Chronik der Pfarrei Simmersbach
Die Chronik der Pfarrei in Simmersbach
1323 Im Februar wird das Dorf Simmersbach zum ersten Mal in einer Urkunde erwähnt. Hier wird Gertrud, genannt Suze von Symmersbach mit ihrem Mann Gerlach, der ebenfalls in Symmersbach wohnt, von Heidenreich von Dernbach aus Leibeigenschaft entlassen.
1476 Simmersbach war schon vor der Reformation ein Pfarrort. Bereits 1476 wird dort ein Pfarrer, und 1528 ein Pfarrhaus genannt. Die Pfarei war dem Dekanat Breidenbach zugeordnet und die Besetzung stand dem Landgrafen von Hessen zu. Die Kirche steht auf einem alten Sporn mitten im Ortskern und war 1433 der heiligen Katharina geweiht. Seit dem späten Mittelalter gehört die heilige Katharina zu den häufigsten dargestellten weiblichen Heiligen. Der Kernbau des Turms ist aufgrund seines Baustils als hochmittelalterich anzusehen.
1577 Simmersbach hat bereits eine eigene Pfarrei und kam durch Tausch mit ihrem Pfarrer Johannes Mesomylius zu einem üblen Pfarrer, der in Gossfelden von dem Landkomtur seines bürgerlichen Lebenswandels seiner Stelle entsetzt war. Auf seine Beschwerde berichtet der Komtur: „Er ist ein Vollsäufer, unflätiger Zänker, Haderer und Schläger, unfleißiger Prediger, lehret die Kinder nicht“.So kam der Pfarrer Johannes Mesomylius nach Simmersbach. Der Superintendant übergab den beiden Kastenmeistern einen Befehl des Landgrafen, ihren Pfarrer in der Kirche verschlossen zu halten bis ein neuer Befehl käme, ihn wieder heraus zu lassen
1626 löste man diese beiden Orte wieder aus dem Verband und teilte sie der Pfarrei Oberhörlen zu, die dafür im Jahr 1628 ihr Filial Roth an die Pfarrei Simmersbach abgeben mußte. Roth blieb Filial von Simmersbach bis in die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts, in der Roth wieder zur Pfarrei Oberhörlen kam.
1600 -1606 Pfarrer Nikolaus Clemens von Kassel, wurde 1606 bei der Einführung des reformierten Bekenntnisses abgesetzt.
1614 Lixfeld und Frechenhausen werden mit der Pfarrei Simmersbach verbunden. Die zur Pfarrei Breidenbach gehörigen Filialen Achenbach, Niederhörlen und Oberdieten werden von der Pfarrei Oberhörlen kurzzeitig seelsorgerlich bedient, kehren aber nach 1618 wieder nach Breidenbach zurück.
Quelle: Geschichte der evangelischen Kirche Obernörlen
1624 – 1626 Pfarrer Nikolaus Clemens: Bei der Einführung des lutherischen Bekenntnisses holte man sich wieder den alten Seelsorger. Er starb 1626 an der Pest und wurde in der Kirche beigesetzt. Seine seine Ehefrau Elisabeth CLEMENS, geb. KREMER,sein zweijähriger Sohn starben im Jahre 1637 ebenfalls an der Pest.
1626/1630 löste man Lixfeld und Frechenhausen wieder aus dem Verband und teilte sie der Pfarrei Oberhörlen zu, die dafür im Jahr 1628 ihre Filiale Roth an die Pfarrei Simmersbach abgeben mußte. Roth blieb Filiale von Simmersbach bis in die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts, in der Roth wieder zur Pfarrei Oberhörlen kam.
Quelle: Geschichte der evangelischen Kirche Oberhörlen
1626 – 1671 Johann Christoph Clemens, wurde als Sohn des vorgenannten Pfarrers 1606 in Simmersbach geboren. Die Kirchenbücher beginnen unter Pfarrer Christoph Clemens ab 1627. Was vorher geschrieben wurde ging durch Brand verloren. Am 02.04.1667 brannte das Pfarrhaus, von oben her ab. Im selben Jahr baute Pfarrer Clemens ein eigenes Haus. Das noch heute vorhandene „Pännerschmannshaus“. Am 16.11.1671 kehrte Pfarrer Johann Christoph Clemens von einem Gang nach Eibelshausen nicht zurück. Tags darauf wurde er tot aufgefunden. In der Dunkelheit war er von dem damals schlechten Weg zwischen Eibelshausen und Simmersbach abgekommen und in der sumpfigen Struth umgekommen. Herr Christoph Clemens, gewesener Pfarrer von Simmersbach, ist am 21.November anno 1671 zu Simmersbach zu Erden bestattet worden. Er starb im Alter von 65 Jahren.
