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Oktober 13, 2024Eine mysteriöse Grabanlage oder ein Gedenkort?
Die Phillipsbuche in Simmersbach, ein Ort der Erinnerung an Landgraf Philipp von Hessen, gibt Anlass zu vielen Fragen. Die heutige Gedenkanlage wurde offiziell zu Ehren des Landgrafen errichtet, doch ein Blick auf historische Fotos zeigt, dass die Geschichte hinter dieser Stätte komplexer sein könnte, als es scheint.
Auf den ersten Blick präsentiert sich die Anlage heute als ordentlich gestalteter Gedenkort mit mehreren Gedenkplatten. Die heutige Hauptplatte, präzise und mit modernen Werkzeugen gefertigt, ist nur eine von vier, die am Mauerwerk angebracht wurden. Doch wer die alten Bilder aus den 1950er Jahren betrachtet, sieht ein völlig anderes Bild: Damals gab es nur eine einzige Gedenkplatte, die ungerade und von Hand gemeißelt war. Sie ruhte zentral im halbkreisförmigen Mauerwerk, umrahmt von Steinen, und unterschied sich deutlich von der heutigen Ausführung.
Bemerkenswert ist auch das Mauerwerk selbst. Die jetzige Struktur besteht aus Schiefer, während das ursprüngliche Bauwerk auf den alten Fotos aus einem anderen Gestein zu bestehen scheint. Zusätzlich sind auf den alten Aufnahmen Flechten und Moose auf dem Mauerwerk erkennbar, was darauf hindeutet, dass dieses schon zu jener Zeit alt und verwittert war. Merkwürdigerweise soll das heutige Bauwerk jedoch erst zur Gedenkfeier errichtet worden sein. Wie kann ein neu errichtetes Bauwerk bereits derart alt und vermoost erscheinen?
Die eigentliche Frage bleibt: Woher stammt dieses Mauerwerk? Alte Zeitzeugen berichten, dass vor den 1950er Jahren dort keine Mauer stand. Doch die verwitterte, vermooste Struktur erzählt eine andere Geschichte. Physikalisch erscheint es unmöglich, dass ein Mauerwerk, das zur Einweihung neu errichtet wurde, bereits alt und überwuchert wirkt. Die Vermutung drängt sich auf, dass es sich nicht um eine moderne, sondern um eine deutlich ältere Anlage handelt.
Noch mysteriöser wird es, wenn man die Bauweise betrachtet: Das Mauerwerk scheint im Stil neolithischer Trockensteinmauern errichtet zu sein, wie sie in alten Grabanlagen häufig vorkommen. Solche Anlagen sind oft mit Erde bedeckt und werden über die Jahrhunderte freigelegt. Könnte es sein, dass die heutige Gedenkstätte in Wirklichkeit auf den Überresten einer uralten Grabanlage unserer heidnischen Vorfahren errichtet wurde?
Die Theorie, dass diese Mauer nicht neu errichtet, sondern lediglich ausgegraben wurde, passt zu den Beobachtungen. Das Mauerwerk war bereits alt und vermoost, als es zur Einweihung freigelegt wurde, und die zentrale Gedenkplatte könnte einst den Eingang zu einer solchen Grabanlage verschlossen haben. Mit der Zeit wurde eine neue Fassade vor das alte Mauerwerk gesetzt, weitere Gedenkplatten hinzugefügt und die ursprüngliche Bedeutung der Anlage verdeckt.
Historische Belege fehlen jedoch. Es existieren keine Bilder vom Bau des Mauerwerks, weder von der alten noch der neuen Struktur, und auch die Namen der Bauleute sind unbekannt. Dies wirft Fragen auf: Wer hat diese Anlage errichtet? Und warum gibt es keine Aufzeichnungen darüber?
