Die Hirschbrunft 2024

Die Hirschbrunft 2024

September 20, 2024 Aus Von mfsimba

Die Brunft der Rothirsche neigt sich schon bald wieder dem Ende zu, und es war auch dieses Jahr wieder ein beeindruckendes Erlebnis. Die lauten Rufe der Hirsche, das eindrucksvolle Röhren, das durch den Wald hallt, und die kraftvollen Kämpfe um die Gunst der Weibchen haben uns wie immer tief beeindruckt. Besonders schön war, dass wir zwei prächtige Hirsche hautnah beobachten und einige wunderbare Fotos schießen konnten.

In diesem Jahr stellte aber der Wind eine besondere Herausforderung während der Brunft dar. Die wechselnden Winde erschwerten es, Hirsche überhaupt zu Gesicht zu bekommen, da sie unsere Anwesenheit oft frühzeitig witterten. Auch war sehr wenig bis überhaupt kein Kahlwild unterwegs. Wenn man etwas gesehen hat, dann waren es vielleicht 4-5 Tiere.

In der stillen Dämmerung steht der Hirsch majestätisch in seinem Einstand, verborgen zwischen dichten Bäumen und Gestrüpp. Sein kräftiger Körper bleibt fast regungslos, die mächtigen Geweihstangen ragen stolz empor. Hin und wieder hebt er den Kopf, die Ohren gespitzt, und stößt einen tiefen, durchdringenden Ruf aus, der weit über den Wald hallt. Es ist ein Klang von Macht und Revieranspruch, der die Stille durchbricht und allen Lebewesen seine Präsenz ankündigt. Dann kehrt Ruhe ein, bis der nächste Ruf ertönt.

Ein erfreulicher Unterschied zum letztem Jahr war, dass andere Störfaktoren, wie rücksichtslose Naturfotografen, diesmal ausblieben. Dadurch konnten wir die Tiere in Ruhe und ohne unnötige Unterbrechungen genießen. Es war ein intensives und beeindruckendes Erlebnis, das uns die Schönheit und Kraft dieser majestätischen Tiere noch einmal auf besondere Weise nähergebracht hat.

Die Nähe zu diesen majestätischen Tieren ist jedes Mal ein besonderes Highlight. Es ist einfach faszinierend, die Hirsche aus nächster Nähe zu erleben und zu sehen, wie sich die Dynamik der Brunft in jeder ihrer Bewegungen widerspiegelt. Diese intensiven Momente mit der Natur bleiben lange im Gedächtnis und machen die Brunft zu einem der Höhepunkte des Jahres. Schon jetzt freuen wir uns auf das nächste Mal, wenn der Wald wieder von diesem einzigartigen Schauspiel erfüllt wird.

Nun bleibt abzuwarten, welche Überraschungen die letzten Septembertage der Brunft noch bereithalten. Die Spannung und Vorfreude auf die kommenden Tage bleiben – vielleicht zeigt sich noch einmal ein besonderer Moment in der herbstlichen Waldkulisse.

Wenn weniger Kahlwild (weibliches Rotwild) in der Brunft zu sehen ist, kann das mehrere Ursachen haben. Eine mögliche Erklärung ist eine übermäßige Bejagung.  Ein weiterer Faktor könnte sein, dass sich das Verhalten des Wildes verändert hat. Hoher Jagddruck, besonders während der Brunft, kann dazu führen, dass das Wild scheuer wird und sich vermehrt in schwer zugänglichen oder ruhigen Gebieten aufhält.

Eine zu starke Reduktion des Kahlwilds kann jedoch schwerwiegende Folgen haben. Das Rotwild ist stark sozial strukturiert, und die Weibchen sind für die Fortpflanzung und den Fortbestand der Population entscheidend. Wird das Kahlwild zu stark reduziert, könnte dies langfristig zu einer drastischen Schrumpfung des gesamten Bestands führen. Vor ein paar Jahren waren die Rudel hier um einiges an Kahlwild größer.

Oft standen die Hirsche am Hang und hielten Ausschau nach den Damen. Dieser Kollege war auch alleine unterwegs.

Dann noch ein Anliegen meinerseits und im Interesse aller Waldbesucher.

Müll im Wald zu hinterlassen, ist nicht nur eine Frage der Unachtsamkeit, sondern eine ernste Gefahr für die Natur und die Tierwelt. Viele Wildtiere, die im Wald leben, können durch zurückgelassenen Abfall schwer verletzt werden. Plastiktüten, Dosen und Flaschen können beispielsweise für Tiere wie Füchse, Rehe oder Vögel tödlich sein, wenn sie diese fressen oder sich darin verfangen.

Hier wieder mal ein Beispiel von einem Hirsch, der sich ein Stück Kunststoffseil eingefangen hat. Diese Seile oder Netze, die achtlos im Wald liegen, stellen eine große Gefahr dar. Hirsche verheddern sich mit ihren Geweihen darin und können sich oft nicht mehr befreien, oder wie ich es schon gesehen habe, dass ein Seil ständig über ein Auge gescheuert hat welches total entzündet und zugeschwollen war. Oft führt es dazu, dass sie in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt sind und schwer verletzt werden. Im schlimmsten Fall verhungern die Tiere oder erleiden qualvolle Verletzungen, wenn sie versuchen, sich zu befreien.

Jeder von uns hat die Verantwortung, die Natur zu schützen. Müll gehört in die entsprechenden Behälter – nicht in den Wald. Indem wir unseren Abfall ordnungsgemäß entsorgen, helfen wir dabei, die Lebensräume von Wildtieren zu erhalten und ihre Gesundheit zu schützen.


Gustav, den starken 22 Ender aus der Brunft 2023 habe ich in diesem Jahr leider noch nicht angetroffen. Man hört zwar einen sehr starken Hirsch oben am Kamm, mit  sehr tiefen kräftigen Ruf, ob es Gustav ist weiß ich aber nicht.
https://simmersbach.de/ein-starker-hirsch-in-den-waeldern

Fotos: M. Fuchs