Das Mufflon – Wildschaf mit ungeklärter Herkunft

Das Mufflon – Wildschaf mit ungeklärter Herkunft

April 14, 2025 Aus Von mfsimba
Als Mufflon (Ovis-gmelini-Gruppe) werden mehrere Arten des Wildschafs zusammengefasst. Im engeren Sinne bezieht sich der Begriff jedoch auf eine einzige Unterart – den Europäischen Mufflon. Dieses robuste Wildtier mit seinem charakteristischen, schneckenförmig gedrehten Gehörn. Ursprünglich stammen sie aus dem Mittelmeerraum, insbesondere aus Sardinien und Korsika, wurden aber im Laufe der Zeit auch in anderen Teilen Europas – z. B. in Deutschland, Österreich und Tschechien – eingebürgert.

🧬 Merkmale

  • Größe: Schulterhöhe etwa 70 cm

  • Gewicht: Männchen (Widder) 35–50 kg, Weibchen (Schafe) etwas leichter

  • Fell: Rötlich-braun mit hellerem Bauch, im Winter dichter und dunkler

  • Hörner: Nur die Widder tragen die markanten, spiralig eingerollten Hörner, die ein Leben lang wachsen

🌿 Lebensraum & Verhalten

Mufflons bevorzugen offene, bergige Wälder mit viel Licht, Wiesen und Felsen. Sie sind tagaktiv und leben in Herden: Widder oft in kleinen Junggesellengruppen, Schafe mit Jungtieren in Mutterherden.

  • Nahrung: Gräser, Kräuter, Blätter, Rinde – typische Pflanzenfresser

  • Feinde: Wölfe, Luchse, manchmal auch Adler (für Lämmer)

  • Fortpflanzung: Paarungszeit (Brunft) ist im Spätherbst. Nach ca. 5 Monaten Tragzeit wird meist ein Lamm geboren.

🔍 Interessantes

  • Mufflons sind exzellente Kletterer – sie bewegen sich auch auf steilem, felsigem Gelände sicher.

  • Die Hörner der Widder werden nicht abgeworfen, sondern wachsen kontinuierlich weiter. Die Jahresringe von Muffelwild-Hörnern sind tiefe Rillen, die im Winter entstehen, wenn es wenig zu fressen gibt. Jeder Jahresring entspricht einem Lebensjahr.

  • Zwischen den Jahresringen befinden sich Schmuckwülste, die sich mit zunehmendem Alter des Widders enger aneinanderbewegen.
  • Sie sind sehr scheu, können aber bei günstigen Bedingungen recht zutraulich werden.

Die Herkunft des Mufflons ist bis heute umstritten. Manche Wissenschaftler vermuten, dass es sich um den direkten Vorfahren des Hausschafs handelt. Andere wiederum sehen im Mufflon einen verwilderten Nachkommen der ersten domestizierten Schafe. Genetische Untersuchungen stützen beide Theorien in Teilen, was eine eindeutige Zuordnung erschwert.

Mufflons sind gut an felsige und trockene Lebensräume angepasst. In Regionen mit weichen, feuchten Böden können sie jedoch Probleme mit den Klauen bekommen. Die für harte Untergründe entwickelten Hufe nutzen sich dort nicht ausreichend ab, was zu Fehlstellungen und Entzündungen führen kann.

Unabhängig von seiner Herkunft spielt das Mufflon eine wichtige Rolle in der europäischen Fauna. Es gilt als Symbol für Ursprünglichkeit und Anpassungsfähigkeit – ein Wildschaf mit Geschichte.


Mirko Fuchs