Einige vermuten, dass die Kirche eine Rolle bei der Veränderung solcher Anlagen spielte. Auf der ganzen Welt wurden heidnische Stätten umgestaltet, entweiht oder überbaut, um ihre ursprüngliche Bedeutung zu verschleiern. Es wäre denkbar, dass auch hier eine alte Grabanlage mit einer neuen, christlichen Bedeutung überdeckt wurde. Die Gedenkplatte könnte den Anschein einer Ehrenstätte erwecken, während der eigentliche Zweck der Anlage verschleiert wurde.
Wer sich heute mit der Phillipsbuche beschäftigt, sollte einen unvoreingenommenen Blick auf die Geschichte werfen und die Veränderungen selbst vergleichen. Die alten und neuen Mauerwerke unterscheiden sich deutlich, ebenso wie die Gedenkplatten. Die Frage bleibt bestehen: Ist die Phillipsbuche wirklich ein Gedenkort für einen Landgrafen oder verbirgt sich dahinter eine viel ältere Geschichte, die tief in der Vergangenheit wurzelt?
Die Antwort liegt vielleicht in den Steinen selbst – oder in den Geheimnissen, die sie verbergen.
Der Obelisk von Simmersbach: Ein vergessener Zeuge heidnischer Symbolik?
Inmitten der Anlage an der Phillipsbuche in Simmersbach stand einst ein markanter Obelisk, der längst in Vergessenheit geraten ist. Alte Fotografien, die auf der Webseite Sömmaschbuch zu finden sind, zeigen diesen Obelisken deutlich im Zentrum des Bildes, umgeben von Menschen im Stil des frühen 19. Jahrhunderts. Doch ein genauerer Blick offenbart Geheimnisse, die lange Zeit verborgen schienen.
Auf dem Obelisken war ursprünglich eine Figur zu sehen, die auf den ersten Blick einen einfachen Bauersmann darzustellen schien, der die Phillipsbuche im Arm hielt. Darunter war eine Inschrift eingemeißelt, die keine Ähnlichkeit mit deutscher Schrift hatte. Die Symbole erinnerten stark an das Hebräische, doch diese Schrift wurde im Laufe der Zeit überputzt und auf späteren Bildern ist sie nicht mehr zu sehen – als ob sie nie existiert hätte.
Diese Transformation lässt vermuten, dass der “Bauersmann” ursprünglich eine weitaus ältere Symbolik verkörperte. Die Figur auf dem Obelisken ist nicht der einfache Landmann, als den sie später dargestellt wurde. Vielmehr erinnert sie an eine weltweit bekannte Figur, die in vielen Kulturen als “Der Mächtige” verehrt wird. Diese Gestalt, die häufig mit einem Baum dargestellt wird, symbolisiert den Schutzpatron der Natur und den Begleiter der Seelen.
Interessanterweise wurde später auf dem Obelisken eine Inschrift hinzugefügt, die ausdrücklich betonte: „Dies stellt KEINEN MÄCHTIGEN der Erde dar, sondern einen einfachen Bauersmann.“ Warum aber war diese Klarstellung notwendig? Niemand würde bei der Betrachtung eines Bauersmannes automatisch an einen „Mächtigen der Erde“ denken. Die Inschrift scheint vielmehr wie eine nachträgliche Rechtfertigung zu wirken – als ob man eine tiefere, ältere Symbolik überdecken wollte.
Diese ursprüngliche Symbolik war in der alten Welt weit verbreitet und wurde von den Naturvölkern verehrt. Der „Wilde Mann“, wie diese Figur oft genannt wurde, verkörpert das Ursprüngliche, das Heidnische, das Natürliche. Im Laufe der Zeit hat die Kirche diese Symbolik übernommen und verändert. Die wilde, tierische Darstellung des Mächtigen wurde vermenschlicht und schließlich als ein Symbol des „Tieres im Menschen“ umgedeutet, das überwunden werden müsse.
