Das Streitwasser
Das Streitwasser fließt von der Höhe aus einmal nach Oberdieten und einmal nach Simmersbach. Da die Simmersbacher Bauern, sowie der Müller aus Oberdieten auf das Wasser angewiesen waren, wurde dieses nachts oft von der einen oder der anderen Partei umgeleitet, was zu heftigen Auseinandersetzungen führte. Die Straße auf der Höhe heißt heute noch „das Streitwasser.”
Forsthaus Streitwasser – Wasser war schon immer wichtig!
Warum das Forsthaus “Streitwasser” heißt…
Schon seit Jahren steht das Forsthaus “Streitwasser,” das von den Gemeinden Roth, Oberhörlen und Simmersbach für ihren Förster erbaut wurde, auf der Simmersbacher Höhe und grüßt die Vorbeikommenden. Wie ist es zu diesem Namen gekommen? Der Gemarkungsteil, auf dem das Forsthaus steht, heißt bei den Simmersbachern Streitwasser. Geographisch gesehen gehört dieser Gemarkungsteil zur Wasserscheide zwischen der oberen Lahn und der Dill. Das kleine Bächlein, das bescheiden am Forsthaus vorbei fließt, ist die Diete. Sie sucht sich ihren Weg nach Oberdieten, doch zweigt in Höhe des Forsthauses der Simmersbach ab, der sein Wasser nach Simmersbach schickt. Obwohl der Simmersbach und die Diete eine gemeinsame Quelle in den Oberhörler Wiesen haben, liegen ihre Mündungen weit voneinander entfernt. Das Dietebächlein eilt der Perf zu, die bei Wallau in die Lahn mündet. Das Wasser des Simmersbachs hat einen längeren Weg, bis es bei Wetzlar die Lahn erreicht. Das Bett des Simmersbachs ist künstlich angelegt. Darüber erzählt die Sage: Als die Simmersbacher noch ihre eigenen Mühlen besaßen – 1810 wurden in einer alten Chronik drei aufgezählt – trieb der Simmersbach ihre Mühlenräder. Der Oberdietener Müller saß auf seiner Mühle in Höhe des heutigen Rother Wegweisers und ließ das Wasser des Dietebächleins sein Mühlenwerk in Gang halten. Er kannte nicht die Sorgen der Simmersbacher Müller, denn die Diete führte immer genügend Wasser. Der Simmersbach trocknete in heißen Sommern regelmäßig aus, bis die Simmersbacher Müller an der Wasserscheide das Bett der Diete verstopften und in einem breiten Graben das Wasser ihren Mühlen zuleiteten.
Groß war der Schrecken des Oberdietener Müllers, als er entdeckte, dass das Wasser für sein Mühlenrad ausblieb und der dicke Kater gemütlich die Forellen verspeiste, die im trockenen Mühlenbach zappelten. Er alarmierte sofort die Oberdietener Einwohner, die schnell bachaufwärts eilten und bald des Rätsels Lösung fanden. Natürlich führten sie ohne langes Besinnen das Bächlein in sein altes Bett zurück. Wer aber annimmt, die Simmersbacher wären mit dieser Lösung zufrieden gewesen, der kennt die Simmersbacher schlecht. Schon in der nächsten Nacht floss das Wasser wieder nach Simmersbach. Den Oberdietener wurde es bald zu bunt. Sie brachten das Bächlein noch einmal in seinen alten Lauf zurück und lauerten am nächsten Abend den Simmersbachern auf, die auch nicht lange auf sich warten ließen. Ob es blutige Köpfe gegeben hat, weiß man heute nicht. Zu einer friedlichen Lösung kam es erst, als ein weiser Richter Recht sprach, der das Dietebächlein nach Oberdieten fließen ließ, so wie von Anfang an sein Weg war.