Der Landesjagdverband blockiert – und Tiere zahlen den Preis

Der Landesjagdverband blockiert – und Tiere zahlen den Preis

August 19, 2025 Aus Von mfsimba

Der Landesjagdverband Hessen torpediert tierschonendes Projekt – und verrät damit jede Glaubwürdigkeit

Was in Kassel gerade passiert, ist ein Skandal erster Güte. Ein von Behörden genehmigtes Sterilisationsprojekt zur Regulierung der Waschbärenpopulation, unterstützt von Bürgerinnen und Bürgern, wissenschaftlich geprüft und völlig transparent, wird plötzlich torpediert. Und wer steht am lautesten im Weg? Der Landesjagdverband, der Sterilisation als „sinnlosen Eingriff“ abtut – während Schrotladungen in wehrlose Tiere offenbar als sinnvolle Lösung gelten.


Zehn Jahre hat die Jägerschaft in Kassel ungestört gewütet, angeblich um die Population zu reduzieren. Zehn Jahre Schüsse, Fallen und „Bestandsmanagement“ – und das Ergebnis? Null Wirkung. Wer nach einem Jahrzehnt erfolgloser Tötung noch immer behauptet, das sei „der einzige Weg“, der hat nicht nur sein eigenes Scheitern bewiesen, sondern auch jede Glaubwürdigkeit verspielt.

Und jetzt, wo ein alternatives Projekt mit Sterilisation den Tieren endlich eine Chance auf ein Leben ohne ständige Todesangst geben könnte, wird blockiert, getrickst und Kompetenzgeschacher betrieben. Plötzlich ist die Behörde „nicht mehr zuständig“. Ein durchschaubares Manöver, das nichts anderes verdeckt als die blanke Angst der Jäger: Angst, dass ein tierfreundlicher Ansatz tatsächlich funktioniert – und damit das tödliche Geschäft der Jagd als überflüssig entlarvt.

Die Ausreden sind so fadenscheinig wie erbärmlich. Die Zählung sei nicht wissenschaftlich genug? Hat das jemals die Jäger gestört, wenn sie „dezimieren“ gingen? Die Sterilisation sei ein Tierversuch? Lächerlich. Sterilisation ist weltweit bewährte Praxis zur Regulierung von Tierpopulationen. Nur in der Welt des Landesjagdverbandes zählt offenbar weiter: ballern statt denken.

Man muss die unbequeme Frage stellen: Geht es hier wirklich um Tierschutz – oder schlicht ums Geld? Denn man verlangt dort keinen Cent von der Stadt Kassel, während die Jagd seit Jahren mit ihren erfolglosen Methoden Kassen klingeln lässt. Dass ausgerechnet dieses unabhängige, bürgernahe Projekt torpediert wird, wirkt weniger wie Tierschutz und mehr wie Besitzstandswahrung.

Der Landesjagdverband hat mit seiner Haltung jede Maske fallen gelassen. Wer nachweislich versagt, tierfreundliche Lösungen blockiert und stattdessen weiter auf Töten setzt, arbeitet nicht für die Gesellschaft und schon gar nicht für den Naturschutz. Er arbeitet gegen die Tiere, gegen den Bürgerwillen – und für seine eigenen Interessen.


So sieht es aus: In Kassel sollen weiter Gewehre sprechen, weil die Jäger Angst haben, dass ein humaner Ansatz erfolgreicher sein könnte als ihr jahrzehntelanges Scheitern. Ein Trauerspiel. Und ein Armutszeugnis für eine Institution, die vorgibt, im Namen der Natur zu handeln.


© 2025 Mirko Fuchs