Die Verwandlung des Obelisken in Simmersbach ist ein Sinnbild dieser Veränderung. Was einst eine tiefe heidnische Bedeutung hatte, wurde mit der Zeit überformt, entweiht und zu einer christlich geprägten Erinnerung umgedeutet. Der ursprüngliche „Wilde Mann“ mit seinen Ziegenohren und Hufen wurde nach und nach in einen „Bauersmann“ verwandelt – und damit die alte Symbolik verdrängt. Der Obelisk selbst wurde später abgebaut und rechts neben der Mauer vergraben, als ob man die Spuren seiner ursprünglichen Bedeutung vollständig tilgen wollte.
Auch im Fachwerkbau ist der „Wilde Mann“ als Symbol noch präsent. In Hessen ist er als „Hessenmann“ bekannt, oft in Verbindung mit den Lebens- und Todesrunen, die Schutz über ein Haus bringen sollen. Diese Symbole stammen aus einer Zeit, als die Menschen tief mit der Natur und ihren Zyklen verbunden waren. Der Obelisk von Simmersbach, der einst diesen „Wilden Mann“ zeigte, war Teil einer langen Tradition, die bis in die heidnischen Wurzeln Europas zurückreicht.
In den ältesten Kirchen und Gemälden Europas finden sich noch heute Darstellungen des „Wilden Mannes“. Diese Figuren sind stumme Zeugen einer Zeit, in der der Mensch die Natur als heilig ansah und ihre Kräfte verehrte. Doch mit dem Aufstieg des Christentums wurden diese Symbole verdrängt, verändert und umgedeutet. Der „Wilde Mann“ wurde zum „Tier im Menschen“, das überwunden werden müsse – eine Darstellung, die die Natur und das Heidnische als etwas Bedrohliches und Zerstörerisches verurteilt.
Der Obelisk von Simmersbach und die Figur des „Wilden Mannes“ stehen für eine verlorene Geschichte, eine Geschichte, die tief in den Wurzeln unserer Vorfahren verankert ist. Diese Wurzeln wurden durch das Christentum gewaltsam überdeckt, und die Erinnerung an sie verblasst immer mehr. Doch vielleicht sollten wir, wie der Verfasser dieses Artikels anmerkt, zu unseren ursprünglichen Wurzeln zurückkehren – zu einer Zeit, als der Mensch noch im Einklang mit der Natur und ihren Symbolen lebte.
Die Geschichte des Obelisken zeigt uns, dass diese alten Symbole noch immer in unseren Landschaften und Kulturen schlummern, auch wenn sie über die Jahrhunderte hinweg verändert und überdeckt wurden.
Hier am Ende noch ein kurzes Video von Hendrik Reh, der sich seit über einem Jahrzehnt mit dem Thema beschäftigt.
Gastbeitrag von Hendrik Reh [...]
September 29, 2024Das Leben der Rothirsche im Rothaargebirge
Das Rothaargebirge, mit seiner vielfältigen Flora und Fauna, bietet einen idealen Lebensraum für Rothirsche (Cervus elaphus).
Diese majestätischen Tiere sind nicht nur ein Teil des Ökosystems, sondern auch ein faszinierendes Studienobjekt für Naturliebhaber und Wissenschaftler.
Im Frühjahr, zwischen Februar und April, werfen die Rothirsche ihre Geweihe ab. Dieser natürliche Prozess ist wichtig für das Wachstum neuer Geweihe, die jedes Jahr größer und prächtiger werden können. Der Abwurf erfolgt in der Regel nach der Fortpflanzungszeit, wenn die Hirsche nicht mehr die Ressourcen und Energie für den Kampf um die Weibchen benötigen. Die Geweihe werden durch hormonelle Veränderungen beeinflusst, und das Abwerfen ist oft ein Zeichen für den bevorstehenden Frühling und die neuen Herausforderungen, die die nächste Brutzeit mit sich bringt.
Die Fortpflanzungszeit der Rothirsche beginnt im Spätsommer und erstreckt sich bis in den Herbst. Die Tragzeit beträgt etwa 240 Tage, sodass die weiblichen Rothirsche, die Kahlwild, im Mai oder Juni ihre Kälber zur Welt bringen.
