Der Rothirsch in den Jahreszeiten
Das Leben der Rothirsche im Rothaargebirge
Das Rothaargebirge, mit seiner vielfältigen Flora und Fauna, bietet einen idealen Lebensraum für Rothirsche (Cervus elaphus).
Diese majestätischen Tiere sind nicht nur ein Teil des Ökosystems, sondern auch ein faszinierendes Studienobjekt für Naturliebhaber und Wissenschaftler.
Im Frühjahr, zwischen Februar und April, werfen die Rothirsche ihre Geweihe ab. Dieser natürliche Prozess ist wichtig für das Wachstum neuer Geweihe, die jedes Jahr größer und prächtiger werden können. Der Abwurf erfolgt in der Regel nach der Fortpflanzungszeit, wenn die Hirsche nicht mehr die Ressourcen und Energie für den Kampf um die Weibchen benötigen. Die Geweihe werden durch hormonelle Veränderungen beeinflusst, und das Abwerfen ist oft ein Zeichen für den bevorstehenden Frühling und die neuen Herausforderungen, die die nächste Brutzeit mit sich bringt.
Die Fortpflanzungszeit der Rothirsche beginnt im Spätsommer und erstreckt sich bis in den Herbst. Die Tragzeit beträgt etwa 240 Tage, sodass die weiblichen Rothirsche, die Kahlwild, im Mai oder Juni ihre Kälber zur Welt bringen.
Diese neugeborenen Kälber sind zunächst sehr zerbrechlich und benötigen eine intensive Betreuung durch ihre Mütter. Die Mütter verstecken ihre Kälber in der dichten Vegetation, um sie vor Fressfeinden zu schützen.
In dieser sensiblen Phase sind die Kälber darauf angewiesen, sich unauffällig zu verhalten, bis sie stark genug sind, um der Herde zu folgen.
Mit dem Einzug des Herbstes verändert sich das Verhalten der Rothirsche dramatisch. Die Brunftzeit, die etwa von September bis Oktober dauert, ist ein spektakuläres Schauspiel der Natur. In dieser Zeit werden die Hirsche aktiver und lautstarker.
Die Männchen, zeigen ihre Stärke, indem sie mit ihren Geweihen gegeneinander kämpfen, um die Weibchen zu gewinnen. Das eindrucksvolle Röhren, das diese Tiere während der Brunft von sich geben, hallt durch die Wälder des Rothaargebirges und ist ein charakteristisches Geräusch dieser Jahreszeit.
Die Brunftzeit ist entscheidend für die Fortpflanzung und die genetische Vielfalt innerhalb der Herde. Nur die stärksten Hirsche setzen sich durch und haben die Möglichkeit, sich fortzupflanzen.
Die ganz jungen Hirsche sind nur Zaungäste und müssen sich das Schauspiel aus der zweiten Reihen ansehen. Wenn man sich die alten und starken Hirsche so anschaut, versteht man auch warum.
Nach der Brunft kehrt Ruhe in die Wälder ein, während die Hirsche wieder in ihre normalen Lebensgewohnheiten zurückkehren.
Männer wieder unter sich, das Kahlwild zieht mit den jungen Spießern und dem Nachwuchs, über den Winter bis zur nächsten Brunft auch getrennt von den alten Herren durch die Wälder.
Das Leben der Rothirsche im Rothaargebirge ist ein faszinierendes Beispiel für die Dynamik der Natur. Vom Geweihabwurf über die Geburt der Kälber bis hin zur beeindruckenden Hirschbrunft – jeder Lebensabschnitt dieser majestätischen Tiere spiegelt die Herausforderungen und Schönheiten des Lebens in der Wildnis wider. Die Erhaltung dieser Tiere und ihres Lebensraums ist von großer Bedeutung, damit zukünftige Generationen die Wunder der Natur weiterhin erleben können.
Fotos: Mirko Fuchs