Tierquälerei unter dem Deckmantel der Tradition
Die sinnlose Hobbyjagd in der heutigen Zeit
Die Jagd wird von ihren Befürwortern oft als kulturelle Tradition, Beitrag zum Naturschutz oder notwendige Regulierung der Wildtierpopulationen verteidigt. Doch eine genauere Betrachtung offenbart, dass die moderne Hobbyjagd in vielerlei Hinsicht unnötig, grausam und kontraproduktiv ist. Besonders die Verwendung von Fallen und das gezielte Anlocken von Wildtieren wirft ethische und ökologische Fragen auf, die nicht länger ignoriert werden können.
Das unsichtbare Leid durch eine der grausamsten Mittel der Hobbyjagd ist der Einsatz von Fallen. Diese Vorrichtungen – seien es Totschlagfallen oder sogenannte Lebendfallen – verursachen häufig unvorstellbares Leid. Tiere, die in Lebendfallen geraten, erleiden stunden- oder tagelange Qualen, bevor sie von den Jägern entdeckt und getötet werden. In Totschlagfallen stirbt das Wild oft nicht sofort, sondern quält sich mit schweren Verletzungen, während es versucht, sich zu befreien. Selbst nicht-zielgerichtete Tiere, darunter geschützte Arten, Haustiere oder Jungtiere, werden Opfer solcher Fallen.
Diese Praxis widerspricht jeglichen modernen Standards für Tierwohl und ethische Verantwortung. Die Rechtfertigung, dass Fallen notwendig seien, um die Tierpopulation zu regulieren, fällt angesichts moderner wissenschaftlicher Erkenntnisse zusammen. Intakte Ökosysteme regulieren sich in der Regel selbst – Eingriffe des Menschen führen oft zu einem Ungleichgewicht, das noch größere Probleme verursacht.
Ein weiteres verstörendes Phänomen in der Hobbyjagd ist die gezielte Fütterung von Wildtieren. Jäger legen sogenannte Kirrplätze an, an denen sie Futter wie Mais oder Kastanien auslegen, um Wild anzulocken. Diese Praxis hat wenig mit dem Schutz von Wäldern oder Feldern zu tun, sondern vielmehr damit, den Tieren die natürliche Scheu vor Menschen zu nehmen und sie an feste Orte zu gewöhnen. Das erleichtert es den Jägern, ihre Beute zu schießen.
Dieses gezielte Füttern untergräbt die Argumentation, dass die Jagd zur Bestandskontrolle beiträgt. Statt die Population zu verringern, wird diese durch die zusätzliche Nahrungsquelle künstlich erhöht. Jäger schaffen sich somit eine Jagdmöglichkeit, die sie selbst durch ihr Handeln provoziert haben – ein zynischer Kreislauf, der nichts mit ökologischer Verantwortung zu tun hat.
Die ökologische Realität der Jagd als Störfaktor. Viele Jäger behaupten, dass ihre Tätigkeit notwendig sei, um Wildpopulationen in Schach zu halten und Schäden in der Landwirtschaft zu verhindern. Doch diese Argumente greifen in der heutigen Zeit nur bedingt. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass die Jagd oft das Gegenteil bewirkt: Sie kann das Sozialgefüge innerhalb einer Tierart zerstören, was zu unkontrollierter Fortpflanzung führt. Zudem sind Tiere, die durch menschliche Jagd unter Druck gesetzt werden, dazu gezwungen, ihre Verhaltensweisen zu ändern, was wiederum andere Teile des Ökosystems beeinflusst.
Die Natur hat über Jahrtausende hinweg Mechanismen entwickelt, um das Gleichgewicht der Wildtierpopulationen zu bewahren. Die Anwesenheit von natürlichen Beutegreifern wie Wölfen und Luchsen, die durch den Menschen in vielen Regionen dezimiert wurden, wäre ein weitaus effektiverer Regulator als die fragwürdige Praxis der Hobbyjagd.
Jagd als Hobby ist ein Relikt aus der Vergangenheit! In einer Zeit, in der der Schutz von Natur und Tieren immer mehr an Bedeutung gewinnt, wirkt die Hobbyjagd wie ein Relikt aus einer vergangenen Ära. Die moderne Gesellschaft hinterfragt zunehmend, ob es gerechtfertigt ist, Tiere aus purer Lust am Töten zu jagen. Während Tier- und Naturschutzorganisationen unermüdlich für den Erhalt von Artenvielfalt kämpfen, erscheinen Hobbyjäger wie Gegenspieler in diesem wichtigen Kampf.
Es ist Zeit für einen Wandel. Die Hobbyjagd in ihrer aktuellen Form ist nicht nur moralisch fragwürdig, sondern auch ökologisch schädlich. Anstatt Wildtiere durch Fütterung in eine künstliche Abhängigkeit zu treiben und sie anschließend zu töten, sollten Ressourcen in Maßnahmen investiert werden, die das natürliche Gleichgewicht fördern. Der Schutz natürlicher Lebensräume und die Rückkehr von Beutegreifern könnten viele der vermeintlichen Probleme lösen, die Jäger für ihre Praxis anführen.
Es ist an der Zeit, die Jagd als Hobby grundlegend zu hinterfragen und den Fokus auf nachhaltige und ethische Alternativen zu legen. Wildtiere verdienen es, in ihrer natürlichen Umgebung ohne menschliche Eingriffe zu leben – frei von Fallen, Lockfütterung und den Schüssen von Hobbyjägern.
Fotos: M. Fuchs