Diese neugeborenen Kälber sind zunächst sehr zerbrechlich und benötigen eine intensive Betreuung durch ihre Mütter. Die Mütter verstecken ihre Kälber in der dichten Vegetation, um sie vor Fressfeinden zu schützen.
In dieser sensiblen Phase sind die Kälber darauf angewiesen, sich unauffällig zu verhalten, bis sie stark genug sind, um der Herde zu folgen.
Mit dem Einzug des Herbstes verändert sich das Verhalten der Rothirsche dramatisch. Die Brunftzeit, die etwa von September bis Oktober dauert, ist ein spektakuläres Schauspiel der Natur. In dieser Zeit werden die Hirsche aktiver und lautstarker.
Die Männchen, zeigen ihre Stärke, indem sie mit ihren Geweihen gegeneinander kämpfen, um die Weibchen zu gewinnen. Das eindrucksvolle Röhren, das diese Tiere während der Brunft von sich geben, hallt durch die Wälder des Rothaargebirges und ist ein charakteristisches Geräusch dieser Jahreszeit.
Die Brunftzeit ist entscheidend für die Fortpflanzung und die genetische Vielfalt innerhalb der Herde. Nur die stärksten Hirsche setzen sich durch und haben die Möglichkeit, sich fortzupflanzen.
Die ganz jungen Hirsche sind nur Zaungäste und müssen sich das Schauspiel aus der zweiten Reihen ansehen. Wenn man sich die alten und starken Hirsche so anschaut, versteht man auch warum.
Nach der Brunft kehrt Ruhe in die Wälder ein, während die Hirsche wieder in ihre normalen Lebensgewohnheiten zurückkehren.
Männer wieder unter sich, das Kahlwild zieht mit den jungen Spießern und dem Nachwuchs, über den Winter bis zur nächsten Brunft auch getrennt von den alten Herren durch die Wälder.
Das Leben der Rothirsche im Rothaargebirge ist ein faszinierendes Beispiel für die Dynamik der Natur. Vom Geweihabwurf über die Geburt der Kälber bis hin zur beeindruckenden Hirschbrunft – jeder Lebensabschnitt dieser majestätischen Tiere spiegelt die Herausforderungen und Schönheiten des Lebens in der Wildnis wider. Die Erhaltung dieser Tiere und ihres Lebensraums ist von großer Bedeutung, damit zukünftige Generationen die Wunder der Natur weiterhin erleben können.
Fotos: Mirko Fuchs [...]
September 23, 2024Ein fragwürdiges Vorgehen gegen Natur und Tierwohl
Die Drückjagd, eine Form der Treibjagd, hat unter Jägern in Deutschland eine lange Tradition und findet oft in den Monaten des Herbstes und Winters statt. Dabei werden Wildtiere durch Treiber oder Hunde in Bewegung gesetzt, um den Jägern vor die Flinte zu laufen. Besonders umstritten ist diese Jagdform jedoch in der Hirschbrunftzeit. Gerade in dieser Phase, in der die Hirsche sich zur Paarung versammeln, gibt es zahlreiche ethische und ökologische Bedenken. Warum also wird eine solche Jagd in der Brunftzeit zugelassen?
Es ist ein Eingriff in das natürliche Verhalten! Die Hirschbrunft ist eine besonders sensible Zeit im natürlichen Zyklus dieser majestätischen Tiere. Die Hirsche investieren enorm viel Energie in Kämpfe und die Paarung, um ihren Fortbestand zu sichern. Drückjagden, die in dieser Zeit durchgeführt werden, stören dieses natürliche Verhalten massiv. Die Tiere werden in einem Moment der Schwächung und Erschöpfung regelrecht überrumpelt. Statt sich auf die Fortpflanzung zu konzentrieren, müssen sie vor den Jägern flüchten – ein Eingriff, der nicht nur unnatürlich, sondern auch grausam ist.