1671 – 1682 Johann Georg Manger von Wetter: Pfarrer Manger berichtete von dem Winter 1678- 79 folgendes: So ist in diesem Jahr 1678 zu Anfang desWinters sei großer Schnee gefallen, der bis zum Frühjahr nicht mehr fortgegangen ist. Um die heiligen Tage herum konnten viele Leute aus den Häusern nicht mehr auf die Straße sehen, weil ihre Fenster zugedeckt waren. Für Pfarrer. Der auch in Roth Gottesdienst zuhalten hatte, mußten alle Gemeindemitglieder von hier und von Roth jede Woche zum Sonntag den Pfad treten. Im Januar kam noch eine grimmige Kälte hinzu. An einem späten Nachmittag, als es schon anfing Dunkel zu werdenbrach plötzlich mit großem Geheul ein ganzes Rudel hungriger Wölfe ins Dorf ein. Bei einem Bauern, der gerade amFüttern war, wurden zwei Schafe gerissen und in den nahen Wald geschleppt. Nun kamen die hungrigen und heulenden Bestien jeden Tag. Wenn es dunkel, um sich Beute zu holen. Um der Tiere Herr zu werden, stellte man Tag- und Nachtwachen auf. Es war ein harter Winter, und jeder wünschte sich das Frühjahr herbei.
1774 ist das Kirchenschiff und der Turmhelm im 19. Jahrhundert erneuert worden. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde Lixfeld und Frechenhausen mit der Pfarrei Simmersbach verbunden.
1787 – 1798 Christian Welker von Udenhausen: Von Pfarrer Welker ist ein Brief vom 14. Dezember 1797 erhalten geblieben, der über die Einquartierung der Franzosen in Simmersbach berichtet: In der Nacht wurde dem hiesigen Jakob Michel, bei welchem der Capitain logierte, mehrere Male der Säbel vom Wachtmeister auf die Brust und auf den Hals mit der fürchterlichen Drohung gesetzt, daß früh morgens 7 Uhr 84 Stück französische Kronen von der Gemeinde eingeliefert oder das Dorf Simmersbach geblündert und an drei Ecken angezündet werden sollte. Nun war die Not da. Die Bürger wußten keinen Rat mehr und forderten den Pfarrer um Hilfe und Fürsprache. Tatsächlich gelang es damals dem Pfarrer, auf Grund deiner guten Beziehungen zu dem franösischen Offizieren nicht nur die Plünderung Simmersbachs zu verhindern, sondern er erreichte auch sogar daß die Abgaben herabgesetzt wurden. Übrigens wurde Pfarrer Welker aus seinem Dienst entlassen, weil es im Pfarrhaus zu größeren Zechgelagen mit den Franzosen gekommen sein soll.
1805 – 1819 Christian Heinrich Christoph Soldan: Einen Namen machte sich der 1805 in Simmersbach amtierende Pfarrer Soldan als Verfasser eines, ausgezeichneten Handbuches für die Lehrer.
1834 – 1885 Johannes Schönhals aus Ködingen ( Ur-Ur Großvater von Dr. Rolf Krämer und seiner Schwester Elke Krämer). Nach mündlicher Überlieferung hat Pfarrer Schönhals, nachdem er mit Freunden Karten spielte, eine Wette abgeschlossen. Er soll gesagt haben, daß er seine nächste Predigt in der Kirche mit „Trumpf“ beginnen würde. So soll er dann die nächste Predigt wie folgt begonnen haben: „Trumpf, sagt der Kartenspieler, wir aber sagen Triumpf“
1888 Pfarrstelle ist vakant, die evangelische Kirchengemeinde Eibelshausen stellt den Antrag, mit Simmersbach zusammengepfarrt zu werden. Der Pfarrer zu Simmersbach sollte dann jeden Sonntag in beiden Orten predigen. Der Antrag scheiterte jedoch an der Schwierigkeit der Ausführung.
Quelle 100 heimatgeschichtliche Berichte von Pfarrer Karl Nebe 2008, Seite 56
1930 Roth wird wieder mit Simmersbach und Niederhörlen mit Oberhörlen seelsorgerlich verbunden.
Quelle: Geschichte der evangelischen Kirche Oberhörlen
1934 Eine Frau aus Höhn im Westerwald war plötzlich in Simmersbach verstorben, Obwohl sie katholischen Glaubens war, ließ es sich die evangelische Gemeinde nicht nehmen, sie in würdiger Weise zu Grabe zu tragen. Pfarrer Ludolph nahm die Einsegnung der Leiche trotz aller konfessionellen Schranken vor und der Mädchenverein begleitete die Verstorbene auf ihrem letzten Gang.
Quelle Notiz in der Dill-Zeitung am 30. Okt. 1934
1936 Endgültige, auch verwaltungsmäßige Verbindung von Roth mit Simmersbach.
Quellen: Geschichte der evangelischen Kirche Oberhörlen, Dill-Zeitung