Der Wolf kehrt zurück

Der Wolf kehrt zurück

Dezember 14, 2024 Aus Von mfsimba

In vielen Regionen, in denen der Wolf wieder in den Lebensraum zurückkehrt, versuchen Jäger und Förster, durch intensives Abschießen von Rehwild und anderen Arten des Schalenwilds den Wolf fernzuhalten.

Erstens wird dabei die natürliche Balance des Ökosystems gestört. Rehe und anderes Wild sind wichtige Bestandteile des Nahrungsnetzes und tragen zur Pflege von Wäldern und anderen Lebensräumen bei. Ein massives Abschießen dieser Tiere hat Auswirkungen auf die Biodiversität und das gesamte Ökosystem.

Zweitens wird der Wolf häufig zu einem „Sündenbock“ für alle Probleme, die mit der Landwirtschaft und der Nutztierhaltung zusammenhängen. Wenn ein Wolf Nutztiere angreift, ist dies in der Tat eine unangenehme Realität für Landwirte. Doch der Ruf nach der Jagd auf den Wolf, oder gar seine Ausrottung, wird dabei schnell laut – vor allem durch die Medien. Hier entsteht ein Bild des „bösen Wolfes“, das nicht der tatsächlichen Rolle des Wolfes im Ökosystem entspricht.

Und Drittens, liegt ein wesentlicher Grund für die Ablehnung des Wolfs in Deutschland in den Eigeninteressen der Jägerschaft. Der Wolf konkurriert in gewisser Weise mit Jägern, da er ebenfalls Schalenwild wie Rehe, Hirsche und Wildschweine jagt. Für viele Jäger, die ihre Passion in der Jagd auf diese Wildtiere sehen, wird der Wolf als „Konkurrent“ wahrgenommen. Besonders in Regionen, in denen der Wildbestand traditionell stark zur Jagd genutzt wird, stößt der Wolf oft auf Widerstand.

Diese Haltung lässt außer Acht, dass der Wolf als natürlicher Beutegreifer einen wichtigen Beitrag zur Gesundheit des Wildbestands leistet. Indem er vor allem kranke, schwache oder alte Tiere erlegt, sorgt er für eine natürliche Selektion und kann so die Verbreitung von Krankheiten im Wildbestand eindämmen. Zudem trägt er dazu bei, dass sich Wildbestände in einem ökologisch verträglichen Maß entwickeln, was wie schon erwähnt, die Wälder entlastet.
Dennoch wird von manchen Interessengruppen der Eindruck vermittelt, dass der Wolf die Jagdausübung gefährde und die Bestände drastisch reduziere. Dies entspricht jedoch nicht den Tatsachen, da die Schalenwildbestände in Deutschland vielerorts nach wie vor auf einem sehr hohen Niveau liegen. Vielmehr zeigt sich, dass der Wolf dazu beitragen kann, eine natürliche Balance herzustellen, die durch jahrzehntelanges menschliches Eingreifen ins Ökosystem gestört wurde.

Die Ablehnung des Wolfs aus jagdlichen Eigeninteressen ist weniger ein ökologisches Problem als ein gesellschaftliches und kulturelles. Es erfordert Aufklärung und einen Dialog, um die Akzeptanz des Wolfs zu fördern und die Vorteile seiner Rückkehr ins Bewusstsein zu rücken. Eine nachhaltige Koexistenz zwischen Mensch und Wolf ist möglich, wenn Emotionen und Interessen nicht die sachliche Diskussion überlagern.


M. Fuchs