Stress und Tierleid, da die Brunftzeit ohnehin schon eine physisch wie psychisch belastende Phase für die Hirsche. Durch die Drückjagd wird dieser Stress noch weiter verstärkt. Oft wird argumentiert, dass die Tiere schnell und schmerzlos erlegt werden. Doch die Realität sieht anders aus: Viele Tiere werden nur angeschossen und erleiden qualvolle Verletzungen, bevor sie – wenn überhaupt – nach stundenlanger Suche erlöst werden. Besonders in der Brunft, wo die Tiere geschwächt und nicht in vollem Besitz ihrer Kräfte sind, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie in Panik flüchten und dabei schwer verwundet werden.
Das Ziel einer nachhaltigen Jagd sollte es sein, die Wildbestände zu regulieren, ohne das ökologische Gleichgewicht zu stören. Doch Drückjagden in der Brunftzeit tragen zur Destabilisierung des Wildbestandes bei. Die stärksten und erfahrensten Hirsche, die eigentlich für die Fortpflanzung essenziell sind, werden in dieser Zeit oft erlegt. Damit geht nicht nur wertvolles genetisches Material verloren, sondern auch das natürliche soziale Gefüge der Hirschpopulation wird gestört. Jüngere und weniger dominante Tiere, die unter normalen Umständen wenig Chancen hätten, kommen zum Zuge und können langfristig negative Auswirkungen auf die Bestände haben.
Ein weiteres zentrales Problem ist die Jagdethik. Die Drückjagd in der Brunft ist ein Angriff auf die Prinzipien der waidgerechten Jagd. Die Tiere haben in dieser Phase kaum eine Chance, sich dem Zugriff der Jäger zu entziehen. Die Jagd auf ein geschwächtes, von der Natur vorgezeichnetes Tier wirkt nicht nur unsportlich, sondern auch rücksichtslos. Selbst viele passionierte Jäger sehen diese Praxis kritisch und sprechen sich gegen Drückjagden während der Hirschbrunft aus, da sie nicht im Einklang mit einer fairen und respektvollen Jagd stehen.
Die gesellschaftliche Akzeptanz der Jagd steht zunehmend auf dem Prüfstand, und der Ruf der Jägerschaft leidet unter Praktiken wie der Drückjagd während der Hirschbrunft. Das Bild vom verantwortungsbewussten, naturverbundenen Jäger wird durch solche Maßnahmen zunehmend in Frage gestellt. Der Widerstand in der Bevölkerung wächst, und nicht selten finden sich kritische Stimmen, die den Sinn solcher Jagdformen grundsätzlich in Zweifel ziehen. Der emotionale Schaden für die Bevölkerung, die sich mit der Tierwelt und dem Naturschutz identifiziert, ist immens.
Abschließend kann man sagen, dass die Drückjagd in der Hirschbrunft weder aus ethischer, ökologischer noch aus jagdlichen Gesichtspunkten zu rechtfertigen ist. Sie stört das natürliche Verhalten der Tiere, verursacht unermesslichen Stress und Leid und trägt zur Destabilisierung des Wildbestandes bei. Darüber hinaus stellt sie das Bild einer verantwortungsbewussten und nachhaltigen Jagd in Frage. Wenn die Jagd in Deutschland langfristig akzeptiert und respektiert bleiben soll, muss sie an die ethischen und ökologischen Anforderungen unserer Zeit angepasst werden. Die Drückjagd während der Hirschbrunft hat in einer modernen und umweltbewussten Gesellschaft keinen Platz.
Fotos: M. Fuchs [...]
September 22, 2024Die Trophäenjagd während der Hirschbrunft ist ein trauriges Beispiel für das verachtenswerte Zusammenspiel von Gewalt, Eitelkeit und einer fehlgeleiteten Auffassung von Naturverbundenheit. Jäger, die während dieser Zeit auf die majestätischen Hirsche zielen, rechtfertigen ihr Handeln oft mit Tradition und Wildtiermanagement. Doch in Wirklichkeit handelt es sich dabei oft um nichts anderes als das Töten aus reiner Freizeitbeschäftigung, das den natürlichen Kreislauf und die innere Balance der Wildtiere stört.
