachsender Wählerbasis – durch den Verfassungsschutz als „rechtsextrem“ eingestuft, entsteht zwangsläufig der Eindruck politischer Einflussnahme. Kritiker befürchten in solchen Fällen, dass ein staatliches Instrument möglicherweise genutzt werden könnte, um politische Konkurrenten zu delegitimieren oder deren Wirkung im demokratischen Wettbewerb zu schwächen. Ein Verfassungsschutz, der als parteiisch wahrgenommen wird, gefährdet das Vertrauen der Bürger in den Staat und seine Institutionen. Die Beobachtung einer Oppositionspartei kann bei deren Anhängern den Eindruck erwecken, dass politische Meinungen staatlich kontrolliert oder unterdrückt werden sollen. Das wiederum kann die gesellschaftliche Polarisierung verstärken und demokratiefeindliche Tendenzen eher befördern als eindämmen. Demokratie lebt vom freien und offenen Wettbewerb der Meinungen. Parteien, die im Rahmen der Verfassung agieren – auch wenn ihre Positionen kontrovers sind – müssen die gleichen politischen Chancen erhalten wie andere. Die Grenze zur Beobachtung durch den Verfassungsschutz sollte daher mit größter Sorgfalt und unter klaren, juristisch fundierten Kriterien gezogen werden. Sonst besteht die Gefahr, dass der Eindruck entsteht, unbequeme Positionen würden nicht mit Argumenten, sondern mit staatlicher Macht bekämpft. Immer häufiger wird dabei der Vorwurf laut, dass sich die sogenannten Altparteien auf diese Weise einer politischen Konkurrenz wie der AfD entledigen wollen. Statt sich inhaltlich mit deren Positionen auseinanderzusetzen, greife man zum Mittel der sicherheitsbehördlichen Beobachtung, was den Eindruck erweckt, politische Meinungsvielfalt solle eingeschränkt und das Wählerverhalten durch Einschüchterung oder Stigmatisierung beeinflusst werden. Ein Blick in die deutsche Geschichte mahnt zur Vorsicht im Umgang mit Opposition. In der DDR war parlamentarische Opposition de facto verboten. In der Volkskammer saßen ausschließlich Parteien der Einheitsliste, die in allen Entscheidungen der Staatspartei SED folgen mussten. Politischer Widerspruch war nur außerhalb des Parlaments möglich – und selbst dort gefährlich. Wer seine der Regierung entgegenstehende Meinung offen äußerte, musste mit Repressionen rechnen. Oppositionelle wurden staatlich verfolgt, als „feindlich-negative Personen“ eingestuft und häufig verurteilt. Zwar sind solche Zustände mit der heutigen Bundesrepublik noch nicht vergleichbar, doch die Erinnerung daran zeigt, wie entscheidend ein funktionierendes Gleichgewicht zwischen Macht und Kontrolle, Regierung und Opposition ist. Demokratische Systeme sind nur dann stabil, wenn auch Kritik und Gegenpositionen als legitimer Teil des politischen Prozesses anerkannt bleiben. Die Beobachtung einer starken Oppositionspartei durch den Verfassungsschutz ist ein äußerst sensibler Vorgang, der nur unter strengen rechtlichen und sachlichen Kriterien erfolgen darf. Eine politische Instrumentalisierung würde nicht nur die Legitimität der betroffenen Partei infrage stellen, sondern auch das Vertrauen in demokratische Institutionen erschüttern. Es ist daher essenziell, dass der Verfassungsschutz unabhängig, rechtsstaatlich und transparent arbeitet – und in seiner Funktion nicht zum politischen Akteur wird. Mirko Fuchs [...]
April 29, 2025Ein archaisches Ritual unter dem Deckmantel des Naturschutzes! Mit dem 1. Mai beginnt in Deutschland erneut die Bockjagd – ein Ereignis, das in jagdlichen Kreisen mit kaum verhohlener Vorfreude erwartet wird. Für viele klingt das romantisch: frühes Aufstehen, Pirschgänge im Morgengrauen, „Hege“ und „Wildpflege“. Doch bei genauerem Hinsehen bleibt von dieser verklärten Erzählung nicht viel übrig – außer einer erschütternden Realität: dem legalisierten Töten fühlender, wehrloser Lebewesen in einer Zeit, in der Rücksicht geboten wäre. Die Jagd auf Rehböcke fällt bewusst in eine Phase, in der das Ökosystem besonders empfindlich ist. Die Natur erwacht, das Wild hat kaum Deckung im noch lichten Wald, und viele Tiere stehen unter erhöhtem Stress. Böcke beginnen ihr Revier zu markieren, während Ricken sich auf die Geburt ihrer Kitze vorbereiten. Ausgerechnet jetzt wird der Wald zur tödlichen Kulisse. Der Schuss, der angeblich „notwendig“ ist, trifft oft ein Tier, das bis dahin völlig unauffällig und friedlich gelebt hat. Warum? Weil es ein Geweih trägt, das als Trophäe taugt. Es geht nicht um Naturschutz, sondern um Jagdleidenschaft, Machtdemonstration und die Illusion von Kontrolle über die Natur. Die Argumente der Jägerschaft wirken vorgeschoben. Man redet von „Bestandregulierung“ und „Vermeidung von Wildschäden“, doch Rehe haben sich Jahrtausende ohne unsere Eingriffe angepasst. Die wahren Ursachen von Waldschäden liegen nicht bei ein paar Rehböcken, sondern bei einer industriellen Forstwirtschaft, die auf Monokulturen und Profit setzt – und dann überrascht ist, wenn die Natur darauf nicht so funktioniert, wie sie es gerne hätte. Statt das ökologische Gleichgewicht mit Jagdgewehr und Hochsitz zu „korrigieren“, wäre eine ehrliche Auseinandersetzung mit unserem Umgang mit Wald, Wild und Boden längst überfällig. Die Bockjagd ist kein Naturschutz. Sie ist ein Überbleibsel einer jagdromantischen Ideologie, die sich selbst längst überlebt hat. In einer aufgeklärten, empathischen Gesellschaft sollte es keinen Platz mehr für das Töten zum Vergnügen geben – ganz gleich, wie traditionell es daherkommt. Mirko Fuchs [...]