Die Hirschbrunft, jene Zeit im Herbst, in der die Hirsche ihre Kämpfe um die Weibchen austragen und dabei eindrucksvolle Rufe und Kämpfe inszenieren, wird von Trophäenjägern schamlos ausgenutzt. In diesen Momenten, in denen die Tiere verletzlich und stark auf ihre Fortpflanzung konzentriert sind, sehen die Jäger eine besonders günstige Gelegenheit, die prächtigsten Exemplare zu erlegen – nicht, weil es notwendig ist, sondern um den Kopf oder das Geweih des Hirsches als „Trophäe“ an die Wand zu hängen.
Es ist das pure Vergnügen am Töten, das hier dominiert. Der Jagderfolg wird durch die Größe des Geweihs gemessen, nicht durch den Respekt vor dem Tier oder der Natur. Statt die Tiere in ihrem natürlichen Verhalten zu bewundern, wird ihr Leben genommen, nur um das Ego des Jägers zu streicheln. Das ist nicht Jagd zur Erhaltung des Gleichgewichts in der Natur, sondern eine barbarische Form der Selbstdarstellung.
Oft verstecken sich diese Jäger hinter dem Argument der Notwendigkeit – sie würden zum Erhalt der Population beitragen oder Wildschäden verhindern. Doch das meiste, was während der Brunftzeit geschieht, dient nicht dem Naturschutz, sondern der Befriedigung eines morbiden Wunsches nach Dominanz über die Tierwelt. Es ist das Töten um des Tötens willen, während die Tiere keine Chance haben.
Die Jagd, die in ihrer idealisierten Form vielleicht einst ein Überlebensmittel war, ist hier zur dekadenten Freizeitbeschäftigung verkommen. Jäger, die sich während der Hirschbrunft auf die Beute stürzen, tragen dazu bei, das Gleichgewicht der Natur zu zerstören, indem sie sich auf die imposantesten und stärksten Tiere konzentrieren – genau jene, die für den Fortbestand gesunder Populationen notwendig sind.
Trophäenjagd ist ein Symbol für alles, was falsch läuft, wenn Menschen die Natur als Ressource für ihre eigenen niederen Gelüste betrachten. Sie degradiert Tiere zu Objekten, nimmt ihnen ihre Würde und zerstört die Harmonie, die sie mit der Natur haben sollten. Es ist eine zutiefst verachtenswerte Praxis, die keinen Platz in einer Welt haben sollte, die sich als fortschrittlich und naturverbunden betrachtet.
Fotos: M. Fuchs [...]
September 21, 2024Die Hirschbrunft im September
Es ist Anfang September, die Luft ist kühl und klar. Die ersten Nebelschleier liegen schwer auf den Wiesen, und die Blätter der Bäume beginnen sich leise in goldene Töne zu verfärben. Für viele mag der Herbstbeginn ein sanfter Übergang in die kühlere Jahreszeit sein, doch für den Naturfotografen markiert er eine der aufregendsten Zeiten des Jahres: Die Hirschbrunft. Ein faszinierendes Naturschauspiel, bei dem die Wälder von einem uralten, tiefen Klang erfüllt werden – dem Röhren der Hirsche.
Der Ruf der Wildnis
Es ist noch dunkel, als meine Frau und ich uns auf den Weg machen. Die Kameraausrüstung sicher verstaut, das Stativ geschultert, ziehen wir in den Wald, wo nur das Knirschen des Laubes unter den Schuhen die Stille bricht. Doch diese Ruhe trügt. Bald wird das morgendliche Zwielicht den Raum für das Schauspiel öffnen, auf das wir so lange gewartet habe.
Während wir in der Dämmerung vorsichtig tiefer in den Wald gehen, hören wir es zum ersten Mal: Das durchdringende Röhren eines Hirsches. Es ist ein ehrfurchtgebietender Klang, der durch Mark und Bein geht, und uns immer wieder Gänsehaut beschert, egal wie oft wir ihn bereits gehört haben. Dieser tiefe, schallende Ruf ist der Beginn eines Rituals, das seit Jahrhunderten den Lauf des Herbstes bestimmt – der Kampf um die Weibchen und das Recht, sich fortzupflanzen.
Das erste Licht
Endlich erreichen wir einen Beobachtungspunkt, wo man aus einiger Entfernung den Blick über das Tal hat. Wir wählen ihn mit Bedacht, ein unscheinbares Gebüsch am Rande einer Lichtung, das uns genug Deckung bietet, um ungestört zu beobachten und die besten Aufnahmen zu machen. Hier sitzen wir, regungslos, geduldig. Nur das sanfte Klicken der Kamera ist ab und an zu hören, während das erste Licht des Tages über die Baumwipfel kriecht und den Nebel über der Lichtung in ein zauberhaftes Leuchten taucht.
Da! Eine Bewegung am Rande der Lichtung. Der mächtige Hirsch tritt vorsichtig aus dem Schutz der Bäume hervor. Sein Geweih thront majestätisch über seinem Haupt – ein Zeichen der Stärke und der Zeit, die er in den Tiefen des Waldes verbracht hat.
Die Morgensonne fängt sich auf seinem Fell und lässt ihn fast magisch erscheinen. Er hebt den Kopf, schnuppert in der Luft, lauscht. Dann stößt er erneut sein tiefes, forderndes Röhren aus.
Augenblicke der Stille
Die Momente zwischen den lauten Rufen sind fast noch intensiver. Die Stille, die folgt, lässt die Zeit stillstehen. Kein Wind bewegt die Blätter, kein Vogel wagt es zu singen. Es scheint, als halte die ganze Natur den Atem an, als sei dies der Moment, in dem die Welt dem Hirsch ihre ungeteilte Aufmerksamkeit schenkt.
Wir beobachten fasziniert, wie er langsam und mit großer Würde über die Lichtung schreitet. Die Sonne steht nun höher am Himmel, das Licht ist schärfer geworden, und die Tiere ziehen sich allmählich zurück. Für uns endet hier ein unvergesslicher Morgen. Der Weg zurück durch den Wald ist begleitet von dem leisen Rascheln der Blätter und dem fernen Röhren, das allmählich verstummt.
Die Erinnerung in Bildern
Zurück zu Hause, bei einer Tasse Kaffee und einem ausgiebigen Frühstück, lassen wir den Morgen noch einmal Revue passieren. Wir schauen uns gemeinsam die Bilder an und sind überwältigt von den Momenten, die wir einfangen durften. Die Hirschbrunft ist jedes Jahr aufs Neue ein atemberaubendes Erlebnis – nicht nur wegen der beeindruckenden Kämpfe, sondern wegen der besonderen Stimmung, die diese Jahreszeit ausstrahlt. Der Wald im Herbst ist lebendig, voller Geschichten und voller Magie.
Es sind diese kleinen, flüchtigen Augenblicke – das erste Licht des Tages, der majestätische Anblick eines Hirsches im Nebel, das Knarren der Geweihe im Kampf – die uns jedes Jahr wieder hinaus in die Natur ziehen. Die Hirschbrunft ist mehr als nur ein Schauspiel. Sie ist ein Tanz des Lebens, ein Fest der Natur, die uns mit Ehrfurcht und Dankbarkeit erfüllt. Und jedes Foto, das wir machen dürfen, erzählt eine kleine Geschichte aus dieser faszinierenden Zeit.
WER DIESER MAGIE EINMAL VERFALLEN IST, KOMMT NIE WIEDER DAVON LOS!
Fotos: Fuchs [...]